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Erste ASP-Fälle bei Wildschweinen im Landkreis Barnim

In Brandenburg sind mit Barnim jetzt insgesamt fünf Landkreise und die Stadt Frankfurt (Oder) von der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen betroffen.

Lesezeit: 4 Minuten

Im brandenburgischen Landkreis Barnim wurden vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gestern (28.07.21) die ersten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen amtlich bestätigt. ­­ Es handelt sich dabei um eine Überläuferbache, die am 25. Juli als Fallwild auf dem Gebiet der Gemeinde Lunow-Stolzenhagen gefunden wurde, nur wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt, sowie um drei Frischlinge, die in unmittelbarer Nähe am selben Tag krank erlegt wurden.

Der Fundort befindet sich südlich des Parsteinseer Ortsteils Lüdersdorf. Dort hatte der Landkreis bereits Ende 2020 eine Pufferzone (Sperrzone 1) eingerichtet und einen Wildschutzzaun errichtet. Das Gebiet gilt aufgrund der Nähe zu positiv bestätigten Fallwildfunden auf polnischer Seite bereits als Risikogebiet für das Auftreten der ASP.

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Krisenzentrum in Barnim gestern eingerichtet

Damit sind jetzt insgesamt fünf brandenburgische Landkreise und die Stadt Frankfurt (Oder) von der ASP bei Wildschweinen betroffen. Das ASP-Krisenzentrum des Landkreises Barnim wurde heute eingerichtet. Die Vorbereitungen einer intensiven und großflächigen Fallwildsuche zur Bestimmung des Ausmaßes des Seuchengeschehens laufen.

Bau des zweiten festen Zaunes hat begonnen

Brandenburg hat bereits entlang der gesamten brandenburgisch-polnischen Landesgrenze zu Polen eine feste Wildschweinbarriere zum Schutz vor der ASP errichtet. Am 24. Juni 2021 hat der Landeskrisenstab außerdem die Errichtung eines ASP-Schutzkorridors beschlossen. Die Baumaßnahmen des 2. Zaunes haben bereits begonnen, unter anderem auch im Landkreis Barnim.

Landesjagdverband Brandenburg kritisiert fehlende Kadaversammelstellen

Der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) beklagt in einer Stellungnahme, dass der Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) in den südlichen Kerngebieten die Kadaversammelstellen aufgrund von fehlenden Kühlmöglichkeiten aufgelöst hat. Die Jäger seien dadurch gezwungen worden, die Bejagung von Wildschweinen stark zu reduzieren. „Mit dem Auftreten der ASP im Barnim ist die Tierseuche zu einem Flächenbrand geworden. Die Jägerschaft muss endlich Unterstützung bei der schnellen und unkomplizierten Abgabe von erlegten Wildschweinen erhalten, um die Schwarzwildbejagung weiter zu intensivieren“, so Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des LJVB.

„Der LFB lässt die Jägerinnen und Jäger kalt im Regen stehen. Offensichtlich steht der landeseigene Forstbetrieb nicht für eine konstruktive Bekämpfung der ASP zur Verfügung. So bekommen wir eine weitere Ausbreitung der ASP nicht in den Griff“, kritisierte Dr. Wellershoff weiter. Der LJVB fordert nun ein dichtes Netz von jederzeit erreichbaren Annahmestellen für Schwarzwild.

„Mit dem Auftreten der ASP im Barnim ist die Tierseuche zu einem Flächenbrand geworden." - Wellershoff

Außerdem müsse es für nicht vermarktungsfähiges Schwarzwild ein steuer- und abgabefreies Prämiensystem geben, ebenso müsse die Beprobung von erlegten Wildschweinen zeitnah durch die Veterinärämter erfolgen. Darüber hinaus fordert der LJVB einen sofortigen Beginn der Planung und Errichtung einer wildschweinsicheren Barriere entlang der Autobahnen A 11, A 10 und A 13.

LBV fordert bessere Zusammenarbeit der Verwaltungsebenen

Auch der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) zeigte sich besorgt über den Ausbruch der ASP im Landkreis Barnim. Er fordert, für den Bau des zweiten ASP-Schutzzauns an der Grenze zu Polen sofort alle notwendigen Kräfte und Ressourcen zu mobilisieren. „Dabei ist es unbedingt notwendig, dass die unterschiedlichen Verwaltungsebenen konstruktiv zusammenarbeiten. Die ASP ist in erster Linie ein europäisches und nationales Problem“, erklärt LBV-Präsident Henrik Wendorff. Der zweite Zaun sei eine Barriere, die den enormen Seuchendruck aus dem Nachbarland Polen unterbrechen und die Seuche stoppen könne.

"Die ASP ist in erster Linie ein europäisches und nationales Problem." - Wendorff

Wendorff kritisierte gleichzeitig die Arbeit der zuständigen Behörden. Der aktuelle Fallwildfund im Barnim zeige, dass die derzeit verantwortlichen Seuchenbekämpfer die ASP nach einem Jahr nicht in den Griff bekommen hätten. „Uns drängt sich der Eindruck auf, dass die Krisenstäbe, zu den wir eingeladen werden, zu reinen Verkündungsveranstaltungen verkümmern und unsere Vorschläge nicht oder nur unzureichend gehört werden. Außerdem scheint es, als würde sich bei den Akteuren eine Art Gewöhnungseffekt einstellen, als könne man die ASP verwalten, anstatt sie zu bekämpfen. Das ist seuchenhygienisch unverantwortlich und auch politisch brandgefährlich“, gibt Henrik Wendorff zu bedenken. Über die Ursachen der Problemverschleppung lasse sich nur spekulieren. Seiner Meinung nach würden die unterschiedlichen Verwaltungsebenen (EU, Bund, Land und Landkreise) jedoch bislang nur sehr eingeschränkt miteinander kooperieren. Dies müsse sich dringend ändern.

Insgesamt wurden bisher 1.728 ASP-Fälle amtlich bestätigt, davon allein 1.402 im Land Brandenburg, 1.399 Fälle bei Wild- und 3 ASP-Fälle bei Hausschweinen.

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