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FLI: „ASP-Impfstoffe sind erfolgsversprechend“

Im Interview mit der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) erläutert Dr. Sandra Blome vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ihre Einschätzung zum Potential eines ASP-Impfstoffs.

Lesezeit: 3 Minuten

Wissenschaftler verschiedener Institute in China und den USA haben kürzlich mitgeteilt, Lebendimpfstoffe gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) entwickelt zu haben. Erste Testreihen seien vielversprechend verlaufen. Bei geimpften Schweinen in China sei das Virus nach zwei Wochen nicht mehr im Körper vorhanden gewesen. Bei Sauen, die den Impfstoff erhielten, beobachteten die Forscher keine negativen Auswirkungen auf die Trächtigkeit oder die Zahl der Ferkel. Auch in den USA seien die geimpften Schweine über den Beobachtungszeitraum von 28 Tagen symptomfrei geblieben.

Vor diesem Hintergrund hat die ISN bei PD Dr. med. vet. Sandra Blome, Fachtierärztin für Virologie und Leiterin des Nationalen Referenzlabors für Afrikanische Schweinepest am FLI nachgefragt und um ihre Einschätzung zum ASP-Impfstoff gebeten.

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ISN: Wie schätzen Sie das Potential der Impfstoff-Entwicklungen aus China und den USA ein?

Dr. Blome: Die auf rationaler Basis veränderten ASP-Viren unterschiedlichster Hintergründe, die von verschiedenen Forschergruppen weltweit bearbeitet werden, sind grundsätzlich erfolgversprechend. Die aus den USA und China (aber auch anderen Ländern) entwickelten Impfstoffkandidaten (durch homologe Rekombination erstellte Deletionsmutanten, also in ihrem Erbgut veränderte Viren, denen bestimmte Eigenschaften fehlen) klingen erfolgversprechend, müssen unseres Erachtens aber noch ausführlich weiter getestet werden, insbesondere auch an verschiedenen Forschungseinrichtungen, bevor sie mittelfristig für Bekämpfungsprogramme in betroffenen Ländern zur Verfügung stehen können. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass die Produktion durch den Mangel an permanenten Zelllinien, die die Virusvermehrung gewährleisten, erheblich beeinträchtigt ist.

ISN: Wie realistisch schätzen Sie die Chance ein, dass ein Impfstoff gegen ASP in Deutschland zur Verfügung stehen wird und eingesetzt werden kann?

Dr. Blome: Grundsätzlich sehen wir keine Dringlichkeit für einen Impfstoff für Hausschweine in Deutschland. Eine erfolgreiche Bekämpfung ist hier nicht vom Einsatz eines Impfstoffes abhängig. Die konventionellen Bekämpfungsmaßnahmen für anzeigepflichtige Tierseuchen greifen bei ausreichend hoher Biosicherheit in den Schweinehaltungen. Hilfreich wäre ein oral zu verabreichender Lebendimpfstoff für die Bekämpfung der ASP bei Wildschweinen. Für den Einsatz ist zu bedenken, dass gentechnisch veränderte ASP-Viren in Deutschland in die Sicherheitsstufe 4 nach Gentechnikrecht eingruppiert sind und somit höchsten Sicherheitsstandards bei der Bearbeitung und Nutzung unterliegen.

Kurzfristig ist eine Umsetzung schwierig.In Asien (und Afrika) wäre ein Impfstoff möglicherweise geeignet, die Ausbreitung der Seuche zu verlangsamen, nicht jedoch, die ASP zu tilgen.

ISN: Welche Zeitspanne ist realistisch, bis ein ASP-Impfstoff in Deutschland bzw. der EU zur Verfügung steht?

Dr. Blome: Das ist schwer zu sagen. Wenn man als Beispiel den kürzlich zugelassenen Lebendmarkerimpfstoff gegen die Klassische Schweinepest nimmt, waren es über zehn Jahre vom erfolgversprechenden Kandidaten bis zum zugelassenen Impfstoff.

ISN: Sollte ein Impfstoff zum Einsatz kommen, wird dieser dann bei Wild- oder Hausschweinen Anwendung finden können?

Dr. Blome: Abhängig von der Zulassung, wie gesagt, sind für Wildschweine nur Lebendimpfstoffe denkbar. Für Hausschweine wären auch andere Konzepte denkbar. Der Einsatz müsste in jedem Fall im Rahmen eines Notimpfkonzeptes erfolgen, die prophylaktische Impfung ist verboten.

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