Corona: Warum trifft es Spaniens Schlachthöfe nicht?
In spanischen Schlachthöfen gibt es nur wenige Coronafälle. Die Fleischverbände betonen, dass das u.a. an der hohen Zahl an einheimischen Mitarbeitern liegt.
Die Coronapandemie hält die Welt in Atem. In Europa ist Spanien eines der am stärksten betroffenen Länder. Die Infektionsrate liegt bei 135 pro 100.000 Einwohner. Während die Tourismusbranche besonders stark unter der Pandemie leidet, scheint die spanische Fleischindustrie immun gegen Corona zu sein. Der Schlacht- und Zerlegebetrieb läuft in vielen spanischen Fleischfabriken unverändert weiter.
Der Chef des spanischen Wirtschaftsverbandes der Fleisch- und Fleischindustrien (Fecic), Josep Collado, erklärt das Phänomen wie folgt: „In Spanien setzen die Unternehmen anders als in Deutschland vergleichsweise wenige ausländische Mitarbeiter ein. Die heimischen Arbeitskräfte halten sich im Privatleben besser an die Abstands- und Maskenpflicht. Zudem wohnen die Mitarbeiter in der Regel bei ihren Familien und leben nicht in großen Wohngruppen zusammen. Hinzu kommt, dass spanische Schlachthöfe bis auf wenige Ausnahmen eher kleiner strukturiert sind, da sie oft ein Teil einer vertikalen Integration sind. Das Ausbreitungsrisiko ist dadurch deutlich kleiner als in Megafabriken“, betont Collado.
Auch der Verband der spanischen Fleischindustrie (Anice) betont immer wieder die Vorzüge des spanischen Weges. „Den einheimischen Mitarbeitern ist die Gefahr viel bewusster, die von Corona ausgeht. Außerdem werden die spanischen Fleischbetriebe seit 2018 noch engmaschiger darauf überprüft, ob die Arbeitsschutzvorgaben eingehalten werden. Das kommt uns in Coronazeiten zu Gute“, so ein Sprecher. Spaniens Fleischindustrie hat außerdem früh mit Coronatests begonnen. Die Massentests starteten in vielen Betrieben bereits im April. Als im Juni dann die Probleme in deutschen Schlachthöfen bekannt wurden, haben alle spanischen Schlachthöfe Massentests durchgeführt. Die Gesundheitsbehörden haben das verfügt.
Für die spanische Fleischindustrie ist die Aufrechterhaltung der Schlacht- und Zerlegearbeit extrem wichtig. Rund 100.000 Menschen arbeiten in der Fleischindustrie, der Anteil am nationalen Bruttoinlandsprodukt beträgt 2 %. Hinzu kommt, dass Spanien verschiedene hochpreisige Fleischwaren produziert und exportiert. Dazu gehören viele Qualitätsprodukte wie zum Beispiel der iberischen Schinken.
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Die Coronapandemie hält die Welt in Atem. In Europa ist Spanien eines der am stärksten betroffenen Länder. Die Infektionsrate liegt bei 135 pro 100.000 Einwohner. Während die Tourismusbranche besonders stark unter der Pandemie leidet, scheint die spanische Fleischindustrie immun gegen Corona zu sein. Der Schlacht- und Zerlegebetrieb läuft in vielen spanischen Fleischfabriken unverändert weiter.
Der Chef des spanischen Wirtschaftsverbandes der Fleisch- und Fleischindustrien (Fecic), Josep Collado, erklärt das Phänomen wie folgt: „In Spanien setzen die Unternehmen anders als in Deutschland vergleichsweise wenige ausländische Mitarbeiter ein. Die heimischen Arbeitskräfte halten sich im Privatleben besser an die Abstands- und Maskenpflicht. Zudem wohnen die Mitarbeiter in der Regel bei ihren Familien und leben nicht in großen Wohngruppen zusammen. Hinzu kommt, dass spanische Schlachthöfe bis auf wenige Ausnahmen eher kleiner strukturiert sind, da sie oft ein Teil einer vertikalen Integration sind. Das Ausbreitungsrisiko ist dadurch deutlich kleiner als in Megafabriken“, betont Collado.
Auch der Verband der spanischen Fleischindustrie (Anice) betont immer wieder die Vorzüge des spanischen Weges. „Den einheimischen Mitarbeitern ist die Gefahr viel bewusster, die von Corona ausgeht. Außerdem werden die spanischen Fleischbetriebe seit 2018 noch engmaschiger darauf überprüft, ob die Arbeitsschutzvorgaben eingehalten werden. Das kommt uns in Coronazeiten zu Gute“, so ein Sprecher. Spaniens Fleischindustrie hat außerdem früh mit Coronatests begonnen. Die Massentests starteten in vielen Betrieben bereits im April. Als im Juni dann die Probleme in deutschen Schlachthöfen bekannt wurden, haben alle spanischen Schlachthöfe Massentests durchgeführt. Die Gesundheitsbehörden haben das verfügt.
Für die spanische Fleischindustrie ist die Aufrechterhaltung der Schlacht- und Zerlegearbeit extrem wichtig. Rund 100.000 Menschen arbeiten in der Fleischindustrie, der Anteil am nationalen Bruttoinlandsprodukt beträgt 2 %. Hinzu kommt, dass Spanien verschiedene hochpreisige Fleischwaren produziert und exportiert. Dazu gehören viele Qualitätsprodukte wie zum Beispiel der iberischen Schinken.