Ab dem 1. Januar 2019 soll die betäubungslose chirurgische Kastration von Ferkeln bundesweit verboten werden. Nach wie vor fehlen jedoch praxistaugliche Alternativen (siehe hierzu top agrar, Ausgabe 3/2016, Spezialprogramm Schweinehaltung ab Seite S6). Die Landtagsfraktion der ‚Freien Wähler’ im Bayerischen Landtag hat die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, sich für eine Verlängerung der Übergangsfrist einzusetzen, bis praxistaugliche Alternativen zur Verfügung stehen. „Wir ‚Freien Wähler’ sehen die Gefahr, dass durch ein voreiliges Verbot die kleinen und mittleren bayerischen Betriebe aus der Ferkelproduktion und Schweinemast aussteigen, und der unerwünschte Strukturwandel hin zu Großanlagen beschleunigt wird“, erklärt Johann Häusler, Abgeordneter der ‚Freien Wähler’ im Bayerischen Landtag.
Parallel fordern die ‚Freien Wähler’, dass das Kupieren der Ferkelschwänze in der Praxis weiter beibehalten werden darf. Der beim Kupieren auftretende Schmerz, den die wenige Tage alten Ferkel aushalten müssen, sei im Vergleich zu den gesundheitlichen Schäden, die durch das Schwanzbeißen verursacht werden, zu vernachlässigen, heißt es dazu in einem Antrag der Fraktion an den zuständigen Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz.
Häusler und seine Fraktionskollegen hatten gehofft, dass die Anträge im Ausschuss angenommen werden. Nach kurzer Beratung lehnten die Ausschussmitglieder jedoch beide Anträge mehrheitlich ab. Die CSU stimmte in beiden Fällen dagegen, die SPD stimmte zumindest dem Antrag „Beibehaltung der Praxis des Schwänzekupierens“ zu. „Vor allem das Abstimmungsverhalten der CSU überrascht uns, stellt sich die Partei in der Öffentlichkeit doch gerne als das Sprachrohr der Bauern dar. Hinter verschlossenen Türen erleben wir dann aber permanent, dass die CSU bei landwirtschaftlichen Fragen selten im Sinne der Landwirte handelt“, so Johann Häusler.