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EU/ Tierhaltung/ Wettbewerb

EU-Agrarkommissar eckt mit Äußerungen zur intensiven Tierhaltung an

EU-Agrarkommissar Wojciechowski will über den Green Deal auch die intensive Tierhaltung in einigen EU-Ländern zur Debatte stellen. Der Verband der Fleischwirtschaft widerspricht.

Lesezeit: 3 Minuten

Mit kritischen Äußerungen zur Schweinehaltung in Veredlungshochburgen ist der neue EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski in der Fleischbranche angeeckt. Anfang Februar hatte Wojciechowski in einem auf Polnisch formulierten Tweet die Schweinedichte je Mitgliedstaat aufgezählt und die intensive Schweinehaltung in einigen EU-Ländern als „Problem“ für eine „nachhaltige Landwirtschaft“ bezeichnet. Übersetzt schrieb der polnische EU-Agrarkommissar: „Anzahl Schweine pro 100 ha Ackerland (2017): Frankreich-43, Italien-67, Polen-79, Deutschland-166, Belgien-452, Dänemark-473, Niederlande-690. Im Rahmen des Green Deal muss das Problem der intensiven Schweinehaltung in einigen EU-Ländern angegangen werden, da die Landwirtschaft nachhaltig sein soll.“

In einem zweiten folgenden Tweet weitete Wojciechowski seine Äußerungen auch auf die Rinderhaltung aus. Übersetzt schrieb er dazu: „Bei der Zucht von Rindern kleinere Unterschiede, aber auch mehrere: Polen - 43 Rinder pro 100 ha Ackerland, Italien - 47, Dänemark - 59, Frankreich - 67, Deutschland - 74, Belgien - 177, Niederlande - 224. Ich füge hinzu, Bulgarien - 11, Rumänien - 15, Ungarn - 16.“

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Wojciechowski verweist auf sein Heimatland Polen

Später konkretisierte der Agrarkommissar noch, dass er dagegen sei, dass die Schweinehaltung sich zu einer Industrie entwickle, die nur in wenigen Ländern betrieben werde. Sein Heimatland Polen führte er dabei explizit als ein Beispiel mit geringerer Intensität an, wo die Schweinehaltung nicht verschwinden dürfe. Übersetzt schrieb er auf Twitter, „dass der Punkt darin besteht, dass die Schweinehaltung in vielen EU-Ländern, einschließlich Polen, nicht verschwinden und nicht nur in einigen anderen Ländern zur Industrie werden sollte.“

Fleischwirtschaft schreibt empörten Brief an Wojciechowski

Die Aussagen, die sich auch gegen die intensive Tierhaltung in Deutschland wenden, stoßen dem deutschen Verband der Fleischwirtschaft (VDF) auf. In einem Schreiben wirft der Vorsitzende des VDF, Heiner Manten, dem Polen „eine von Gefühlen getragene und mit untauglichen Kennzahlen begleitete Meinungsäußerung“ vor. Dass diese „dazu noch einen tendenziösen Verweis auf eine vermeintliche Benachteiligung Ihres Heimatlandes enthält, ist unangemessen für den Chef des Agrarressorts der EU-Kommission, der dem Wohl der gesamten Landwirtschaft der EU verpflichtet sein muss“, schreibt Manten in dem Brief.

Der VDF kritisiert weiter, dass allein an der Anzahl der gehaltenen Tiere pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche eines bestimmten Staates nicht das Niveau der Nachhaltigkeit im jeweiligen Sektor abgeleitet werden könne. Es gebe große und kleine Staaten in der EU und Regionen innerhalb größerer Staaten mit intensiver Viehhaltung, die möglicherweise ähnliche Größenordnungen aufwiesen wie das gesamte Staatsgebiet eines kleineren Staates, heißt es beim VDF weiter. Auch sei eine erhöhte Intensität der Haltung in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Sektors nicht notwendigerweise negativ, so der Verband.

Für den VDF zeigt die Entwicklung der Diskussion in dem Tweet des EU-Agrarkommissars auch, dass Darstellungen der Art, wie sie Wojciechowski angestoßen habe, „zu nationalistischen und wenig sachgetragenen Folgeäußerungen führen“, die mit der Frage der Nachhaltigkeit wenig zu tun hätten. Was nachhaltig sei und was nicht, bedürfe einer gründlichen Analyse unter Einbeziehung zahlreicher Elemente. „Wir bitten Sie daher, sich von den Äußerungen in Ihrem Twitter-Account zu diesem Thema zu lösen und zu einer sachlichen Behandlung des Themas zu kommen“, schrieibt der VDF in seinem Brief an den polnischen Kommissar abschließend.

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