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ASP-Vorbeuge: Naturschutzbehörde lässt 4 ha Schilf in Schutzgebiet abbrennen

Weil das Abbrennen von Schilf günstiger sei als das Beseitigen hat die Umweltbehörde eine FFH-Fläche des Nabu im Naturerbe Neuzeller Niederung auf diese Art bereinigt. Die Jäger sind fassungslos.

Lesezeit: 4 Minuten

Um einen möglichen Rückzugsraum für Wildschweine möglichst kostengünstig zu beseitigen, hat die Naturschutzbehörde des Landkreises Oder-Spree 4 ha Schilf im Schutzgebiet in Neuzeller Niederung abbrennen lassen. Hintergrund ist der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest. Der Eigentümer der Fläche, der Nabu, habe der Maßnahme ausdrücklich zugestimmt, berichtet der rbb.

Ines Friedel von der Unteren Naturschutzbehörde erklärte gegenüber dem Sender, dass eigentlich noch viel mehr Flächen brennen müssten, die als Rückzugsorte für ASP-erkrankte Schweine dienten. Die jetzt abgebrannten 4 ha dienten dabei als eine Art Pilotversuch. Die Behörde geht laut rbb davon aus, dass sich Flora und Fauna schnell wieder erholen.

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Unfassbar werten dagegen Jäger und Landwirte das Vorgehen. Sie prangern an, dass in den Flammen viele Insekten und kleine Tiere umgekommen sind. Jagdpächter Dany Wittchen versteht nicht, warum man die Fläche nicht gemulcht habe. Dann wären auch die massiven Emissionen durch den Rauch nicht gewesen. „Aber laut der Unteren Naturschutzbehörde war es angeblich billiger, eben ein Streichholz dran zu halten“, sagt er.

Der Protest der Jäger soll aber teilweise Erfolg gehabt haben. Bis zum Herbst soll kein weiteres Schilf mehr brennen.

Die Naturerbeflächen Neuzeller Niederung - zusammen ca. 5 ha - liegen im FFH-Gebiet "Oder-Neiße", das sich zwischen der Ortschaft Ratzdorf im Süden und der Stadt Eisenhüttenstadt im Norden erstreckt.

Wittchen: „Jäger geworden, um die Natur zu schützen!“

Im Nachgang des TV-Berichts entstand eine aufgeladene Diskussion. Jagdpächter Wittchen stellte daher klar: „Ich kann bestätigen, dass die Flächen vorher ordnungsgemäß per Drohne abgesucht wurden. Große Tiere waren da nicht mehr drin. Wie es da mit kleineren wie z.B. lgel, Wiesel usw aussiehst, das kann ich leider nicht beurteilen. Verbrennen und das zu dieser Jahreszeit ist für mich trotzdem keine Option.“

Und in einem anderen Kommentar schreibt er: „Jetzt wo die Zugvögel wieder zurückkehren und ihre Brutgebiete aufsuchen so eine Nummer abzuziehen ist absolut verwerflich abgesehen Mal vom Klimaschutz. Den kleinen Bürger am liebsten das Osterfeuer verbieten und CO2 Steuer zahlen lassen aber selber mit solchen sinnlosen Maßnahmen das Klima belasten. Für mich sind das keine Naturschützer. Überall gibt es nur noch Experten. Die erzählen uns sonst der Mensch sollte so wenig wie möglich in die Natur eingreifen, aber da sieht man wieder wie viel Konzept dahintersteckt. Ich bin jedenfalls Jäger geworden, um die Natur zu schützen und zu erleben“, schrieb Wittchen

Ein beteiligter Naturschützer konterte, dass die Mahd nicht möglich gewesen sei. „Wir waren da mal mit einem Team von sieben Personen und haben den ganzen Tag dafür gebraucht, um ein Teil der Fläche zu beräumen“, schrieb er in einem Kommentar.

Was soll die Aktion bringen?

Wie der Landkreis Oder-Spree mitteilte, soll durch das Abbrennen des Schilfgürtels eine schwarzwildfreie Zone zwischen zwei festen Zauntrassen entstehen. Zum einen gebe es einen Zaun entlang des Oderdeichs, der das Eindringen infizierter Tiere von Polen aus verhindern soll. Parallel dazu solle eine zweite Trasse entlang der B112 "zur Abschirmung des Inlandes" gezogen werden, hieß es. Zwischen beiden Zäunen werde nun eine Zone geschaffen, die mit Hilfe von Jägern dauerhaft frei von Schwarzwild gehalten wird.

Die Schilfbestände würden nicht vernichtet werden, betonte der Kreis in seiner Mitteilung. Nach dem Abbrennen könnte der Schilf möglicherweise sogar dichter wieder aufwachsen. Der Landkreis versicherte, dass Naturschutzbehörden und -verbände involviert seien und die Maßnahme unterstützen würden. "Auch aus ornithologischer Sicht wird eine Entbuschung und Verjüngung der Schilfflächen (...) begrüßt", hieß es.

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