Vor der Gefahr neuer Pandemien, die ihren Anfang in der Schweinehaltung nehmen könnten, hat der Veterinärvirologe Prof. Lars Larsen von der Universität Kopenhagen gewarnt. In einem aktuellen Beitrag für das dänische Veterinärjournal weist Larsen darauf hin, dass die Influenza sowohl bei Menschen als auch bei Schweinen häufig vorkommt und zudem leicht zwischen beiden hin- und herwechselt. Laut Larsen werden auch Hausschweine in Dänemark regelmäßig gegen die Influenza geimpft; deshalb erkrankten sie in der Regel nicht schwer. Die Impfung verhindere aber nicht, dass sich das Grippevirus in den Schweinebeständen weiter ausbreite und dabei mutiere. Nach Ansicht des Virologen birgt dies die Gefahr, dass auch die aktuellen Impfstoffe ab einem bestimmten Punkt nicht mehr anschlagen und eine resistente Variante auf den Menschen übertragen wird.
Larsen: Höheres Tempo bei der Entwicklung von Impfstoffen!
Larsen erinnert in diesem Zusammenhang an die erste derartige Pandemie einer Grippe, die 2009 in Mexiko von Schweinen auf den Menschen übergesprungen war und danach weltweit Erkrankungen bei Menschen nach sich gezogen hatte. Er geht davon aus, dass dies jederzeit wieder passieren könne. Dabei bestehe das reale Risiko, dass eine „Schweinegrippe 2.0“ schwerere Verläufe und höhere Mortalitäten verursache als die seit 2020 anhaltende Corona-Pandemie. Der Virologe fordert deshalb ein höheres Tempo bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen die in Schweinen endemischen Influenzaviren sowie bauliche und logistische Konzepte zur Unterbrechung möglicher Infektionsketten nach dem Ausbruch der Grippe in Schweinebeständen. Dazu gehöre auch die konsequente Impfung der Personen, die regelmäßig mit Schweinen in Kontakt kommen.