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Betriebseinfriedung: Weideroste statt Hoftor?

Zum Schutz vor ASP-infizierten Wildschweinen müssen schweinehaltende Betriebe eingezäunt sein und über ein verschließbares Hoftor verfügen. Weideroste könnten eine Alternative zum Tor sein.

Lesezeit: 5 Minuten

Betriebe mit mehr als 700 Mastplätzen, 150 Sauen oder 100 Sauen im geschlossenen System müssen über eine Einzäunung mit verschließbaren Toren verfügen. So steht es in der Schweinehaltungs-Hygieneverordnung. Dadurch sollen unbefugte Personen daran gehindert werden, das Betriebsgelände zu befahren bzw. zu betreten. Außerdem sollen Zaun und Tore Wildschweine, die möglicherweise mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert sein könnten, wirksam vom Betriebsgelände fernhalten.

Soweit die Theorie. In der Praxis stehen das Hoftor bzw. die Hoftore jedoch oft den ganzen Tag offen – vor allem während der Ernte- und Güllesaison. Zu umständlich, wenn jeder, der das Gelände befährt, das Tor jedes Mal von Hand öffnen und schließen muss. Schon praktischer sind da Automatiktore. Doch auch diese sind im Alltag lästig – gerade, wenn man es eilig hat. Quälend lang ziehen sich dann die Sekunden hin, bis sich der Türmechanismus in Gang setzt und ausreichend Raum für die Durchfahrt freigibt. Zudem ist die Technik nicht gerade günstig, fehleranfällig und wartungsintensiv.Ganz ohne Technik und optische Sperre kommen dagegen Weideroste aus, die einfach in den Boden eingelassen werden. Für Klauentiere sind sie unüberwindbar, da die Tiere darauf keinen festen Tritt finden. Fußgänger und Fahrzeuge können sie dagegen ohne Zeitverzug überqueren.

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Weideroste als Barriere

Ein Weiderost, auch Viehgitter genannt, besteht üblicherweise aus quer zur Fahrtrichtung angeordneten Metallrohren bzw. -profilen, zwischen denen so große Spalten bleiben, dass Rinder und Schafe, aber auch Wildschweine nicht sicher darauf stehen können. Ein sicheres Stoppschild für Schwarzkittel also!

Damit auch Zweibeiner das Betriebsgelände nicht unkontrolliert betreten oder befahren, sollte schon an der Einfahrt ein Schild mit einem Warnhinweis und Ihrer Mobilfunknummer angebracht sein. Beispiel: „Achtung: Wertvoller Schweinebestand. Betreten für Unbefugte verboten! Bitte unter der unten angegebenen Telefonnummer beim Betriebsleiter anmelden.“

Eigenbau möglich

Genauso haben es Marianne und Klaus Albersmeier gemacht. Die Schweinehalter aus Lippetal-Hüttinghausen im Landkreis Soest haben die drei Zufahrten zu ihrem 3500er-Mastbetrieb mit Weidegittern ausgestattet. Als sie ihre konventionellen Ställe vor drei Jahren zu Offenställen mit Auslauf umbauten, trat das Thema Biosicherheit und Schutz vor ASP noch einmal in den Vordergrund. In Absprache mit ihrem Kreisveterinär Dr. Wilfried Hopp aktualisierten die Landwirte ihr Konzept zur Betriebseinzäunung. Dazu gehörten auch die Weideroste.

„Wir hatten die Viehgitter während unseres England-Urlaubs gesehen“, erinnert sich Klaus Albersmeier. „Später zu Hause suchte ich im Internet passende Zeichnungen heraus und erstellte Skizzen.“ Weil das Ehepaar wegen des Stallumbaus sowieso mit einem Statiker in Kontakt stand, ließ es ihn auch über die Pläne zum Viehgitter schauen. Er gab ihnen noch ein paar wichtige Hinweise zur Tragfähigkeit.

