Im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie soll das größte Testfeld für Mobilfunktechnologie in Europa entstehen. Dort soll der Nutzen von schnellen Datenverbindungen für die digitale Landwirtschaft und den ländlichen Raum erforscht werden. Das erklärte der sächsische Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt vergangener Woche bei der Inbetriebnahme des ersten 5G-Funkmasts. Das Lehr- und Versuchsgut Köllitsch biete dafür die besten Voraussetzungen.
Der Minister erwartet von dem Projekt praktische Ergebnisse, die den ländlichen Raum durch Wertschöpfung und eine ressourcenschonendere Landwirtschaft unterstützten. Nach Schmidts Angaben soll das Test- und Demonstrationsfeld von Köllitsch über Lommatzsch bis nach Nossen auf einer Fläche von 2.000 km2 ausgebaut werden. Zu diesem Zweck seien flankierende Fördermittel des Bundeslandwirtschaftsministeriums beantragt worden. Das Testfeld sei zudem offen für weitere Partner und diverse Anwendungen.
Vorgesehen sei, den Aufbau von Anfang an durch das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zu begleiten. Die Messergebnisse würden öffentlich zugänglich gemacht, um eine vollständige Transparenz hinsichtlich der Erfüllung immissionsschutzrechtlicher Anforderungen zu gewährleisten. Neben dem LfULG begleiten zwei Institute der Technischen Universität (TU) Dresden das Testfeld. Zentrale Fragestellungen seien dabei, wie die künftig noch umfangreicheren Datenströme organisiert seien, wo und wie diese verarbeitet würden und wie die Datensicherheit gewährleistet werde.
Ein weiterer Projektschwerpunkt liege auf den Anforderungen an landwirtschaftliche Anwendungen und den Bedürfnissen der ländlichen Räume. Ebenfalls beteiligt ist dem Ressortchef zufolge die Fraunhofer-Gesellschaft, die über drei Institute ihre Kompetenzen und Erfahrungen einbringt. Ihr Fokus liege auf den Themen betriebliches Datenmanagement, Informationssysteme für das Betriebsmanagement sowie „digitale Dörfer“. Neben Sensoren für die Bodenanalyse und Automatisierung werde ein „Agricultural Dataspace“ (ADS) angestrebt, der eine übergreifende Datennutzung unter Einhaltung hoher Sicherheitsstandards ermögliche. Um diese Plattform umfangreichen Erprobungen zu unterziehen, biete die neue Anlage in Köllitsch „ideale Bedingungen“.