Minden
Edeka verspricht Bauern klare Herkunfts-Kennzeichnung der Lebensmittel
Edeka hat den Bauern zugesagt, regionale Produkte stärker zu bewerben und die Herkunft aus Deutschland klar zu kennzeichnen.
Wertschätzung – nicht nur in Euro und Cent – wünschen sich Niedersachsens Landwirte in der Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Seit Monaten schwelt die Debatte um Preise für Milch und Fleisch, um die reelle Bezahlung der Erzeuger für Obst, Gemüse und Getreide. Es gab Proteste, laut und leise, es gab Gespräche vor und hinter den Kulissen.
Ein Dutzend Berufskollegen, darunter das Präsidium des Landvolk Niedersachsen sowie Vertreter von Land schafft Verbindung (LsV), Basisbauern und Junglandwirten waren nun am Mittwoch bei der norddeutschen Verwaltung von Edeka in Minden, um in mehreren Arbeitsgruppen gemeinsam mit dem Konzern (regionale) Marketingstrategien auszuloten, berichtet der Bauernverband aus Hannover.
Nach dem Gespräch zeigte sich Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies zufrieden mit den Ergebnissen: „Edeka hat seine Hausaufgaben gemacht. Wir haben gemeinsam beschlossen, dass der Händler die regionalen Produkte stärker bewirbt und dass die Herkunft aus Deutschland klar gekennzeichnet werden soll.“
Denkbar sei zum Beispiel eine Kampagne mit Erzeugern aus verschiedenen Regionen Niedersachsens. „Um die angespannte Situation auf den Höfen nachhaltig zu verbessern, kann das ein Baustein sein. Viele weitere Aktivitäten sind aber dringend nötig. Entscheidend für die Erzeuger bleibt die mittel- und langfristige Verbindlichkeit der Verabredungen aller LEH-Konzerne“, bekräftigt Hennies.
Bislang sind LEH-Gewinne nicht bei Bauern angekommen
Dass bei den Landwirten von den steigenden LEH-Gewinnen im zurück liegenden Corona-Jahr noch nichts angekommen ist, zeigen die neuen Zahlen: Im Dezember 2020 gingen die Preise für Schlachtschweine im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40 % zurück. Insgesamt sanken die Preise für tierische Erzeugnisse im Dezember um 15,5 %, so das Landvolk weiter.
Bei Kartoffeln dagegen verhält es sich wie bei den Schweinen: Ein Überangebot führt zu sinkenden Preisen. Gründe sind die große Erntemenge, die fehlende Nachfrage seitens der Gastronomie und die weggebrochenen Exporte. Der Preis für Speisekartoffeln sank im Dezember um mehr als 50 %, im November waren sie rund 49 % günstiger als im November 2019. Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt nahmen um 9,1 % ab im Vergleich zum Dezember 2019.
Die Situation der Milchviehhalter bleibe weiterhin extrem angespannt: Einige Molkereien hätten aufgrund der schlechteren Erlöse aus Butter und Käse jetzt ihre Milchauszahlungspreise leicht nach unten korrigieren müssen. Gleichzeitig sei die Kostenbelastung für die Betriebe vor allem wegen der Futterkosten unvermindert hoch, so der Bauernverband.
Die Redaktion empfiehlt
-
Wieder Fleisch- und Nutztier-Bashing beim ZDF - CDU-Agrarier Stegemann hält dagegen
-
Rukwied: Kurswechsel bei EU-Naturschutzpaket und Tierhaltungsumbau nötig
-
Niedersachsen verlangt Bauantrag für Scheunen- und Landjugendpartys
-
Irreführende Infografik des BMEL macht Rinder zu „Wasserverschwendern“
-
CDU/CSU-Agrarminister warnen Özdemir vor massiven Folgen der Aufgabewelle von Tierhaltern