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topplus Internationale Fleischmärkte

Geringeres Wachstum des globalen Fleischmarkts erwartet

Die weltweite Erzeugung und der Verbrauch von Fleisch werden in den kommenden zehn Jahren nicht mehr in dem Maß wachsen wie zuvor.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Zunahmen bei der weltweiten Erzeugung und dem Verbrauch von Fleisch werden von 2021 bis 2030 geringer ausfallen als in der vorherigen Dekade. Diese Prognose findet sich in dem am vergangenen Montag (4.7.) gemeinsam von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Bericht zur Entwicklung des globalen Agrarmarktes. Demnach soll die Fleischproduktion - ausgehend vom Basiszeitraum 2018 bis 2020 - bis 2030 um 43,8 Mio t oder 13,3 % auf 373,8 Mio t steigen.

Beim Verbrauch wird ein ähnliches Plus von 13,5 % auf 371,7 Mio t erwartet, wobei die Bevölkerungszunahme wesentlicher Treiber ist. In den Ländern mit hohem Einkommen soll dagegen der Fleischkonsum eher ab- als zunehmen. Im Vergleich zur vorigen Dekade würde sich die jährliche Wachstumsrate bei der Produktion von 1,42 % auf 1,16 % abschwächen, beim Verbrauch von 1,43 % auf 1,17 %.

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Den größten Beitrag zu einer weltweit steigenden Fleischerzeugung wird der Prognose zufolge Asien mit einem Zuwachs von 26,2 Mio oder 19,3 % auf 162,1 Mio t leisten. Verantwortlich hierfür ist China mit einem Plus von 19,7 % auf fast 95 Mio t, weil dort nach der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht nur die Schweinebestände, sondern auch die Geflügelproduktion kräftig aufgestockt werden dürfte. Ähnliches gilt für das ebenfalls von der Tierseuche betroffene Vietnam mit einer voraussichtlichen Steigerung von 39,2 % auf 6,8 Mio t. Auch für die USA und Brasilien werden im Prognosezeitraum höhere Fleischmengen erwartet. Der stärkste relative Anstieg soll jedoch in Afrika mit 25,6 % auf 22,9 Mio t erfolgen. Rund 84 % des zusätzlichen Fleisches wird den Prognosen zufolge bis 2030 in Entwicklungsländern erzeugt werden, zu denen allerdings auch China zählt. Für die Europäische Union wird als einzige Region eine Abnahme des Fleischaufkommens erwartet, und zwar von 2,5 % auf 43,2 Mio t.

Geflügel statt Rind

Mit Blick auf die einzelnen Fleischsorten rechnen FAO und OECD bei Geflügel bis 2030 mit dem stärksten Anstieg; die Erzeugung soll um 17,5 % auf 153,5 Mio t zunehmen. Das „weiße Fleisch“ habe eine günstige Futterverwertung, sei preiswert und lasse sich leicht zubereiten. Es werde deshalb weltweit immer stärker nachgefragt, auch wenn sich die Verbrauchszuwächse bis 2030 gegenüber der vorherigen Dekade ebenfalls abschwächten, und zwar von durchschnittlich 2,89 % in der vergangenen Dekade auf nun 1,46 %. Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 15,7 kg dürfte das Geflügelfleisch auch 2030 global die Führungsposition innehaben, vor Schweinefleisch mit 11,7 kg, Rindfleisch mit 6,1 kg und Schaffleisch mit 1,9 kg.

Rindfleisch ist die einzige Fleischsorte, für die bis 2030 ein Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs vorhergesagt wird, und zwar um 300 g. Bei Schweinefleisch soll die Produktion in dieser Dekade um 12,7 % auf 127,3 Mio zulegen, wobei aufgrund des Aufholbedarfs nach der ASP mehr als 70 % des Anstiegs allein auf China entfallen soll. Für die Volksrepublik wird im Vergleich zum schwachen Basiszeitraum 2018 bis 2020 mit einem Produktionsplus von 11,4 Mio t oder 25 % auf 57,3 Mio t gerechnet. Für Rindfleisch wird hingegen ein nur unterdurchschnittlicher globaler Erzeugungsanstieg bis 2030 um insgesamt 5,8 % auf 74,1 Mio t vorausgesagt. Grund sei die verhaltene Nachfrage, da Verbraucher vermehrt auf Geflügelfleisch umstiegen. Wegen des sinkenden Kuhbestandes wird für die EU ein Minus bei der Rindfleischerzeugung von 7,2 % auf knapp 6,7 Mio t erwartet. In Indien sollen verschärfte Gesetze das Rindfleischaufkommen sogar um gut 30 % auf 1,61 Mio t einbrechen lassen.

Schweinefleischhandel schwächelt

Der globale Handel mit Fleisch soll laut FAO und OECD in den Jahren bis 2030 um rund 8 % zunehmen, doch wäre der internationale Warenverkehr damit erheblich weniger dynamisch als in der vergangenen Dekade. Lag die jährliche Wachstumsrate bei den Importen von 2011 bis 2020 noch bei gut 3 %, soll sie nun bis zum Prognoseende im Mittel weniger als 1 % betragen. Hierbei wirkt sich insbesondere aus, dass Chinas Einfuhrbedarf an Schweinefleisch nach dem Ende der ASP kleiner ausfällt; gegenüber dem Basiszeitraum 2018 bis 2020 soll er bis 2030 um 1,15 Mio t oder 43 % auf 1,51 Mio t sinken.

Aufgrund der Bedeutung der Volksrepublik hat das globale Auswirkungen, denn die weltweiten Ex- und Importe von Schweinefleisch sollen mit etwa 9,9 Mio t in zehn Jahren leicht unter dem Niveau des Ausgangszeitraums liegen. Bei Rindfleisch wird für die laufende Dekade dagegen ein moderater Anstieg der Exporte um knapp 1 % auf 11,3 Mio t erwartet; im vorherigen Zehnjahreszeitraum lag die Wachstumsrate allerdings noch bei fast 3 % jährlich. Während die südamerikanischen Staaten, die USA und Australien ihren Rindfleischabsatz im Ausland steigern dürften, droht sich dieser in Indien durch den Produktionsrückgang auf nur noch 640 000 t mehr als zu halbieren.

Die größten Zuwächse dürfte es aufgrund des weltweiten Bedarfs bei den Exporten von Geflügelfleisch geben, die bis 2030 um insgesamt gut 2,5 Mio t oder 16,8 % auf fast 17,5 Mio t zulegen sollen. Vor allem die „Platzhirsche“ Brasilien, USA und Thailand sollen ihre Ausfuhren steigern können, aber auch für die EU wird mit einem Plus von 9 % auf 2,60 Mio t gerechnet.

Mehr Klimagase zu erwarten

Die höheren Viehbestände werden laut der FAO und der OECD die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 steigen lassen, allerdings nicht so stark, wie die prognostizierten 13 % bei der Fleischerzeugung. Aufgrund von Produktivitätsfortschritten in der Tierhaltung, der Verlagerung der Erzeugung von Rind zum weniger belastenden Geflügel sowie nationalen Initiativen zur Senkung des CO2-Ausstosses sollen die Treibhausgasemissionen aus der Fleischproduktion „nur“ um 5 % zunehmen.

Zudem könnten neue Technologien zur Verringerung der Methanemissionen, wie Futterzusatzstoffe oder Meeresalgen, die derzeit noch nicht weit verbreitet seien, in Zukunft die Emission je Tier weiter senken. Der stärkste Anstieg der fleischbezogenen Treibhausgasemissionen ist den beiden Organisationen zufolge in Afrika und in Asien zu erwarten. AgE

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