Die nährstoffreduzierte Fütterung stellt keine Gefahr für die Gesundheit der Schweine dar. Darauf wies Prof. Dr. Josef Kamphues vom Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover auf der gestrigen Fachtagung „Typisch Schwein“ hin. Insbesondere eine N-Reduktion, z.B. durch den Einsatz von proteinärmerem Getreide und durch die Ergänzung von synthetischen Aminosäuren, sei mit zunehmenden Alter der Schweine ohne tiergesundheitliche Risiken möglich. Zu der Veranstaltung hatten der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim, die Landwirtschaftskammer NRW, der Erzeugerring Westfalen und die Beratungsorganisation Ferkelexperten eingeladen. Der Fütterungsexperte betonte aber, dass Landwirte bei der P-Absenkung aufpassen müssen, je mehr sie auf „den Punkt füttern“ wollen. „Eine Zuchtsau braucht auf jeden Fall P-Reserven im Skelett, die sie bei Bedarf schnell mobilisieren kann“, betonte Kamphues. Wenn die P-Versorgung nicht passt, drohen Mineralisierungsstörungen und Knochenbrüche.
Schlachtleistungen im Blick behalten
Dass die nährstoffreduzierte Fütterung kein Selbstläufer im Hinblick auf die Schlachtschweinevermarktung ist, darauf wies Vermarktungsexpertin Christa Niemann vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband hin. Niemann riet den rund 280 Zuhörern, bei nährstoffreduzierter Fütterung permanent zu schauen, wie sich die Schlachtleistungen entwickeln. „Sie müssen insbesondere auf die Fleisch- und Speckmaße ihrer Schweine achten, sonst erleben sie bei der Schlachtabrechnung böse Überraschungen“, so Niemann. Ebenso sollten Mäster schon beim Ferkelzukauf wissen, ob die Tiere bereits nährstoffreduziert gefüttert wurden und wann genau die Fütterungsphasen im eigenen Betrieb umgestellt werden, erklärte Niemann.
Auf gute Futterverwertung achten
Lukas Rölfer, LWK NRW, stellte in seinem Vortrag „Verschärfung der Düngeregelung – Maßnahmen ökonomisch bewertet“ verschiedene Maßnahmen zur Reduktion des N-Inputs in einem Schweinemastbetrieb vor. Aus seiner Sicht liegt das größte Einsparpotenzial darin, dass Landwirte den Einsatz von Mineraldünger zurückfahren. Gleichzeitig gelte es, die Wirksamkeit des organischen Düngers zu optimieren. „Tierhalter sollten zudem auf eine gute Futterverwertung achten, hochwertiges Futter einsetzen und in Absprache mit ihren Fütterungsberatern stark N-/P-reduziert füttern“, riet Rölfer. Eine Bestandsabstockung käme für ihn allenfalls in Zusammenhang mit Tierwohl-Programmen oder niedrigen Preisen infrage.