Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus ISN zwiegespalten

Billig statt Qualität: LEH intensiviert Schweinefleischwerbung

Der LEH setzt gerade intensiv auf Werbung für Schweinefleisch - das ist erstmal richtig und wichtig. Das Kernproblem bleibt aber: Beim Fleischkauf entscheidet der Preis. Und wo bleibt die Qualität?

Lesezeit: 3 Minuten

Nach Angaben der AMI hat der Lebensmitteleinzelhandel von Januar bis Oktober 2022 Schweinefleisch deutlich stärker beworben. Gegenüber dem Vorjahr wurden für Produkte aus Schweinefleisch knapp 11,9 % mehr Anzeigen geschaltet, informiert die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ihre Mitglieder.

Der am häufigsten beworbene Fleischartikel naturbelassene Schweinesteaks verzeichnete eine Steigerung der Werbehäufigkeit von 4,8 %. Bei marinierten Schweinesteaks betrug der Zuwachs 1,6 %. Die größten Steigerungsraten der Werbeaktivitäten waren bei naturbelassenem Schweinebraten mit einem Plus von 25,3 % zu finden.

Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Preislich liegen die Werbeaktionen bei Schweinefleisch in den meisten Fällen deutlich über dem Vorjahresniveau. Beispielsweise betrug der durchschnittliche Mindestpreis beim naturbelassenen Schweinesteak nun 5,27 €/kg SG, während dieser im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch bei 4,68 €/kg lag.

ISN: Aktionen sind Wohl und Wehe zugleich

Aus Sicht der ISN ist der Anstieg der Werbeaktionen für Schweinefleisch wenig verwunderlich, denn sie Konsumenten schauen angesichts der hohen Inflation genau auf den Preis. Entsprechend stark ist die Reaktion auf verkaufsfördernde Werbeaktionen.

Lebensmitteleinzelhändler berichteten, dass in solchen Aktionswochen ein Großteil des gesamten Umsatzes eines Monats erzielt wird. Das bedeutet, Werbeaktionen haben erheblichen Einfluss auf den Durchschnittspreis für Schweinefleisch insgesamt.

Laut ISN sind diese Aktionen Wohl und Wehe zugleich. „Sie sind richtig und wichtig, um den Fleischabsatz anzukurbeln. Sie offenbaren aber auch ein Grundproblem, mit dem Schweinehalter zu kämpfen haben: Für den Schweinefleischkauf ist nach wie vor der Preis das entscheidende Kriterium“, heißt es in einer Mitteilung.

Auch die vermeintlichen Tierwohltreiber im LEH zeigten bei ihrer Einkaufspolitik ein ganz anders Gesicht als in ihren großspurigen Ankündigungen zum Haltungswechsel. Dazu die Interessengemeinschaft: „Es funktioniert schlicht nicht, dass sie ihre Anforderungen an Schweinehalter immer weiter hochschrauben und gleichzeitig insbesondere bei bestimmten Teilstücken die Konkurrenz aus dem Ausland nutzen, um die Einkaufspreise zu drücken. Der LEH muss dringend seine Kommunikation in Richtung seiner Kunden überdenken, denn höchste Standards kann es nicht für niedrigste Preise geben. Wer Qualität fordert, der muss auch Qualität bezahlen.“

Preise dauerhaft niedrig! Und die Qualität?

So wird beispielsweise beim Original Aldi Preis offensiv damit geworben, dass Preise niedrig gehalten werden, ohne dass dabei auf qualitativ hochwertige Produkte verzichtet werden muss. Und auch bei Lidl lohnt sich ist das Motto Qualität zum günstigen Preis.

Übertragen auf das Fleisch folgert die ISN, dass die Haltungsform als Werbeargument gerne genommen wird, aber eigentlich der niedrige Preis entscheidend ist. „Wer dann dem Konsumenten auch noch mitteilt, kein schlechtes Gewissen dabei haben zu müssen, der erzählt nur die halbe Wahrheit. Die ist nämlich, dass die Schweinehalter die Zeche für die niedrigen Fleischpreise bezahlen. Es wird von den Schweinehaltern immer mehr gefordert, es wird Rosinenpickerei betrieben und am Ende bleiben die Schweinehalter auf den Mehrkosten sitzen und machen finanziell Miese.

Da ist es kein Wunder, dass der Schweinebestand in Deutschland auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung ist und dass allein im vergangenen Jahr knapp 10 % der Schweine haltenden Betriebe ausgestiegen sind. Das ist alles andere als eine nachhaltige Verkaufsstrategie des Lebensmitteleinzelhandels“, so die ISN in einem Schreiben.

Eine Änderung der Kommunikation, welche die großen Lebensmittelhändler über ihre politischen Vertretungen in Richtung Politik, u.a. dem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, betreiben, sei daher ebenfalls dringend erforderlich. Hier muss laut ISN endlich reiner Wein eingeschenkt werden: Nämlich dass eine Umstellung auf höchste Haltungsstufen über den Markt – also die Konsumenten - nicht einmal ansatzweise bezahlt wird, weil Wunsch vor dem Laden und Wirklichkeit an der Ladentheke meilenweit auseinander laufen.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Mehr zu dem Thema

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.