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„Generation Tierwohl“: Junge Schweinehalter in Österreich

Wie beurteilen junge Schweinebauern ihre Zukunft? Wo sehen sie die größten Chancen, wo die Herausforderungen? 100 Nachwuchskräfte gaben top agrar Österreich Antworten.

Lesezeit: 5 Minuten

Junge Schweinebauern wollen die Betriebe ihrer Eltern weiterführen. Sie sind sich der schwierigen Aufgabe durchaus bewusst. Aber von Resignation keine Spur. Im Gegenteil: Sie möchten sich den künftigen Herausforderungen stellen. Dieses Ergebnis brachte eine Befragung von rund 100 jungen Schweinebauern.

Anita Strieder fragte diese ihm Rahmen einer qualitativen Befragung, wie sie ihre Zukunft sehen. Dabei kam heraus, dass die Jungen grundsätzlich gerne in der Schweinproduktion bleiben möchten, aber mit gemischten Gefühlen in die Zukunft blicken.

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Bestehen durch spezialisieren

Sie sind der Meinung, dass die konventionelle Schweinehaltung bestehen bleiben wird, allerdings auf höherem Niveau. Immer wichtiger wird es laut ihnen sein, sich zu spezialisieren und auf Qualität statt Quantität zu setzen. Das Thema Tierwohl wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Vielen ist aber noch nicht klar, wie sie mit den damit verbundenen Herausforderungen für die Produktion umgehen sollen.

Neuen Technologien stehen sie sehr offen gegenüber. Durch beispielsweise automatische Fütterung sehen sie eine erhebliche Arbeitszeitersparnis und -erleichterung. Das passt auch mit den Aussagen zusammen, wie junge Schweinebauern ihre Betriebe führen wollen. Die Jungen wollen den Hof großteils so gestalten, dass nur eine Person am Betrieb tätig ist. Das heißt, sie wollen die Arbeitsabläufe optimieren, Kosten und Arbeitszeit sparen. Denn ihnen ist wichtig, dass sie neben den Arbeiten am Hof genug Zeit für Hobbys haben.

Investitionen möchten die Befragten eher vermeiden. Wenn sie investieren, dann wollen sie allerdings gleich so bauen, dass sie zum Beispiel die Aufstallung später leicht verändern können. So möchten sie sich schon von vorn hinein auf mögliche gesetzliche Änderungen einstellen.

Betriebskooperationen stehen die Befragten offen gegenüber. Das betrifft vor allem den gemeinsamen Futtermittelkauf. Den Vorteil, Betriebe zusammenzuschließen, sehen sie nicht. Die Jungen finden es außerdem weniger reizvoll, bereits still gelegte Betriebe wieder zu reaktivieren.

Die Befragten können sich auch vorstellen, in ein anderes Produktionssystem innerhalb der Schweinehaltung zu wechseln. Ferkelerzeuger liebäugeln dabei beispielsweise mit der Umstellung auf Schweinemast. Hierbei kam klar heraus, dass eine andere Tierart für eingefleischte Schweinebauern nur in seltensten Fällen in Frage kommt.

Die Devise „wachsen oder weichen“ teilen vermehrt Befragte mit einem Fachschulabschluss. Jungbauern mit einem höheren Bildunsabschluss sind hingegen eher bereit, auf alternative Produktionsstrategien innerhalb der Schweinehaltung umzusteigen.

Mehr Lob und Anerkennung

Trotz der klaren Bekenntnis zur Schweinehaltung verunsichern die Befragten die Aussichten auf die Zukunft zusehends. Wie wird künftig produziert werden? Was macht der Markt? Wie entwickelt sich die Afrikanische Schweinepest? Was denkt die Gesellschaft über die Schweinehaltung?

Die Entfremdung der Landwirtschaft sehen die jungen Schweinebauern ebenfalls als Nachteil. Dabei geht es nicht nur um die Wertschätzung der Gesellschaft, sondern auch um den fehlenden fachlichen Ausstausch mit anderen Landwirten in der Nachbarschaft.

