In Brandenburg ist bei neun weiteren Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt worden. Das bestätigte heute (21.10.) das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) als das Nationale Referenzlabor. Acht der neun Wildschweine stammen aus dem ersten Kerngebiet im Landkreis Oder-Spree. Eins wurde im zweiten Kerngebiet im Landkreis Märkisch-Oderland gefunden. Damit gibt es jetzt insgesamt 80 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild im Land Brandenburg.
Geringe Nachfrage nach Wildfleisch
Gleichzeitig schießen die Jäger in Brandenburg außerhalb der Restriktionszone fleißig weiter Wildschweine. Im Jagdjahr 2019/20 haben sie insgesamt mehr als 102.000 Schwarzkittel erlegt. Aktuell sind die Abschusszahlen noch höher. Doch haben die Jäger Probleme, ihre Beute zu vermarkten. „Derzeit ist die Nachfrage nach Wild nicht so groß“, zitiert die Märkische Oderzeitung (MOZ) in ihrer Onlineausgabe beispielhaft einen gut vernetzten Direktvermarkter. Die Gastronomie nehme wegen der Corona-Pandemie nur in beschränktem Umfang ab und die Privatleute seien wegen der Afrikanischen Schweinepest verunsichert.
Das weiß auch Petra Senger. Seit Jahren wirbt die Amtstierärztin des Landkreises Oder-Spree bei Verbrauchern dafür, mehr Wild zu essen. Keiner müsse sich Sorgen um seinen Festtagsbraten machen. Schließlich würde jedes erschossene Wildschwein auf die ASP untersucht und gelange erst dann in den Verkauf, wenn alles in Ordnung sei. Doch auch der günstige Preis scheint das Verbraucherinteresse nicht recht anzukurbeln. Im Stadtforst Fürstenwalde im Landkreis Oder-Spree schießen Freizeitjäger fünf bis zehn Wildschweine pro Monat, berichtet die MOZ. Statt 2 € pro Kilo müssten sie aktuell nur 1 € pro Kilo zahlen, wenn sie das von ihnen geschossene Tier mitnehmen wollen.