Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Einhaltung von Tierschutz-Bestimmungen in Schlachthöfen hat die Bundestierärztekammer (BTK) ihre Forderung nach mehr Tierschutz beim Schlachten bekräftigt. Moderner Tierschutz erfordere zur Überwachung der Vorgaben ausreichend amtliche Tierärzte. Seit Jahren sei die Anzahl amtlicher Tierärzte nicht in ausreichendem Maße an die Betriebsentwickelung der Schlachthöfe angepasst worden, kritisierte die BTK vergangene Woche in Bonn.
Die tierschutzrelevanten Aufgaben der Tierärzte in den großen Schlachthöfen würden immer vielfältiger. Die veränderte Arbeitsweise vieler Schlachtbetriebe gefährde den Tierschutz. Rinder und Schweine würden im Akkord geschlachtet. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit hätten viele Schlachthöfe die Bandlaufgeschwindigkeit erhöht, bei Schweinen auf bis zu 1.500 Tiere pro Stunde. Zum Betäuben der Tiere und für Kontrollen bleibe dem Personal dadurch nur ein minimaler Zeitpuffer. "Akkord am lebenden Tier ist Tierquälerei", so Dr. Karl Fikuart, Vorsitzender des BTK-Ausschusses für Tierschutz und langjähriger Amtstierarzt.
Die Ämter brauchten die Unterstützung der Politik. Verstärkte tierärztliche Kontrollen müssten bei der Anlieferung, der Betäubung und beim eigentlichen Töten der Tiere durchgeführt werden. In der Überwachung des Tierschutzes sei die unabhängige tierärztliche Fachkompetenz unabdingbar, betonte Fikuart. Eine verstärkte alleinige Eigenkontrolle durch die Schlachthöfe, wie sie von der Europäischen Union vorgesehen sei, stelle keine Lösung für die Tiere dar.