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Umbau der Nutztierhaltung

BayProTier: Bayern will eigenes Tierwohl-Förderprogramm einführen

Mehr Tierwohl ist für Bayerns Landwirtschaftsministern die „Lizenz zur Produktion“. Weil der Bund bei der Förderung zu zögerlich agiere, will Kaniber nun ein eigenes Programm auflegen: BayProTier.

Lesezeit: 4 Minuten

Wie in der Regierungserklärung von Agrarministerin Michaela Kaniber im letzten Jahr angekündigt, will Bayern nun ein eigenes bayerisches Tierwohlprogramm starten: das Bayerische Programm Tierwohl (BayProTier). Kaniber hat dazu jetzt die Eck-punkte 2022 für den Bereich Zuchtsauen vorgestellt. Der Freistaat gehe damit in Sachen Tierwohl voraus und wartet nicht auf den Bund.

Mehr Tierwohl, um die Akzeptanz der Nutztierhaltung zu erhöhen

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„Mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann niemals von den Bäuerinnen und Bauern allein gestemmt werden. Für uns ist klar: Mehr Tierwohl ist für die Akzeptanz der Nutztierhaltung in der Verbraucherschaft elementar. Darin liegt die Lizenz zur Produktion“, erklärte Kaniber. Deshalb warte Bayern nicht länger auf den Bund, sondern biete den Nutztierhaltern jetzt konkrete Unterstützung an. Damit schlage man die Brücke zwischen den Erwartungen der Gesellschaft auf der einen Seite und der konkreten Umsetzung in den Ställen auf der anderen.

Kaniber: Signale der Bundesregierung ernüchternd

Ein Plan zum Umbau der Nutztierhaltung hin zu mehr Tierwohl liegt in Berlin seit letztem Jahr auf dem Tisch. Die Kommission zum Umbau der Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) hat ihn erarbeitet und vorgelegt. Das Konzept war in fast allen Parteien auf breite Zustimmung gestoßen, auch Bayern hatte den Plan gutgeheißen und unterstützt.

Der Koalitionsvertrag erwähne den Borchert-Plan laut Kaniber mit keiner Silbe. Besonders ernüchternd seien in diesen Tagen die aktuellen Signale aus der FDP und damit aus der Berliner Ampelkoalition. Offenbar lasse die Bundesregierung die guten Vorschläge der Borchert-Kommission zum Umbau der Tierhaltung endgültig fallen.

Kaniber forderte die Bundesregierung erneut auf, die Vorschläge der Borchert-Kommission zum Umbau der Nutztierhaltung schnellstmöglich umzusetzen: „Es kann doch nicht sein, dass fertige, breit mitgetragene Konzepte auf dem Tisch liegen und Berlin diese Vorschläge ignoriert.“ Die Tierhalter könnten und wollten nicht weiter auf diese Bundesregierung warten.

BayProTier: EU muss noch zustimmen

Neben einer attraktiven Investitionsförderung, die zumindest einen Teil der erhöhten Investitionskosten für Tierwohlställe ausgleicht, kommt nun mit „BayProTier“ flankierend noch in diesem Jahr, ein eigenes bayerisches Tierwohlprogramm hinzu, das den erhöhten Aufwand für Tierwohl im laufenden Betrieb ausgleicht. Die Genehmigung durch die EU-Kommission wird jetzt eingeleitet, damit noch im Sommer gestartet werden kann – zunächst mit Fokus auf die Zuchtsauen und die Ferkelaufzucht.

BayProTier: Zwei Stufen für Tierwohl

Das neue Programm „BayProTier“ bietet zwei Stufen an: Die Komfortstufe für den Einstieg in mehr Tierwohl, die über gesetzliche Standards hinaus geht und zum zweiten die Premiumstufe mit erhöhten Fördersätzen für noch deutlich höhere Standards.

„So schaffen wir einen maßgeschneiderten Einstieg, um möglichst viele Zuchtsauenbetriebe auf den Weg zu bringen und ihnen Perspektiven zu bieten“, erläuterte die Landwirtschaftsministerin. Die mit dem Programm geförderten Tierwohlmaßnahmen sollen deutlich über die gesetzlichen Standards hinausgehen. Damit greife Bayern die gesellschaftlichen Erwartungen auf, lasse die Bauern aber damit nicht allein.

Wesentliche Vorgaben des völlig neuen Programmes seien beispielsweise mehr Platz für die Tiere, mit Stroh eingestreute Liegeflächen oder die Möglichkeit des Auslaufs ins Freie. Der modulartige Aufbau des Programms ermögliche es, dass Verbesserungen beim Tierwohl auch in einzelnen Haltungsbereichen (Deckstall, Wartestall, Abferkelstall, Ferkelaufzucht) bei Zuchtsauen und der Ferkelaufzucht honoriert werden können.

Hauptziel von BayProTier sei es, mithilfe gestufter Prämien pro Tier die höheren laufenden Kosten zum Beispiel für Stroheinstreu oder die Mehrarbeit für mehr Tierwohl auszugleichen. „Mit unserem Programm stellen wir sicher, dass das Geld genau dort ankommt, wo die Kosten für mehr Tierwohl entstehen – nämlich in den Betrieben. Es honoriert Tierwohlleistungen, die der Markt alleine nicht honoriert“, so Kaniber.

Förderprogramm auch auf Rinder- und Schweinemast ausdehnbar

Bayern hat bereits Weideprämien für Rinder, Schafe und Ziegen. Nun wird Zuchtsauenhaltern ein neues Angebot für eine Tierwohlhaltungsprämie angeboten. In den folgenden Jahren soll das Programm dann – sofern die Bundesregierung nicht selbst aktiv wird – auf weitere Nutztierarten wie die Rinder- und die Schweinemast ausgeweitet werden.

Kaniber betonte dazu: „BayProTier ist keine ‚Feuerwehrmaßnahme‘, sondern ein langfristig angelegtes Tierwohlprogramm für diejenigen Betriebe, die ihre Zukunft in der Nutztierhaltung sehen und bereit sind, den Weg zu mehr Tierwohl mitzugehen.“ Alle Marktteilnehmer seien gefordert, ihren Teil zu leisten, so auch der Lebensmitteleinzelhandel. Am Ende müssten die Verbraucherinnen und Verbraucher mitmachen und mehr Tierwohl an der Ladentheke honorieren.

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