Die Jungen wünschen sich verstärkt Lob und Anerkennung von der Gesellschaft. Positive Rückmeldungen würden sie somit weiter motivieren, Schweine zu halten.

Künftig wollen die Jungen mit dem derzeitigen Produktionssystem weiter machen. Allerdings möchten die Befragten mit einer höheren Bildung frühzeitiger Veränderungen durchführen. Dabei spielt die Marktsituation eine Rolle und wie zufrieden sie mit dem derzeitigen Produktionssystem sind. Bei zu kurzfristigen Veränderungen am Betrieb besteht die Gefahr, dass junge Schweinebauern als letzten Ausweg aus der Schweineproduktion aussteigen und den Betrieb schließen.

Untereinander vernetzen

Die Jungen fordern außerdem mehr Zusammenhalt und Zusammenarbeit zwischen den Bauern, Organisationen, usw. Sie möchten auch mehr Informationen über verschiedene Produktionssysteme, Entwicklungen am Markt und dem Konsumverhalten der Gesellschaft.

Ein Anliegen ist ihnen auch, dass sich mehr junge Schweinebauern in Verbänden engagieren. Sehr positiv sehen sie, wenn sie sich über ein eigenes soziales Netzwerk austauschen können. So leisten die „Jungen Veredler“ (Jugendorganisation in Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark) einen wichtigen Beitrag, junge Schweinehalter zu vernetzen und weiterzubilden.

Durch die Befragung wurde somit klar, dass soziale Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Schweinehaltung haben werden. Es wird sicher Veränderungen geben. Um sich darauf einzustellen, fordern die Jungen die nötigen Informationen ein. So können sie die entsprechenden Entscheidungen treffen. Denn zu bedenken gilt: „Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen fressen die Langsamen“, so einer der Jungbauern.

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++ PRAKTIKERSTIMMEN ++

Vollspalten statt Stroh

„Die Arbeit mit den Schweinen gefällt mir. Daher sehe ich meine Zukunft ganz eindeutig in der Schweineproduktion“, erklärt David Hieslmair aus Nußbach in OÖ. Zurzeit baut der junge Schweinemäster von Stroheinstreu auf moderne Vollspalten um. So möchte er sich künftig die Arbeit erleichtern. Wichtig sind ihm die Betriebszahlen, die er im Arbeitskreis „Unternehmensführung“ auswerten und interpretieren kann. „Vor allem junge Hofübernehmer sollten die Betriebszahlen kennen und sich regelmäßig weiterbilden. Das ist meiner Meinung nach der Schlüssel für eine erfolgreiche Schweinehaltung“, erklärt Hieslmair.

Qualität als Chance

Einmal Schweinebauer, immer Schweinebauer. So sieht es auch Stefan Kumpfmüller aus Pattigham in OÖ. Für den Jungbauern war klar, dass er am Betrieb seiner Frau von Milchvieh auf Schweinehaltung umstellen will. Dabei haben sie sich entschieden, bei Hütthaler‘s Hofkultur einzusteigen. Denn die jungen Schweinebauern sehen vor allem Qualität als Zukunftschance. Die größte Herausforderung ist laut ihm, die Wünsche der Konsumenten an die Bauern umzusetzen. Dazu müssen auch die entsprechenden Informationen an diese weitergegeben werden.

Kosten im Griff

„Ich habe ein gutes Gefühl für die Zukunft“, erklärt Juniorchef Herbert Zeilinger aus Pettenbach in OÖ. Er hat zusammen mit seiner Familie kürzlich in seinem geschlossenen Schweinebetrieb investiert. Er möchte nicht stehen bleiben, sondern ständig an Verbesserungen arbeiten. Dabei beschäftigt er sich auch mit Buchhaltung und den Betriebzahlen. „Ich möchte meine Kosten im Griff haben“, erklärt Zeilinger. Wichtig ist ihm auch ein hoher Tiergesundheitsstatus. Das sieht er gleichzeitig als Herausforderung für die Zukunft.

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