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Aufgabewelle droht

Desaströse Lage auf den Schweinehöfen - ein Praktiker berichtet

Schweinehalter legen bei jedem Schwein Geld drauf. Jetzt wird auch noch Futter teurer und weiterhin ist überhaupt nicht klar, wie die Bauern in dieser Lage in neue Tierwohlställe investieren sollen.

Lesezeit: 3 Minuten

Matthias Teepker gehört zu den Großen der Branche. Er leitet mit seinem Bruder Stefan einen landwirtschaftlichen Betrieb mit rund 30 Angestellten. Jährlich werden in Handrup 30.000 Ferkel aufgezogen und der Großteil selbst gemästet, berichtet der NDR anlässlich der aktuellen Krise auf dem Schweinemarkt.

1,80 € müsste eigentlich das Kilo Schweinefleisch bringen, um die Kosten zu decken, 1,30 € werden gezahlt. „Auf dem heutigen Preisniveau kann das ein deutscher Schweinehalter nicht langfristig aushalten“, sagt Teepker dem Sender bei einem Stallrundgang.

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Vergangene Woche dann ein weiterer Schlag: Der Schweinepreis sank erneut um 7 Ct, während sich das Futter verteuerte. Allein das bedeutet 400.000 € Verlust im Jahr, berichtet der Landwirt. „Hinzu kommt, dass die Lage ja eh schon desaströs war. In unserer Planung waren wir davon ausgegangen, dass pro Jahr 600.000 € kaputt gemacht werden. So sind wir dann in Summe bei 1 Mio. €“, sagt Teepker.

Die VEZG-Leitnotierung für Schlachtschweine sank am 18.8.2021 um 7 Ct auf 1,30 €/kg Schlachtgewicht (SG). Laut der Vereinigung wurde „seitens maßgeblicher Schlachtunternehmen erneut starker Druck auf die Schweinepreise ausgeübt“, dem aufgrund eines vielfach bedarfsüberschreitenden Angebotes nichts habe entgegengesetzt werden können. Die Notierung hat in den vergangenen zehn Wochen insgesamt 27 Ct oder gut 17 % verloren und ist auf das Niveau von Anfang März zurückgefallen.

Massiv machen dem Landwirt auch die Billigangebote aus dem Ausland zu schaffen. Teepker zeigt am Rechner ein Angebot eines Händlers für chilenisches Schweinefleisch. „Wie sollen wir hier mit höheren Haltungs- und Umweltstandards damit konkurrieren“, fragt sich der Tierhalter. Edeka Foodservice hat das Angebot nach Bauernkritik – wie berichtet – inzwischen aus dem Sortiment genommen.

Und jetzt noch die Aldi-Umstellung auf Haltungsstufe 3 und 4

In dieser ganzen Situation hatte Aldi vor einigen Wochen angekündigt, die Frischfleischangebote in Zukunft auf die Haltungsstufen 3 und 4 umzustellen. Aktuell haben die Händler zunächst auf die ITW-Haltungsstufe 2 umgestellt. "Leider ist die Nachfrage nach Fleisch aus dieser Haltungsstufe geringer als die hohe Teilnahmebereitschaft der Landwirte bei der Initiative Tierwohl (ITW). Das liegt u.a. daran, dass zwar das Frischfleischsortiment zu größeren Teilen umgestellt worden ist, aber die Umstellung bei der Wurst- und Verarbeitungswaren zu schleppend verläuft", erklärt ISN-Sprecher Mathias Quaing gegenüber top agrar.

Die Vermutung liege nahe, dass gerade hier, wo es keine Herkunftskennzeichnung gibt, auf ausländische Produkte zurückgegriffen wird bzw. der Preis entscheidend ist. Discounter bedienten sich in Spanien, Frankreich und Dänemark, obwohl sie für regionale Produkte werben. Quaing spricht von einer Doppelmoral.

Und ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack warnt: „Die Krise am Schweinemarkt wird dazu führen, dass wir erheblich weniger Tiere in der hiesigen Produktion haben.“ Er ist überzeugt, dass die Betriebe, die bleiben, die Schweine auch anders halten werden, weil die Halter schon versuchen, sich auf die neuen, geforderten Standards einzustellen, d. h. andere Haltungssysteme, andere Stallkonzepte.

Das bedeutet riesige Investitionen, so der NDR weiter. Dabei setzten die Landwirte wie Matthias Teepker schon jetzt 50 Ct je kg Schweinefleisch zu. Werde sich an dieser Preispolitik nichts ändern, würden zahlreiche Betriebe nicht überleben, heißt es in dem Beitrag klar. Gefordert seien daher jetzt Ansagen aus der Politik, wie es weitergeht. Die Bauern wollen in neue Tierwohlställe investieren, unklar ist nur, ob die Investitionen über den Schweinepreis wieder reinkommen. Denn bisher machen die Verbraucher keinen Anstalten, im Laden mehr zu zahlen. Hier müsse die Politik Förderungen gezielt auf die Höfe lenken, so der NDR.

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