Eine Reihe von Mitgliedstaaten drängt auf die Stärkung der Proteineigenversorgung der EU. Beim Agrarrat in Brüssel unterzeichneten jetzt acht Mitgliedsländer einen Forderungskatalog, in dem Maßnahmen aufgeführt sind, wie der Anbau von Eiweißpflanzen in der EU vorangetrieben werden könnte. Dazu zählt auch eine Ausweitung der produktionsgebundenen Koppelung. Zu den Unterzeichnern des Katalogs gehören neben Frankreich unter anderem Ungarn, Slowenien und Tschechien.
Die Bundesregierung steht den Forderungen der Mitgliedsländer kritisch gegenüber und lehnt die gekoppelten Zahlungen strikt ab. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner warnte, dass gekoppelte Beihilfen zur Förderung des Anbaus von Proteinpflanzen zu Wettbewerbsverzerrungen im Ackerbau führen würden. Den Vorschlag der Kommission, die Grenze für gekoppelte Stützungen noch zu erhöhen, bezeichnete die CDU-Politikerin als nicht akzeptabel. Derweil hält die Mehrheit der Mitgliedstaaten gekoppelte Beihilfen jedoch für ein wirksames Mittel zur Stärkung der EU-Eiweißversorgung.
Die Bundeslandwirtschaftsministerin regte derweil an, die negativen Umweltauswirkungen von Sojaeinfuhren aus Drittstaaten stärker in den Blick zu nehmen. Dies gelte vor allem vor dem Hintergrund, dass die europäische Landwirtschaft auch in Zukunft auf umfangreiche Sojaimporte angewiesen sein werde, um den Proteinbedarf ihrer Veredlungswirtschaft zu decken. Lob für ihre Haltung erhielt Klöckner vom Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID). „Unsere Branche begrüßt den Einsatz der Ministerin. Seit Jahren engagieren wir uns für nachhaltige Sojaimporte“, betonte OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld. Mit den Eigeninitiativen der Verarbeiter vor Ort auf der Basis von anerkannten Nachhaltigkeitsstandards und den zahlreichen weiteren Initiativen der Wertschöpfungskette stehe dem Markt mittlerweile reichlich nachhaltiges Soja zur Verfügung. „Es muss nur nachgefragt werden“, so Kleinschmit von Lengefeld.