In Frankreich wird weiter um die Übernahme der mit kastrierten männlichen Ferkeln verbundenen Mehrkosten gestritten. Auf der Erzeugerseite haben nun die ersten Akteure offenbar genug von der Hängepartie: Die in der Vereinigung „AOP Porc Grand Ouest“ zusammengeschlossenen Organisationen der Schweineerzeuger kündigten an, ab dieser Woche auf Grundlage der Notierung vom Marché du Porc Breton einen Aufschlag von 7 ct/kg Schlachtgewicht (SG) für den zusätzlichen Aufwand zu verlangen.
Höhe des Aufschlags unter den Empfehlungen
Laut der Vereinigung, die einen Großteil der französischen Schweineerzeugung vertritt, basiert der Betrag auf einem monatelangen Austausch mit den Schlachtunternehmen. Wenn diese nicht einverstanden seien, stehe es ihnen frei, sich am Markt anderweitig zu versorgen. Sollten die Zusatzkosten zu hoch sein, so könne man auch unkastrierte Eber liefern.
Mit ihrem Aufschlag positioniert sich die Vereinigung in der seit Monaten anhaltenden Diskussion deutlich unter dem Fachverband der Schweinehalter (FNP), der 13,7 ct/kg SG kg für angemessen hält und für seine Kalkulation einen Futterpreis von 240 €/t zugrunde gelegt hatte. Schon im Mai waren diese Verbandsangaben zufolge allerdings auf 390 €/t gestiegen.
Warten auf Reaktion der Schlachtbranche
Abzuwarten bleibt nun, wie die Schlachtunternehmen reagieren werden. Der Branchenverband Culture Viande wies daraufhin, dass AOP Porc Grand Ouest nicht berechtigt sei, einseitig einen Aufschlag festzulegen. Culture Viande hat nach eigenem Bekunden mit der Erzeugervereinigung keinerlei Dialog geführt. Die Branchenvertreter halten somit offenbar an ihrer Position fest, den Schweinehaltern nur den Aufwand für die Betäubungsmittel und den zusätzlichen Arbeitseinsatz zu entlohnen; sie stellen dafür seit Dezember einen Aufschlag von 2 Ct/kg in Aussicht.
KoKontroversen innerhalb der Wertschöpfungskette
In Frankreich war die betäubungslose Ferkelkastration zu Jahresbeginn verboten worden. Schon damals war deutlich geworden, dass das Thema innerhalb der Wertschöpfungskette zu Kontroversen führen wird. Während die Erzeugerseite vor zusätzlichen Belastungen für die Sauenhalter gewarnt hatte, hatten die Verarbeiter Probleme mit dem Eberfleisch geltend gemacht. Die Regierung war derweil davon ausgegangen, dass die Erzeuger ihre Mehrkosten problemlos weitergeben können, da entsprechende Verträge mit Produktionskostenindikatoren Voraussetzung für die Kastration sind.