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Klimaschutz

Berliner Hochschul-Mensen nehmen Fleisch von Karte

Weil die Berliner Unis klimaneutral werden wollen und sich die Studierenden dies offenbar wünschen, werden Fleisch und Fisch in den Mensen weitestgehend vom Speiseplan gestrichen.

Lesezeit: 4 Minuten

In den Berliner Mensen soll das Essen ab dem Wintersemester ökologischer werden. Fleisch und Fisch verlieren dabei ihren angestammten Platz und machen künftig nur noch 4 % aller Gerichte auf den Speisekarten aus, zitieren Medien das Studentenwerk. Das restliche Angebot wird vegetarisch oder vegan sein.

Grund: Zunehmend würden Studierende den Wunsch äußern, das Angebot in den Mensen noch klimafreundlicher zu gestalten. Daher weitet die Küche das vegane, sogenannte Klimaessen, aus frischen, saisonalen Hauptzutaten aus. Es würde sich durch einen besonders geringen Co2-Fußabdruck auszeichnen, heißt es. Denn bis 2030 will die Humboldt Universität klimaneutral werden und hat dazu jetzt zwei Klimaschutzmanager engagiert. Die Technische Universität plant Klimaneutralität bis 2045. Wie viel der Fleischverzicht zum Erreichen der Klimaziele aber beitragen kann, ist noch nicht bekannt.

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Künftig ein Fünftel Bioware in den Kantinen des Bundes

Unterdessen hat auch das Bundeskabinett beschlossen, in den Kantinen des Bundes mehr Bioware und Fleisch vor allem aus besonders tierschutzgerechter Nutztierhaltung geben. So soll der Anteil von Biolebensmitteln in den Kantinen des Bundes bis 2025 auf 20 % erhöht werden. Kaffee, Tee, Kakao, Kakaoprodukte und Bananen seien bis spätestens Ende 2025 ausschließlich aus nachhaltigem Anbau und fairen Handel zu beziehen.

Das Fleisch soll möglichst aus besonders tierschutzgerechter Nutztierhaltung stammen und Fisch aus nachhaltiger und bestandserhaltender Fischerei oder nachhaltig betriebener Aquakultur. Ein Datum, wann diese Vorgaben gelten sollen, wurde vom Ministerium allerdings nicht genannt. Schließlich sind laut den Informationen des Ressorts bis Ende 2022 konkrete Nachhaltigkeitsanforderungen für Kantinen zu entwickeln.

Zuvor hatte VW bereits angekündigt, in seiner Werkskantine Fleisch zu streichen. Lesen Sie dazu einen Kommentar von Patrick Liste, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Rettet die Currywurst!?!

Das Verschwinden der Curry-Wurst aus einer VW-Kantine hat für Wirbel gesorgt. Manche Landwirte fühlten sich sogar angegriffen, obwohl sie gar nicht gemeint waren, und verteidigten – ja, was eigentlich?

Der Currywurst-Aufschrei um Volkswagen hätte eine Sommerposse sein können. Doch es steckt mehr dahinter: Die Landwirtschaft kann ihre Leistung nicht sichtbar ­machen, andere trumpfen dagegen auf.

Was war passiert? VW schmeißt in einer Kantine in Hannover Fleisch von der Karte. Weil die Mitarbeiter sich vegetarische und vegane Alter­nativen wünschten. Und, weil weniger Fleisch­verzehr der Umwelt helfe, so VW. In der Betriebskantine auf der anderen Straßenseite gibt’s weiter Currywurst. Kein VW-Arbeiter muss also auf irgendetwas verzichten. Vielmehr spiegelt der Vorstoß eine gesellschaftliche Entwicklung wider: Gerade jüngere Menschen aus Städten ernähren sich anders als vorherige Generationen.

Also ein banaler Vorgang – auch wenn es dreist ist, nach dem Abgasskandal unterschwellig den Schwarzen Umweltpeter der Landwirtschaft zuzuschieben. Doch Landwirte und Organisationen bauschten das Thema auf: Es hagelte Häme sowie Spott gegen VW. Oft kam der Vergleich zum „Veggie-Tag“, mit dem die Grünen 2013 ­einen fleischlosen Tag pro Woche vorschreiben wollten. Die Wortwahl gegen VW war teils schärfer als eine Currywurst, teils versucht witzig. Inner­halb der Landwirtschafts-Blase gab es dafür Applaus, außerhalb Unverständnis. Hängen blieb für neutrale Betrachter: Landwirte sind verbohrt, verschlossen und nicht offen für Neues.

Das stimmt nicht. Aber die Branche hat den Beleg dafür verstreichen lassen. Statt pikiert und engstirnig zu reagieren, hätte sie klar machen können: Landwirte produzieren Lebensmittel für alle – egal ob mit oder ohne Fleisch oder ganz ohne tierische Produkte. Sie versorgen die Menschen mit Essen aus der Region: hochwertig, mit hohen Standards sowie klimaschonend.

Wie man aus der Currywurst-Debatte Profit schlägt, zeigt Altkanzler Gerhard Schröder. Er schrieb: „Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Das soll so bleiben.“ Damit führt er Parteikollegen vor, wie politische Kommunikation gelingt. Und bewirbt mit dem Slogan #rettetdieCurrywurst Schweinefleisch.

Geschickt reagiert die Rügenwalder Mühle da­rauf. Das Fleischunternehmen erzielt mehr Umsatz mit Fleischersatzprodukten und antwortet: „Lieber Gerhard Schröder, wir laden dich ein, unsere Currywurst zu probieren und deine Meinung zu teilen. Für die Beschäftigten bei VW, für Ex-Kanzler – für alle, die Currywurst lieben und nicht darauf verzichten wollen.“ Damit verwandelt das Unternehmen den ehemaligen Kanzler zum Werbegesicht für vegetarische Würstchen – mit wenigen Sätzen und ohne großen Etat. Ein Beispiel für gelungenes, spontanes Marketing.

Ohne Zweifel: Auf vielen Betrieben liegen die Nerven blank, Schweinehalter kämpfen ums nackte Überleben. Aber die Landwirtschaft verfällt zu oft in eine Verteidigungshaltung, obwohl überhaupt kein Angriff vorliegt. Die Branche sollte sich reflektierter und stärker in gesellschaftliche Debatten einklinken. Und gerne schlagfertig, mutig und selbstbewusst kommunizieren. Denn sie kann jede Currywurst liefern.

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