Die Niederländer haben ihren jährlichen Verbrauch von Fleisch und Fleischwaren 2019 zum zweiten Mal in Folge gesteigert. Die Universität Wageningen (WER) bezifferte den betreffenden Pro-Kopf-Verbrauch zuletzt auf insgesamt 77,8 kg Schlachtgewicht (SG); das bedeutete im Vorjahresvergleich ein Plus von 600 g. In den Jahren 2010 bis 2016 war der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch und Fleischwaren noch durchgehend rückläufig gewesen, und zwar ausgehend von 79,1 kg SG im Jahr 2009.
Die Wageninger Fachleute begründeten die jüngste Aufwärtstendenz vor allem mit der Verbrauchszunahme beim Geflügelfleisch. Hierfür wurde für 2019 im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs beim Pro-Kopf-Verbrauch um 400 g auf 22,9 kg SG festgestellt. Für Schweinefleisch ergab sich ein Plus von 100 g auf 36,7 kg SG. Bei den übrigen Fleischarten wurden kaum Veränderungen beobachtet. Den Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch veranschlagen die Forscher für 2019 auf 15,5 kg SG, den von Kalbfleisch auf 1,3 kg SG, den von Lamm- und Ziegenfleisch auf insgesamt 1,2 kg SG sowie den von Pferdefleisch auf 0,1 kg SG.
Die Wageninger Experten nehmen an, dass 2019 vor allem der Fleischkonsum von Touristen und Flexitariern in Restaurants und Fast-Food-Ketten zugenommen hat. Ob diese Annahme tatsächlich stimme, sei nach der Auswertung der noch ausstehenden Daten für 2020 besser zu beurteilen. Wegen der Corona-Vorsichtsmaßnahmen sei der Tourismus in den Niederlanden nämlich rückläufig gewesen. Außerdem seien viele Restaurants ganz oder vorübergehend geschlossen worden.