"Beter Leven" will nach Angaben der Zeitschrift Boerderij ab 2035 den für das Tierschutzlabel produzierenden Sauenhaltern in der Abferkelung Bewegungsbuchten vorschreiben.
Die Abferkelbuchten sollen 7,5 Quadratmeter groß sein. Betriebe, die bereits mit Bewegungsbuchten arbeiten oder bei denen ein entsprechendes Genehmigungsverfahren läuft, sollen allerdings bis 2045 Zeit haben, die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen.
Zwei Meter Wendekreis
Nach dem Abferkeln soll die Sau fünf Tage lang in der Freilaufbucht gehalten werden. Danach muss sie Zugang zu einer Buchtenfläche von mindestens 4,5 Quadratmetern haben, mit einem Wendekreis von mindestens 2 Metern.
Änderungen sind erstmal Vorschläge
Die Forderung nach Freilaufhaltung ist eine der wichtigsten vorgeschlagenen Änderungen der Kriterien für das Siegel. Die vollständige Liste der vorgeschlagenen Änderungen wurde den teilnehmenden Schweinehaltern und Interessensgruppen zur Verfügung gestellt.
Nur noch vier Stunden Transport
Zum Beispiel möchte das Tierschutzlabel die Transportdauer von Ferkeln weiter einschränken – mit einer maximalen Transportentfernung von 280 Kilometern, also etwa vier Stunden. Für Mastschweine auf dem Weg zum Schlachthof sind auch 560 Kilometer zugelassen.
Stallklima im Blick behalten
Das Tierschutzlabel möchte außerdem, dass die teilnehmenden Schweinehalter ein Messsystem zur Klimaüberwachung anschaffen müssen. In mindestens einem Abteil sollen sie kontinuierlich Innentemperatur, Kohlendioxidkonzentration, Ammoniakkonzentration und relative Luftfeuchtigkeit kontrollieren.
Neun Wochen Zeit für Kritik
Die teilnehmenden Schweinehalter und andere Beteiligte haben laut Boerderij neun Wochen Zeit, die vorgeschlagenen Änderungen schriftlich zu kritisieren. Sie müssen ihre Antworten demnach bis zum 1. Oktober an die Stiftung Beter Leven Keurmerk weiterleiten.
Das „Beter Leven“-Label (Besseres Leben) wurde 2007 von der Niederländischen Gesellschaft für Tierschutz eingeführt. Für Legehennen, Masthühner, Schweine, Rinder, Kälber, Milchvieh, Truthähne und Kaninchen haben die Initiatoren Tierwohlkriterien definiert. Verbraucher finden das Label auf Verpackungen von Fleisch, Milchprodukten und Eiern. Ein System mit einem, zwei oder drei Sternen zeigt das Tierwohllevel an.