Mehrere tausend Landwirte aus ganz Frankreich haben am vorvergangenen Sonntag in Paris demonstriert, um auf die Probleme in der heimischen Tierhaltung aufmerksam zu machen. Laut Angaben des französischen Bauernverbandes (FNSEA) waren dem gemeinsam mit der Junglandwirteorganisation (JA) gestarteten Aufruf rund 11.000 Berufskollegen gefolgt; die Polizei registrierte 6.500 Teilnehmer. Auch einige Hundert Tiere waren vor Ort; über diese wollten die Akteure mit den Städtern in einem „landwirtschaftlichen Dorf“ ins Gespräch kommen. Ziel des FNSEA ist es, die Tierhaltung zu einer „nationalen Angelegenheit“ zu machen. Um dies zu erreichen, will der Berufsstand die Städter dazu bringen, verstärkt tierische Produkte mit französischer Herkunft zu konsumieren. Daneben wollen sie der Stadtbevölkerung die Gründe für ihren Unmut erläutern.
So wies der Präsident des französischen Verbandes der Schweineproduzenten (FNP), Jean-Michel Serres, darauf hin, dass die Produktionskosten seit sieben Jahren mit Ausnahme der Saison 2009/10 gestiegen seien. Diese Verteuerung belaste die Schweinehalter. Trotz eines vor kurzem erfolgten Wiederanstiegs der Schweinepreise fehlten immer noch 5 Cent bis 10 Cent pro Kilogramm, um die Produktionskosten zumindest ausgleichen zu können. Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass die Schweinehalter im Nachbarland ihre höheren Produktionsausgaben nicht an ihre Kunden weitergeben können. Als Grund hierfür gilt die Macht des französischen Einzelhandels, der in der Lage ist, allen Branchen die Konditionen aufzuerlegen, was seit langem auch von den Agrarverbänden kritisiert wird. Mit dem landwirtschaftlichen Zukunfts- und dem Konsumgesetz will die Pariser Regierung die Handelsbeziehungen ausgleichen. Darüber hinaus sehen sich die französischen Tierhalter durch die unterschiedlichen, teils höheren Arbeitskosten benachteiligt, insbesondere im Vergleich zu Deutschland. (AgE)