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Regionale Schlachthöfe

Freie Wähler stellen Schlachthof-Strukturkonzept vor

In den 1990er Jahren sind die Regeln so streng geworden, dass Hausschlachterei praktisch unmöglich wurde. Seitdem dominieren Großschlachthöfe die Fleischproduktion, kritisieren die Freien Wähler.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Schlachtung und Fleischverarbeitung in Bayern soll künftig wieder stärker dezentral organisiert werden. Das hat die Freie Wähler Landtagsfraktion in Bayern gefordert – und damit Konsequenzen aus der Häufung von Corona-Infektionen bei deutschen Schlachthöfen gezogen.

„Die Vorfälle der vergangenen Wochen haben uns gezeigt, welche Risiken große, zentrale Strukturen für die Versorgungssicherheit bergen“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Florian Streibl. Mit einem Schlachthof-Strukturkonzept will seine Fraktion nun gegensteuern und kleine, regionale Schlachthöfe gezielt stärken. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Johann Häusler sowie dem Vorsitzenden des Landwirtschaftsausschusses und agrarpolitischen Sprecher Dr. Leopold Herz hat Streibl das Konzept vorgestellt.

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„Die Corona-Ausbrüche haben schonungslos die weitreichenden Folgen des Strukturwandels in der Landwirtschaft offengelegt“, sagt Häusler. Seit die Auflagen durch die EU zu Beginn der 1990er Jahre so streng geworden seien, dass Hausschlachterei praktisch unmöglich wurde, dominierten Großschlachthöfe die Fleischproduktion. Doch dort seien die Arbeitsbedingungen oftmals undurchsichtig und Hygienevorschriften wohl teils vernachlässigt worden.

Die Folge: „Die Verbraucher sind verunsichert, Fleischproduktion und selbst Fleischkonsum stehen einmal mehr am Pranger“, bedauert Häusler. Zudem habe sich das System aus Großbetrieben als sehr verletzlich erwiesen. „Sobald eine Schlachtstätte ausfällt, hat das unmittelbare Auswirkungen auf die vorgelagerte Landwirtschaft.“ Folgen seien Vermarktungs- und Absatzprobleme sowie fallende Preise.

„Eine starke Konzentration auf wenige Produktionsstätten gefährdet die Versorgungssicherheit. Deshalb dürfen wir nicht länger allein auf Großbetriebe setzen“, mahnt Häusler. Dezentral organisierte Schlachthöfe mit regionalen Wertschöpfungsketten dagegen gäben Stabilität und sicherten die regionale Versorgung mit Lebensmitteln. „Das stärkt auch das Vertrauen der Verbraucher“, betont Häusler.

Schachthof-Strukturkonzept soll auch Metzgerhandwerk stärken

Bereits in ihrem Strategiepapier „Lehren aus Corona“ hatten die Freien Wähler gefordert, die Produktion von Gütern des täglichen Bedarfs zurück nach Bayern zu holen, um die so die Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren, die strukturschwachen Regionen zu stärken und mehr Transparenz für den Verbraucher herzustellen.

Konkret will die Partei mit ihrem Schachthof-Strukturkonzept die Unterstützung für das Metzgereihandwerk ausweiten, Kooperationen mit mittelständischen Schlachthöfen stärken und die kommunale Beteiligung an Schlachtstätten ausbauen. „Unser Ziel ist, durch geeignete Fördermaßnahmen sowie kluge Strategien zur Regionalvermarktung möglichst viele handwerklich geführte Betriebe zur Schlachtung sowie Fleischverarbeitung in allen Teilen Bayerns zu erhalten“, erklärt Herz.

Durch Kooperationen zwischen mittelständischen Schlachthöfen und Kommunen oder Erzeugergemeinschaften könnten Kosten eingespart und so höhere Standards bei der Fleischverarbeitung erreicht werden. „Das würde die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und den enormen wirtschaftlichen Druck auf die kleinen Schlachtstätten und Metzgereien reduzieren“, so Herz. „Außerdem ist eine dezentrale Schlachtstättenstruktur die wichtigste Voraussetzung, um lange Transportwege zu vermeiden und so den Stress für die Tiere deutlich zu reduzieren.“ Das wirke sich wiederum positiv auf die Qualität des Fleisches aus.

Langfristig könne das Strukturkonzept so auch zum Erhalt der kleinbäuerlichen Landwirtschaft beitragen, betont Streibl. Das Konzept sei auch das Ergebnis intensiver Beratungen mit dem Aktionsbündnis „Ländlicher Raum“, das die Freien Wähler im vergangenen Jahr als Reaktion auf die anhaltende Kritik an Bayerns Landwirten im Zuge des Artenschutz-Volksbegehrens gegründet hatten.

Ziel des Bündnisses ist, die Verständigung zwischen der urbanen und der ländlichen Bevölkerung zu verbessern und für die Bedürfnisse der strukturschwächeren Regionen Bayerns zu werben. „Mit unserem Konzept tragen wir also auch unserem Anspruch Rechnung, die regionale Wertschöpfung zu stärken und damit langfristig zu gleichwertigen Lebensverhältnissen in allen Teilen Bayerns beizutragen“, so Streibl abschließend.

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