Auch in den Niederlanden arbeitet man an einem branchenweiten Tierwohlkonzept. Im Gegensatz zu Deutschland beteiligen sich hier auch bedeutende Tierschutzorganisationen aktiv an der Entwicklung des Konzeptes. Ab 2020 soll in Holland nur noch „nachhaltig erzeugtes Fleisch“ verkauft werden. Wie Jos Peerlings vom südniederländischen Bauernverband erklärte, ist es nun Aufgabe des Handels, die Tierwohlleistungen der Schweinehalter zu honorieren. Die Landwirte müssen u. a. folgende Kriterien umsetzen: 0,4 m2 Fläche pro Ferkel mit 40 % Festfläche, 1 m2 Fläche pro Mastschwein, Strohvorlage oder Einsatz von Jutesäcken ab Juni 2015, Absetzalter 28 Tage, Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs und Verminderung des Ammoniakausstoßes um jeweils 70 %.
Genau wie in Deutschland diskutieren auch die Niederländer noch darüber, wie man dem Verbraucher dei Besonderheiten des Tierwohlkonzeptes schmackhaft macht. Denkbar ist, dass ab 2015 ein Viertel der holländischen Betriebe interessierten Verbrauchern vor Ort auf den Höfen zeigt, wie man Schweinefleisch unter Tierwohlbedingungen erzeugt.
top agrar meint: Es macht wenig Sinn, dass dies- und jenseits der deutsch-niederländischen Grenze eigene Tierwohlkonzepte erarbeitet werden. Ein gemeinsamer Tierwohl-Antritt, an dem sich auch die dänischen Schweinehalter beteiligen sollten, wäre nicht nur ein starkes Signal. Man könnte so auch die Kosten für Verwaltung, Abrechnung usw. schlank halten.