„Die deutsche Fleischwarenindustrie missbraucht den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Belgien, um sich auf unsere Kosten zu bereichern!“ Diesen Vorwurf erhebt Koen Bernaerts, belgischer Schweinezüchter und Vorstandsmitglied im belgischen Bauernbund, laut der Fachzeitschrift Pigbusiness „Deutschland ist unser größter Absatzmarkt, die deutschen Schlachtunternehmen kaufen derzeit belgische Schweine deutlich unter dem Marktpreis ein und verkaufen das Fleisch dann später zu marktüblichen Preisen in der EU“, zeigt sich Bernaerts massiv verärgert über das Geschäftsgebaren im Nachbarland.
Dabei müssten die massiven Marktverwerfungen, durch die jeder belgische Schweinehalter derzeit über 20 € je Mastschwein verliere, seiner Meinung nach gar nicht sein. Denn solange die Hausschweinebestände in Belgien frei von ASP seien, genieße Belgien zumindest für den Nutztierbereich den Status "frei von afrikanischer Schweinepest". Die derzeitigen Exportbeschränkungen sind aus der Luft gegriffen, völlig unnötig und andere Mitgliedstaaten sollten den Handel mit belgischem Schweinefleisch deshalb nicht weiter blockieren, so die Forderung aus Belgien.
Doch genau das geschehe. Niederländische Schlachtunternehmen sollen belgischen Lieferanten bereits verstärkt den Rücken gekehrt haben. Und auch außerhalb der EU schließen viele Länder ihre Grenzen für belgisches Schweinefleisch, insgesamt 16 Länder sollen bereits ein Embargo beschlossen haben. Die Abnehmer berufen sich dabei auf Ausfuhrbescheinigungen, in denen auf die „Schweinepestfreiheit“ hingewiesen wird. Die belgischen Exportorganisationen arbeiten deshalb fieberhaft daran, dass die Importländer ihre Grenzen für belgisches Schweinefleisch wieder öffnen. Erste Erfolge sind bereits da: Malaysia importiert wieder gefrorenes Fleisch aus Belgien.