Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Bauern angespannt

DBV-Situationsbericht: Nach Einkommens-Plus für Veredler droht jetzt der Fall

"Bei den Schweinebetrieben sieht es zappenduster aus", sagte Joachim Rukwied bei der Vorstellung der Wirtschaftsergebnisse. 2019/20 stiegen die Gewinne der Betriebe aber noch.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat am Donnerstag seinen diesjährigen Situationsbericht vorgestellt. Nach dem durch die Dürre eher schwachen Wirtschaftsjahr 2018/19 erholten sich demnach die Gewinne der landwirtschaftlichen Einzelunternehmen im Wirtschaftsjahr 2019/2020 (WJ 19/20) moderst: Sie stiegen um 13 % auf 64.500 €.

Das Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft (FAK) beträgt im Durchschnitt der Betriebe 44.800 € im Vergleich zu 38.400 € im Vorjahr. Daraus sind u. a. Neuinvestitionen zu finanzieren und die Landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung zu zahlen – im Durchschnitt rund 720 € monatlich.

Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die EU-Prämien betrugen im WJ 19/20 durchschnittlich 27.500 € pro Betrieb und damit 40 % des Unternehmens­gewinns.

Ein Wechselbad der Gefühle erleben die Veredler. Sie haben mit durchschnittlich fast 125.000 € Unternehmensgewinn (89.700 €/FAK) gut verdient. Gegenüber dem desaströsen Vorjahr stieg das Wirtschaftsergebnis um 155 %. Angesichts der aktuellen Lage stehe allerdings ein erneuter Einbruch bevor, so der DBV.

Mit dem Preisdruck bei Milch und Schlachtrindern hatten Milchviehbetriebe im WJ 19/20 zu kämpfen. Mit 61 200 € je Unternehmen beziehzungsweise rund 40.000 €/FAK sank das Unternehmensergebnis um 12 %.

Rindermäster und Mutterkuhhalter mussten im WJ 19/20 mit 34.000 € Unternehmensgewinn ein Minus von 10 % hinnehmen.

Auch für Ackerbauern wachsen die Bäume nicht in den Himmel: Sie erzielten mit 54.200 € im WJ 19/20 nur ein kleines Plus von 4 % gegenüber dem Vorjahr. Jede nicht entlohnte FAK erzielte durchschnittlich 42.400 €.

Bei den 450 untersuchten Öko-Haupterwerbsbetrieben (65 % Milchvieh) fiel der Gewinn dagegen um 4 % auf 75.000 €, entsprechend 49.900 € je nicht entlohnter FAK. Die Öko-Betriebe erhielten durchschnittlich 31.900 € aus Agrarumweltprogrammen, konventionelle Betriebe 5.100 €.

Ein starkes Minus von 14 % weist der Situationsbericht für die Nebenerwerbsbetriebe aus: Das durchschnittliche Betriebsergebnis beläuft sich auf 10.000 € im WJ 19/20.

Rukwied sehr besorgt

DBV-Präsident Joachim Rukwied blickt mit Sorge auf 2020/21: „Die Gewinne der Schweinehalter vom letzten Jahr werden gerade geradezu aufgefressen von den Verlusten derzeit. Wir können im Moment keinen Lichtblick am Ende des Tunnels derzeit für die Schweinehalter erkennen“, sagte er am Donnerstagmorgen in einer Videoschalte. "Bei den Schweinebetrieben sieht es zappenduster aus. Katastrophale Erzeugerpreise und keine Veränderung der Verkaufspreise an der Theke. Hier läuft irgendwas gewaltig schief. Deshalb müssen wir jetzt weiter mit dem LEH reden."

Geschlossene Schlachtbetriebe, der Ausfall der Gastronomie und obendrein die Afrikanische Schweinepest hätten die Tierhalter, vor allem die schweinehaltenden Betriebe in eine Krise gestürzt. "Die aktuell ruinösen Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sind existenzbedrohend. Dazu schwächt eine Reihe politischer Entscheidungen, wie die Verschärfung der Düngeverordnung und das geplante Insektenschutzgesetz, die wirtschaftliche Grundlage der Betriebe. Die Situation auf vielen Höfen ist extrem angespannt.“

Im laufenden Wirtschaftsjahr 2020/21 wird sich die Einkommenslage laut Rukwied wieder deutlich verschlechtern. Für Milchvieh- und Ackerbaubetriebe rechnet der DBV mit wenig Veränderung der unterdurchschnittlichen Ergebnisse, während den auf Schweinehaltung spezialisierten Veredlungsbetrieben ein massiver Einbruch ihrer Unternehmensergebnisse bevorsteht. Grund sind hier die im Vergleich zum guten Vorjahr extrem gefallenen Erzeugerpreise.

Abwärtstrend hält in Bayern an

In Bayern sind die Wirtschaftsergebnisse nach dem herben Minus von 17 % im Wirtschaftsjahr 2018/19 dagegen noch weiter zurückgegangen. Die Ergebnisse lagen im Wirtschaftsjahr 2019/20 nochmal um durchschnittlich 3,8 % unter dem Vorjahr, ergänzte BBV-Präsident Walter Heidl.

Auch bei den reinen Ackerbauern sind die Ergebnisse 2019/20 in Bayern erneut um 10,4 % zurückgegangen, bei Futterbaubetrieben (z. B. Milchviehhalter) um 17,0 %. Bei den Veredelungsbetrieben konnten die Verluste aus den Vorjahren trotz deutlichem Plus nicht wettgemacht werden.

„Unsere Bauern als Erzeuger haben mit einem dramatischen Preisverfall zu kämpfen. Der Preis für Schweinefleisch zum Beispiel hat sich seit dem Frühjahr fast halbiert. Nötig ist jetzt schnelle und wirksame Unterstützung!“, forderte Heidl weiter. Um Zukunftsperspektiven zu ermöglichen, sind aus seiner Sicht auch bei den schwierigen Beratungen zur künftigen EU-Agrarpolitik, dem geplanten Insektenschutzgesetz, der Umsetzung der Düngeverordnung und den „roten und gelben Gebieten“ in Bayern sowie bei Handelsabkommen wie z. B. mit den Mercosur-Staaten Entscheidungen im Sinne der bäuerlichen Familienbetriebe nötig.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.
top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.