Anschließend hat der Landwirt das Material besorgt und einen Bekannten beauftragt, die Konstruktion zusammenzuschweißen. Den Erdaushub übernahm ein Baggerfahrer, der aufgrund der Bauarbeiten am Stall sowieso vor Ort war. Insgesamt sind dem Ehepaar Albersmeier Kosten in Höhe von etwa 4.000 € je Weiderost entstanden.

Gut angelegtes Geld, wie die Praktiker finden. „Wir haben jetzt nicht nur die Sicherheit, dass kein infiziertes Wildschwein auf unseren Hof spaziert, sondern auch, dass unsere Tiere beim Umtreiben nicht ausbüxen können“, freut sich Marianne Albersmeier. Und ihr Mann ergänzt: „Ein Hoftor geht schnell mal kaputt. Mit den Viehgittern haben wir hoffentlich die nächsten 30 Jahre Ruhe!“

Um auf der sicheren Seite zu sein, raten Albersmeiers ihren Berufskollegen allerdings, sich im Vorfeld unbedingt mit dem örtlichen Veterinäramt abzusprechen. Die Behörde entscheidet dann, ob ein Weiderost in das Biosicherheitskonzept des Betriebes hineinpasst.

Tipps für die Praxis

Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß auch Axel Friedrichsmeier vom gleichnamigen Zaunbau-Unternehmen aus Bad Oeynhausen, dass das Tor die größte Schwachstelle einer Zaunanlage ist. „Erstens steht das Tor oft stundenlang offen, auch über Nacht. Zweitens bietet es anders als der Rest des Zauns oft keinen sicheren Bodenschluss.“

In puncto Weiderost gibt er interessierten Schweinehaltern deshalb folgende wichtige Tipps:

  • Die Roste sollten in Fahrtrichtung mindestens 2 m (besser 2,5 m) messen, damit die Wildschweine sie nicht überspringen können.
  • Der Zaun muss direkt bis an den Weiderost heranreichen. Zudem ist es empfehlenswert, auf beiden Seiten eine T- oder L-förmige Absperrung zu schaffen, zum Beispiel als eine Verlängerung des Zauns. So wird verhindert, dass die Schwarzkittel sich am Gitter vorbeimogeln können.
  • Der Abstand zwischen den Rohren muss so groß sein, dass die Tiere keinen Halt finden und auf diese Weise die Roste überqueren können.
  • Die Grube unter dem Gitter sollte etwa 35 bis 50 cm tief sein. So finden durch das Gitter tretende Tiere Halt und können unverletzt zurückgelangen.
  • Ideal ist, wenn die Konstruktion mit einem Notausstieg für Kröten und Co. versehen ist, die zwischen den Rohren hindurchgefallen sind. Als Ausstiegshilfe können kleine Stufen oder schräge Kanten dienen.
  • Bei Verwendung von Stahlelementen ist unter Umständen kein Betonfundament nötig.
  • Je nach Bodenverhältnissen sollten Sie aber an eine Entwässerung der Grube denken

Selbstbausatz vom Händler

Friedrichsmeiers Unternehmen bietet auch vorgefertigte Weideroste als Selbstbausatz an. Dank der Modulbauweise lässt sich die Größe des Gitters dabei individuell an die örtlichen Gegebenheiten anpassen. Üblich ist eine Tragfähigkeit von 10 t pro Achse. Mithilfe zusätzlicher Stützen unter den Radspuren lässt sich aber auch ein Achsdruck von bis zu 18 t realisieren. Umgekehrt kann die Tragfähigkeit auch nach unten angepasst werden, was den Rost deutlich preiswerter macht.

Die gesamte Konstruktion ist aus Stahl. Dadurch ist bei dieser Bauweise kein gegossenes Fundament erforderlich. Je nachdem, wie häufig und mit welcher Last der Rost befahren wird, reicht es oft aus, den Mutterboden zu entfernen, die Fläche zu begradigen und den Rost direkt auf die ebene Sandfläche zu legen. Die Rohre sind verzinkt oder roh erhältlich. Ihr Durchmesser beträgt ca. 9 cm. Etwa genauso breit ist der Abstand zwischen den Rohren.

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