2021 gab es rund 33.000 tierärztlich tätige Personen. Davon waren etwa 22.700 bzw. 68 % weiblich. Damit setzte sich der Trend der letzten Jahre fort. Der hohe Frauenanteil sei schon an den tiermedizinischen Hochschulen zu beobachten. In den letzten Jahren waren von jeweils 1.000 Studienanfängerinnen bzw. -anfängern etwa 90 % Frauen. Das geht aus der aktuellen Statistik der Tierärzteschaft Deutschland hervor, die jährlich im Auftrag der Bundestierärztekammer (BTK) erstellt wird.
Reine Nutztierpraxen ein Auslaufmodell?
Die Zahlen machen zudem deutlich, dass reine Nutztierpraxen offenbar ein Auslaufmodell darstellen. Der Trend gehe stattdessen hin zu einer Mehrfachspezialisierung. Aufgrund des zu beobachtenden Strukturwandels in der Landwirtschaft sei dies auch wenig überraschend, so die BTK. Die Zahlen könnten allerdings noch nicht als Hinweis auf einen sich andeutenden Mangel an Nutztierpraktikerinnen und -praktikern gewertet werden. Obwohl in der Summe auch ein Rückgang an Niederlassungen mit Nutztieranteil zu beobachten sei.
Weniger Tierkliniken
Deutliche Sorge bereitet der Tierärztekammer hingegen der Anteil tierärztlicher Kliniken, die eine 24-Stunden-Erreichbarkeit anbieten müssen. Er sei in 2021 weiter deutlich gesunken. Und im gesamten letzten Jahr habe es keine einzige Klinikneugründung gegeben.
Tierärztlicher Notdienst in Gefahr
Die BTK befürchtet daher eine weitere Verschärfung der ohnehin schon problematischen Notdienstsituation. Der tierärztliche Notdienst nach Feierabend und an Wochenenden sei für eine normale Praxis schwer zu stemmen und die psychische sowie die physische Belastung sei enorm. Zudem sei der Notdienst trotz der in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgelegt Zuschläge nicht rentabel.
Tierärztekammern suchen nach Lösungen
Die aktuelle Situation deute darauf hin, dass Tierkliniken ihren Klinikstatus bewusst aufgeben, um keine 24-Stunden-Erreichbarkeit mehr gewährleisten zu müssen. Das könne im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Versorgung der tierischen Patienten regional gefährdet sei. Auf Länder- und Bundesebene bemühen sich die Tierärztekammern derzeit darum, hier eine Lösung zu finden.