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"Bio ist unsere Zukunft!": Schweinehalter baut Tierwohlstall

Vor vier Jahren hat Familie Heimann aus Recklinghausen auf die Bioferkelerzeugung umgestellt. Sie nutzen sowohl Altgebäude als auch einen Neubau

Lesezeit: 4 Minuten

Als mein Bruder und ich den elterlichen Hof übernahmen, waren wir noch weit entfernt von dem Gedanken, auf Bioschweinehaltung umzustellen“, erinnert sich Christoph Heimann. Damals vermehrte sein Vater noch Jungsauen und hielt 200 Sauen im geschlossenen System. Die Tiere mästete er an unterschiedlichen Pachtstandorten aus. Als die Pachtverträge ausliefen, standen der 38-jährige Christoph und sein vier Jahre älterer Bruder Elmar vor der Entscheidung, wie es weitergehen soll. „Die Zukunft der konventionellen Ferkelerzeugung war schon damals durch ständig neue Vorgaben zu ungewiss. Ohne einen Neubau hätten wir nicht weiterproduzieren können“, erzählt er.

Deshalb rückte die Bioschweinehaltung bei den beiden Landwirten immer stärker in den Fokus. „Die Bioferkelerzeugung ist ein sehr aufwendiger und komplizierter Part in der Wertschöpfungskette, den wir übernehmen wollten“, erklärt er die Entscheidungsfindung. In 2018 wagten sie den Schritt, zunächst den Ackerbau und dann die Tierhaltung auf bio umzustellen.

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Heute hält der Bioland-Betrieb am Rand des Ruhrgebiets in Recklinghausen rund 250 Topigs-Sauen inkl. Ferkelaufzucht und bewirtschaftet 100 ha Ackerland. Am zweiten Betriebsstandort im wenige Kilometer entfernten Waltrop ging 2010 eine 270 kW Biogasanlage in Betrieb, die 2018 ebenfalls zur Ökogasanlage umgestellt wurde. „Wir sind noch jung und wollen mit Mitarbeitern arbeiten. Dafür brauchten wir von Anfang an eine zukunftsfähige Größe“, begründet Christoph Heimann die Betriebsentwicklung. Die beiden Brüder beschäftigen insgesamt sieben Mitarbeiter. Christoph Heimann ist verantwortlich für die Sauenhaltung am Standort in Recklinghausen.

Altgebäude als Futterlager

Die größte Hürde war der Umstellungsplan, in dem sie festlegten, welche Bereiche in welchen Zeiträumen auf bio umgestellt werden sollten. Unter dem Strich hat die Betriebsumstellung fast drei Jahre in Anspruch genommen. Bei der Planung standen Heimanns schnell vor der Frage, wie die alten Sauenställe genutzt werden konnten. Durch die baulichen Gegebenheiten war die Biohaltung in den alten Stallungen nicht möglich. Deshalb befindet sich in den Altgebäuden nun die Getreideverarbeitung und -lagerung.

Eine ehemalige Halle, die früher als Getreidelager und Maschinenhalle diente, haben Heimanns zum neuen Deck- und Wartebereich umgebaut. An der Traufseite des Gebäudes bauten die beiden Brüder eine Satteldachhalle an. Die Besonderheit: Ein Ausschnitt im Dach ermöglicht es, die im Biobereich geforderten 50 % Teilüberdachung im Deck- und Wartebereich im Auslauf einzuhalten. „Mit dem Ausschnitt bleiben wir flexibel und können ggfs. im Seuchenfall auch noch ein Netz über das Dach spannen“, erklärt er. Durch Durchbrüche in der Wand können die Sauen in den Auslauf gelangen.

Ein wichtiger Schritt war auch die Vergrößerung der Gruppen. „Heute haben wir dynamische Großgruppen. Zu Anfang mussten sich die Tiere an das neue System gewöhnen und es gab viele Rangkämpfe. Heute hat sich das eingespielt“, berichtet Christoph Heimann von seinen Erfahrungen. Zudem war eine Dachisolierung der ehemaligen Halle mit Sandwichplatten nötig. „Dadurch heizt sich der Stall im Sommer nicht so stark auf und die Kotbereiche bleiben dort wo sie sein sollten – im Auslauf“, fasst Heimann zusammen.

Exakt betonieren

An den umgebauten Deck- und Wartebereich haben die beiden Landwirte 2020 einen komplett neuen Abferkel- und Aufzuchtbereich mit vier Ställen á 20 Abferkelbuchten sowie die Ferkelaufzucht mit 1000 Plätzen angeschlossen. Die Abferkelbuchten entwickelten sie gemeinsam mit der Firma Weda. Bei allen Ställen ist der Auslauf nach Süden ausgerichtet, die Buchten sind identisch aufgebaut. „So finden sich die Absetzferkel schnell zurecht“, lautet die Erfahrung des Landwirts.

Egal, ob es sich in der Umstellungsphase um einen Um- oder Neubau gehandelt hat. Das Wichtigste war für die Brüder die Genauigkeit bei den Betonarbeiten. Alle Böden sind im Betrieb planbefestigt und weisen ein Gefälle von 2 % auf. „Es ist besonders wichtig, dass das Gefälle im Beton passend abgezogen ist, damit das Wasser beim Waschen abfließen kann“, so Christoph Heimann. Selbst bei den Sockelkanten ging es um Zentimeterarbeit, damit die Aufstallung in Kombination mit dem Gefälle passt. Beim Umbau war zudem klar, dass die Brüder auf die Flüssigfütterung aus dem alten Stall verzichten und eine Trockenfütterung einbauen mussten, damit der planbefestigte Boden trocken bleibt.

Unter dem Strich haben Heimanns ihre Entscheidung nicht bereut. „Der Biobereich wird weiter wachsen, deshalb sind auch größere Ferkelpartien gefragt“, lautet ihre Überzeugung. Umstellwilligen Schweinehaltern rät Christoph Heimann, sich zeitig mit der Vermarktung der Tiere zu beschäftigen: „Wichtig ist, dass wir Landwirte in der Vermarktung aktiv zusammenarbeiten.“ In Zukunft wollen die beiden Brüder die Fleischvermarktung weiter voran bringen. Das nächste Ziel ist die Auslieferung von Fleischpaketen unter ihrer eigenen Marke „Bio.Brüder“.

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