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Deutschlands Sauenhalter denken ans Aufgeben

Über die Hälfte der deutschen Sauenhalter denkt gegenwärtig ans Aufgeben. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Befragung von 645 deutschen Sauenhaltern durch die Interessenvertretung der Schweinehalter in Deutschland (ISN).

Lesezeit: 3 Minuten

Über die Hälfte der deutschen Sauenhalter denkt gegenwärtig ans Aufgeben. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Befragung von 645 deutschen Sauenhaltern durch die Interessenvertretung der Schweinehalter in Deutschland (ISN).


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Bei etwa jedem sechsten befragten Betrieb steht der Ausstieg bereits innerhalb der kommenden zwei Jahre bevor. Noch drastischer sind die Zahlen aus dem Süden Deutschlands: Demzufolge will in den südlichen Bundesländern fast jeder dritte Sauenhalter in den kommenden zwei Jahren aussteigen; langfristig rund 60 Prozent.

 

Die Umfrageergebnisse zeigen auch: Je kleiner der Betrieb, desto eher denkt er ans Aufgeben. Bei Betrieben mit bis zu 150 Sauen planen 84,6 Prozent den Ausstieg, circa 38 Prozent innerhalb der kommenden zwei Jahre und 20,6 Prozent in den nächsten fünf Jahren. „Wir haben in der Ferkelerzeugung in den vergangenen 20 Jahren bereits einen erheblichen Strukturwandel hinter uns, nun steht bei den wenigen verbliebenen Betrieben ein regelrechter Strukturbruch bevor. Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Die deutsche Sauenhaltung steht auf dem Spiel“, kommentiert Dr. Torsten Staack, Geschäftsführer der ISN, die Zahlen.



 

Investitionsbereitschaft extrem niedrig


Die Umfrage bringt auch zum Ausdruck, dass die Investitions­bereitschaft der Landwirte extrem niedrig ist. Auffällig ist dabei, dass immerhin ein Anteil von 15,4 Prozent beabsichtigt, stärker in die Schweinemast zu investieren und somit eine Verlagerung innerhalb der Schweinehaltung stattfinden werde. Nur sehr wenige der befragten Betriebe beabsichtigen, in alternative Systeme (Strohhaltung, Biohaltung, Außenklima) zu  investieren.




Hauptgrund für geplante Aufgaben: Summe der Auflagen


Als Hauptgründe für die geplante Aufgabe der Sauenhaltung geben die deutschen Sauenhalter am häufigsten die Summe der Auflagen (73,5 Prozent) an. Danach nennt rund die Hälfte der Befragten mindestens eine der in der politischen Diskussion stehenden Vorgaben für die Ferkelerzeuger: Abferkelung, Kastration und Vorgaben zum Kupieren. Danach folgen „fehlende Perspektive“ (50,3 Prozent) und die „gesellschaftliche Stimmung“ (47,9 Prozent). Ökonomische Gründe wurden nur zu 22,3 Prozent genannt.


Fehlende Planungsicherheit

 

„Wenn wir hier in Deutschland nicht bald die Anforderungen von Markt und Gesellschaft in Einklang bringen und den Landwirten eine Perspektive eröffnen, dann wird der Strukturbruch nicht mehr aufzuhalten sein“, warnt Staack. Die Umfrageergebnisse zeigten eindeutig, dass gerade die kleineren Betriebe nicht in der Lage seien, die immer höheren Auflagen finanziell zu tragen. Ganz besonders falle aber auch die fehlende Planungssicherheit ins Gewicht. Selbst wenn ein Schweinehalter die hohen bürokratischen Hürden bei einer Baugenehmigung überwinden könne und investieren wolle, dann wisse er nicht, ob der Stall, den er morgen nach den aktuellen Vorgaben bauen würde, übermorgen noch den Vorgaben entspräche. „Das ist Gift für jede Investition“, so Staack. Dieser Umstand könne nur gelöst werden, wenn Perspektiven und Planungssicherheit für die Betriebe geschaffen werden.

 




Deutlich höhere Ferkelimporte


Eine Verschiebung der Ferkelerzeugung in andere Staaten findet bereits statt und ist klar zu erkennen: Beispielsweise drängen Dänemark und die Niederlande mit Ferkeln massiv auf den deutschen Markt und bauen die ohnehin hohen Ferkelimporte nach Deutschland weiter aus. Spanien hat seinen Sauenbestand in den letzten fünf Jahren um 244.000 Sauen (+11 Prozent) erweitert, während Deutschland seinen Sauenbestand im gleichen Zeitraum um 151.000 Sauen (-7 Prozent) verringert hat. In Folge dessen tritt Spanien im Fleischhandel zunehmend als Anbieter günstiger Ware in Konkurrenz zu deutschen Schlachtunternehmen auf. Eine Kennzeichnungspflicht zur Herkunft des Fleisches gibt es in Deutschland jedoch nicht, daher geschieht diese Entwicklung weitestgehend unbemerkt vom deutschen Verbraucher. Staack prognostiziert, dass zukünftig deutlich weniger regional erzeugtes deutsches Schweinefleisch – von der Geburt, über das Aufwachsen bis zur Schlachtung – in den deutschen Supermarkt-regalen liegen werde.

 

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