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Zweiter ASP-Schutzzaun in Bau; Wendorff kritisiert Krisenmanagement

Die Kreise Spree-Neiße, Barnim und Uckermark wollen mit neuen Barrieren, mehr Jagd und einem zweiten, 270 km langen Schutzzaun die Einschleppung der ASP verhindern. Der LBV wertet das als ungenügend.

Lesezeit: 4 Minuten

In den grenznahen Kreisen zu Polen, wie in Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa, entwickelt sich die Lage zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiter dynamisch. Die Seuche breitet sich in Westpolen weitgehend ungebremst Richtung Norden aus. Dadurch erhöht sich auch der Infektionsdruck auf das nördliche Brandenburg, wo es in den Kreisen Barnim und Uckermark zuletzt Funde infizierter Wildschweine gab.

Der Spree-Neiße Kreis teilt mit, insgesamt schon 180 Funde registriert zu haben. Im Bereich Jerischke wurden bisher 98 positive Funde festgestellt, in der Nähe von Sembten liegt die Zahl bei 72. Zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest hat der Landkreis die Umsetzung unterschiedlicher Maßnahmen angeordnet:

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  • Errichtung von mobilen und festen Wildschweinbarrieren (Zäunen),
  • Organisierte intensive Fallwildsuche mit Bergung, Beprobung und unverzüglicher Beseitigung von gefallenen Wildschweinen
  • Reduzierung des Wildschweinbestandes durch Entnahme
  • Errichtung eines zweiten Zaunes zur Schaffung eines Schutzkorridors westlich des Neißezaunes
  • Im Schutzkorridor Reduktion der Wildschweinpopulation auf nahezu Null Monitoring (Laboruntersuchung von Blutproben) von erlegten Wildschweinen In Sperrzone II und Kerngebiet: Jagdruhe (außer angeordnete Wildschweinentnahme), Ernte- und Betretungsverbot

Leiterin des Krisenstabs in Barnim und Uckermark

Ende Juli gab es im Landkreis Barnim den ersten bestätigten ASP-Fall beim Schwarzwild, vergangene Woche im Landkreis Uckermark. Die Leiterin des Landeskrisenstabs zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer hat sich heute bei einem Besuch in den betroffenen Gebieten ein Bild von den Bekämpfungsmaßnahmen gemacht und sich mit Landrätin, Landrat und weiteren Verantwortlichen vor Ort ausgetauscht.

Laut Anna Heyer-Stuffer sind die Landkreise an der Grenze das Bollwerk gegen eine weitere Ausbreitung der ASP Richtung Westen. „Leider ist nicht zu erwarten, dass der Seuchendruck aus Polen absehbar nachlässt. Darum bin ich sehr froh, dass der Bau des zweiten festen Zauns für den Schutzkorridor entlang der Grenze zu Polen so zügig vorangeht.“

Karina Dörk, Landrätin des Landkreises Uckermark, berichtete, dass momentan in der Uckermark eine intensive Fallwildsuche unter Beteiligung von ehrenamtlichen Helfern, Mitarbeitern der Kreisverwaltung, Jägern und Vertretern aus den betroffenen Kommunen läuft. Dabei kommen auch Drohnen zum Einsatz.

Daniel Kurth, Landrat des Landkreises Barnim, berichtete, dass viele freiwillige Kräfte bei der Fallwildsuche unterstützen. "Mit ihrer Hilfe konnten wir in den vergangenen drei Wochen bereits mehr als 200 Sucheinsätze durchführen, die wesentlich dazu beitragen, dass sich die Ausbreitung der ASP im Landkreis Barnim und die damit verbundenen Auswirkungen bislang auf ein Mindestmaß reduzieren.“

80 km von 270 km Schutzzaun fertig

Hinzu kämen mehr als 20 km Festzaun und noch einmal gut 25 km Mobilzaun, die dafür sorgen, dass sich die ASP nicht ungebremst ausbreiten kann. Neben dem fertiggestellten Schutzzaun entlang Oder und Neiße hatte der Landeskrisenstab im Juni den Bau eines zweiten festen Zauns beschlossen, um durch einen mindestens 500 m breiten wildschweinfreien Schutzkorridor die Gefahr eines ASP-Eintrags zu minimieren.

Innerhalb dieser „Weißen Zone“ wird der Wildschweinbestand auf möglichst null reduziert, es findet eine intensive Suche nach Fallwild statt und schweinehaltende Betriebe werden in besonderem Maße überwacht. Landesweit sind von insgesamt rund 270 km des zweiten Schutzzauns 80 km fertig gestellt.

Wendorff: "Herr Ministerpräsident, es ist nun an ihnen…"

Der Landesbauernverband Brandenburg hält die neuen Maßnahmen für richtig und wichtig. Die auf dem Schweinegipfel zugesagte Prüfung der bislang eng begrenzten und befristeten Regelung zur finanziellen Unterstützung der unverschuldet in Not geratenen Schweinehalter in den betroffenen Gebieten sei ebenfalls ein Schritt in die richtige Richtung, aber er enthält weder eine Zeitschiene noch die Gewähr eines positiven Votums, auf das die Betroffenen bauen könnten, Kritisiert Bauernpräsident Henrik Wendorff.

An diesem Beispiel werde das ganze Dilemma der Krisenbewältigung deutlich. "Hier wird immer noch auf der Grundlage vermeintlich bewährter Regeln verwaltet, die sich jedoch bei der Bekämpfung einer hochgradig ansteckenden Tierseuche als ungenügend erwiesen haben. Gleiches gilt für das Problem der Entnahme von Wildschweinen in den Restriktionszonen. Auch hier gibt es immer noch keine konkreten Schritte, die den gewünschten Erfolg erzwingen könnten", bemängelt er.

Er bedauert, dass sich die Verantwortlichen in der EU, im Bund, im Land und in den Landkreisen nach wie vor in einem routinemäßigen Verwaltungsmodus befänden. "Wir sehen uns jedoch einer ausgewachsenen Krise gegenüber, die vielen meiner Berufskollegen die Existenz kosten könnte, wenn nicht sofort erfolgversprechende Maßnahmen ergriffen werden. Herr Ministerpräsident, es ist nun an Ihnen, gemeinsam mit den Ländern Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ein bis nach Brüssel hörbares politisches Zeichen zu setzen. Ziehen Sie die Kompetenzen an sich und tun sie mit ihren Länderkollegen, was getan werden muss“, appelliert LBV-Präsident Wendorff.

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