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Wirtschaftsjahr 2019/20

Exportboom und tiefe Krise: LWK Nds veröffentlicht Betriebszahlen

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat am Donnerstag die Betriebszahlen zum Wirtschaftsjahr 2019/20 veröffentlicht. Dabei zeigen sich extreme Unterschiede in der aktuellen Marktsituation.

Lesezeit: 3 Minuten

Die besonderen Bedingungen auf den asiatischen Schweinefleischmärkten haben die Wirtschaftsergebnisse 2019/2020 der landwirtschaftlichen Unternehmen in Niedersachsen sehr positiv beeinflusst.

„Im Durchschnitt aller untersuchten Betriebe kletterten die Ergebnisse wegen des zeitweiligen Exportbooms auf rund 72.200 €“, zog Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen, am Donnerstag eine Bilanz. „Noch nie aber lagen Zahlen aus der Vergangenheit und die zum heutigen Tage vorherrschende Realität so dramatisch auseinander“, betonte Schwetje während einer Video-Pressekonferenz, die im Anschluss an die Kammerversammlung stattfand.

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Schwetjes Fazit: Längst seien die landwirtschaftlichen Unternehmer von den Hiobsbotschaften rund um den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP), der Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen Schließung von Schlachthöfen sowie dem Ausbruch der Geflügelpest eingeholt worden.

Datengrundlage ist eine repräsentative Stichprobe von 850 Betrieben in Niedersachsen. Deren Jahresabschlüsse wertet die LWK jährlich im Auftrag der Bundesregierung aus. Das berechnete Wirtschaftsjahr bezieht sich auf den Zeitraum 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020, bei Milchviehbetrieben vom 1. Mai 2019 bis 30. April 2020.

Schweinehaltung

In der Schweinehaltung hatten im Sommer 2019 außergewöhnliche Exportmöglichkeiten nach China dazu geführt, dass Rekordpreise für Ferkel und Schlachtschweine realisiert werden konnten. „Die Veredlungsbetriebe erzielten dadurch ein Unternehmensergebnis von 113.700 € und liegen damit weit über den anderen Betriebsformen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe“, berichtete der Kammerpräsident.

Der boomende Fleischexport als Folge des Ausbruchs der Schweinepest in Asien hat mittlerweile allerdings ein jähes Ende gefunden: Seit Anfang September, als der ASP-Virus erstmals an einem in Deutschland verendeten Wildschwein diagnostiziert wurde, haben China und weitere asiatische Staaten den Import deutschen Schweinefleischs gestoppt.

Milchviehbetriebe

Erneut hart traf es im abgelaufenen Wirtschaftsjahr die Milchvieh- beziehungsweise die Futterbaubetriebe: Im dritten Jahr in Folge fehlte der Niederschlag. Das Grünland hatte mit Mäuseplagen sowie mit Schäden durch Insektenlarven und Gänse zu kämpfen. Erneut rückläufige Preise für Milch und Rindfleisch setzen die Betriebe wirtschaftlich unter Druck.

Für die Milchbauern werden auch die Produktionsverhältnisse des laufenden Wirtschaftsjahres 2020/21 nicht kostendeckend sein: Im dritten Jahr in Folge leiden die Rindviehhalter unter sinkenden Milch- und Rindfleischpreisen. „Das alles hilft nur wenig, um in existenzbedrohenden Zeiten Optimismus zu verbreiten“, sagte Schwetje.

Futterbau- und Ackerbaubetriebe

„Die Futterbaubetriebe stehen mit durchschnittlich 59.700 € am Ende der Einkommensskala“, präzisierte Schwetje. Rückläufige Unternehmensergebnisse nannte Schwetje auch für die Ackerbaubetriebe: Zwar konnten die Getreideerträge im Vergleich zum extremen Vorjahr gesteigert werden, so dass die Umsatzerlöse aufgrund sinkender Weltmarktpreise stabil blieben.

Besonders deutlich war aber der Preisrückgang für Speisekartoffeln. „Am Ende lagen die Ergebnisse insgesamt bei 77.500 €“, berichtete der Kammerpräsident. Das Ergebnis der Gemischt- beziehungsweise Verbundbetriebe folgte der allgemeinen Entwicklung auf dem Schweinemarkt und stieg auf 64.500 € je Betrieb.

Schwetje erinnerte nachdrücklich daran, dass von den errechneten Betriebsergebnissen noch Steuern, Alters- und Krankenversicherungen, die Leistungen für die Altenteiler sowie Neuinvestitionen zu bezahlen seien. „Da bleibt für die Eigenkapitalbildung nichts übrig“, folgerte der Kammerpräsident.

Ökobetriebe

Der Durchschnitt der gut 2.100 Ökobetriebe in Niedersachsen rangiert beim Unternehmensergebnis im zurückliegenden Wirtschaftsjahr nahezu gleichauf mit den konventionell wirtschaftenden Berufskollegen: Der Gewinn von 71.800 € hat dabei aber nicht das Vorjahresniveau in Höhe von 78.600 € erreicht.

Das wachsende Angebot an ökologisch erzeugten Nahrungsmitteln hatte Mühe, sich im Umfeld der ebenfalls zunehmenden regionalen Direktvermarktung zu behaupten. Durch ihre extensivere Wirtschaftsweise und den damit verbundenen geringeren Kapitaleinsatz haben es die Ökobetriebe aber trotzdem geschafft, ihr Kapital angemessen zu verzinsen und ihre eingesetzte Arbeit entsprechend zu entlohnen.

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