In Frankreich haben mehrere Schweinefleischerzeuger angekündigt, ab 2022 den Verzicht auf kastrierte Ferkel anstreben zu wollen. Das geht aus einem Rundschreiben hervor, dass die Erzeugerorganisationen kürzlich an ihre Mitglieder verschickt haben.
Vermarktet werden sollen die Tiere bei Agrial, Eureden, Elpor, Evel’Up, Porcinéo, Porélia, Syproporcs, Porvéo, Porc Armor évolution und dem Schweineerzeugerverband West (GRPPO) dann über einen Durchschnittspreis, der Sauen und unkastrierte Eber umfasst.
Zusammen erzeugen die genannten Unternehmen jährlich fast 12 Mio. Schweine und damit die Hälfte der französischen Produktion. Kastrierte Schweine sollen indes auch noch vermarktet werden, um den spezifischen Bedürfnissen bestimmter Märkte gerecht zu werden. Finanziert werden soll der Verzicht auf die Kastration durch eine spezielle Abgabe auf Schlachtschweine aus Betrieben, die keine kastrierten Ferkel mehr mästen.
Die betäubungslose Ferkelkastration wird in Frankreich zum Ende des kommenden Jahres verboten. Einige Betriebe, darunter mit der Genossenschaft Cooperl auch einer der größten Schweineerzeuger, verzichten bereits seit längerem darauf. Cooperl setzt unter anderem auf Systeme, die den Ebergeruch am Schlachtkörper erkennen.
Mittlerweile verzichten Medienberichten zufolge 85 % der angeschlossenen Schweinehalter auf eine betäubungslose Kastration. Im Jahr 2016 hatte die Genossenschaft rund 5,8 Mio. Schweine gemästet.
Corona belastet Markt
Unterdessen erzeugt die Corona-Pandemie weiter Druck auf den Schlachtschweinemarkt. In Laval im französischen Département Mayenne wurde in der vergangenen Woche ein Schlachthof des Unternehmens Holvia Porc geschlossen, nachdem mehre Infizierte unter den Mitarbeitern gefunden worden waren.
Wie die regionale Gesundheitsbehörde (ARS), der zuständige Präfekt und das Unternehmen mitteilten, wurden bis zum 1. Juli insgesamt 28 Personen positiv getestet; die Ergebnisse von 151 weiteren Untersuchungen stünden noch aus. Der Betrieb werde vorerst bis zum vergangenen Freitag ausgesetzt.