Egal ob Sie ein neues Auto, neue Möbel für das Betriebsbüro oder Futter für Ihre Nutztiere kaufen: Der Verkäufer nennt Ihnen einen Preis, den Sie akzeptieren oder ablehnen können. Im besten Fall gelingt es Ihnen, einen Preisnachlass beim Geschäftspartner auszuhandeln.
Ganz anders läuft das Geschäft, wenn Bauern Schweine, Rinder, Milch, Obst, Gemüse oder andere landwirtschaftliche Erzeugnisse verkaufen. Der Verkäufer, also der Landwirt, bekommt vom Käufer gesagt, was er zu zahlen bereit ist. Dieses Geschäftsgebaren ist in der Fleisch- und Milchbranche seit Jahrzehnten Usus, ebenso wie bei vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten.
Auf Augenhöhe verhandeln
Viele Bauern ärgern sich maßlos über dieses Vorgehen. Und wenn der Markt unter Druck steht, haben die Landwirte oft das Gefühl, dass ihnen die Preise von den Geschäftspartnern regelrecht diktiert werden und sie dem machtlos gegenüberstehen.
Doch das muss nicht sein! Dass es auch anders geht und man partnerschaftlich, fair und auf Augenhöhe Preise miteinander aushandeln kann, zeigen die Vermarktungsbeispiele, die top agrar und die Lebensmittel Praxis, das Magazin der Ernährungsbranche, jetzt mit einem Fairness-Siegel ausgezeichnet haben.
Das neue Siegel, das in diesem Jahr erstmalig vergeben wurde, trägt den Namen „Faire Partner – Bauern, Hersteller, Händler“ . Die Gewinner sowie die Zweit- und Drittplatzierten dürfen auf ihren Produkten, die sie im Lebensmitteleinzelhandel verkaufen, mit dem Siegel werben.
Sieben Kriterien
Das neue Siegel wurde in diesem Jahr in drei Kategorien vergeben:
- Fleisch und Fleischwaren,
- Molkereiprodukte,
- Alternative Konzepte.
In die Bewertung flossen insgesamt sieben unterschiedliche Kriterien ein. Dazu zählen:
- Generelle Idee,
- innovativer Grundgedanke,
- Innovationsgrad
- Partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe
- Wirtschaftlicher Nutzen für alle an der Wertschöpfungskette beteiligten Partner
- Kommunikation und Austausch untereinander,
- Sinnhaftigkeit vorhandener Regeln
- Vermarktungskonzept und Marktpotenzial
- Gesellschaftlicher Nutzen (zum Beispiel regionale Produktion, nachhaltiges Wirtschaften)
- Langfristiges Erfolgspotenzial
Die Gewinner wurden von einer unabhängigen Fachjury gekürt. In dem Gremium saßen Landwirte, Markt- und Vermarktungsexperten, Fachberater der Landwirtschaftskammern, Wissenschaftler, Lebensmitteleinzelhändler sowie Nachhaltigkeitsbeauftragte von großen Lebensmittelkonzernen.
In den kommenden Tagen stellen wir Ihnen die drei Gewinner und ihre Konzepte im Detail vor.