Schweinefleischerzeugung
Deutlicher Rückgang bei Schweineschlachtungen in Deutschland
Laut der aktuellen Schlachtstatistik von Destatis kamen in den Sommermonaten in Deutschland deutlich weniger Schweine an den Haken. Ein Grund waren die Corona-Probleme in den Schlachtbetrieben.
Nicht nur derzeit, sondern bereits in den Sommermonaten ist es in Deutschland zu einem deutlichen Rückgang der Schweineschlachtungen gekommen. Wie aus der aktuellen Schlachtstatistik des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, kamen im August 4,33 Mio. Schweine an den Haken. Das waren rund 259.000 Stück bzw. 5,6 % weniger als im Vorjahresmonat. Im Juli, als das Tönnies-Werk in Rheda-Wiedenbrück bis zur Monatsmitte komplett geschlossen war, hatte das Schlachtaufkommen im Vorjahresvergleich sogar um fast 312.00 Tiere beziehungsweise 6,8 % abgenommen. Auch der Mai weist mit einem Minus von 315.000 Schweinen bzw. 7,0 % einen starken Rückgang auf. Damals waren einige Schlachtbetriebe wegen Corona-Infektionen bei Mitarbeitern außer Betrieb. Etwas weniger stark sank wegen der höheren Schlachtgewichte die Schweinefleischerzeugung. Unter dem Strich sind von Januar bis August den Wiesbadener Statistikern zufolge 35,44 Mio. Schweine in bundesdeutschen Schlachtunternehmen zerlegt worden. Das waren fast 1 Mio. Tiere oder 2,8 % weniger als in den ersten acht Monaten von 2019.
AMI hält weiteren Einbruch für möglich
Die Schweinefleischerzeugung sank im gleichen Zeitraum um 2,0 % auf 3,38 Mio t. Angesichts der aktuell wegen Corona-Hygieneauflagen und des Fehlens von Mitarbeitern begrenzten Schlacht- und Zerlegekapazitäten ist für den weiteren Jahresverlauf mit weiteren deutlichen Produktionseinbußen zu rechnen, die sich im Gesamtjahr gegenüber 2019 bei der Schweinefleischerzeugung auf bis zu 5 % belaufen könnten. Für das kommende Jahr hält die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) in einer aktuellen Prognose sogar einen weiteren Einbruch von 10 % oder mehr für möglich. Dazu dürften der erwartete Strukturwandel in der Ferkelerzeugung nach dem Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration, der fehlende Export in Drittlandsmärkte wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP), unterdurchschnittliche Erzeugerpreise, Personalprobleme in den Fleischbetrieben nach den neuen Arbeitsschutzgesetzen und nicht zuletzt auch der rückläufige Schweinefleischverbrauch in Deutschland beitragen.
Weniger Tiere importiert
Eine Rolle für das hierzulande rückläufige Schweineangebot spielt zudem, dass immer weniger Schlachttiere und zuletzt auch Ferkel aus dem Ausland importiert werden. Destatis zufolge wurden von Januar bis August 2020 nur noch 1,78 Mio. Schweine aus anderen Ländern der Europäischen Union in Deutschland geschlachtet; das waren rund 513.400 Stück bzw. 22,4 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Am Jahresende dürfte der tiefste Stand seit 2003 erreicht werden.
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