Der britische Schweineverband (NPA) sieht die eigene Branche „kurz vor dem totalen Zusammenbruch“ und hat den Einzelhandel aufgefordert, die Preise für Schweinefleisch deutlich zu erhöhen, damit die Erzeuger zumindest die Produktionskosten decken können. Wie der NPA in der vergangenen Woche mitteilte, sind mehr als 2 £/kg (2,40 €/kg) erforderlich, damit die Erzeuger kostendeckend arbeiten können. Das wären etwa 70 Pence/kg (85 Cent/kg) mehr, als ihnen jetzt ausbezahlt werde. Der britische Schweinepreis habe nicht auf die drastischen Preiserhöhungen in Kontinentaleuropa reagiert.
Sofortige Preiserhöhung gefordert
Laut der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) lagen die Auszahlungspreise in der Woche zum 5. März stabil bei 1,36 £ (1,65 €) pro kg Schlachtgewicht (SG). „Wir brauchen eine große und sofortige Preiserhöhung seitens der Einzelhändler. Unser derzeitiger Preismechanismus hat mit den beispiellosen Ereignissen in der Welt nicht Schritt halten können“, unterstrich der NPA-Vorsitzende Rob Mutimer. Laut Verbandsangaben verschlimmerten der „dramatische“ Anstieg der Weizenpreise und die damit verbundenen höheren Kosten für Futtermittel die ohnehin verzweifelte Lage der Schweinehalter weiter. Die Erzeuger verlören derzeit wöchentlich Zehntausende Pfund und liefen ernsthaft in Gefahr, sich die Fütterung ihrer Schweine und den Fortbestand der Betriebe nicht mehr leisten zu können.
Schweinestau hält an
Der NPA bezeichnete einen Anstieg der Erzeugerpreise nicht nur deshalb als wichtig, um das Überleben des britischen Schweinesektors zu sichern, sondern auch, um die Versorgung der Briten mit Schweinefleisch, Speck, Würsten, Schinken und anderen Schweinefleischerzeugnissen aufrechtzuerhalten. Der NPA-Vorsitzende betonte, dass kein Schweinehalter mit den aktuellen Weizenpreisen überleben könne. „Die Lage ist mehr als verzweifelt und es gibt kein Licht am Ende des Tunnels“, stellte Mutimer klar.
Dem NPA zufolge haben aufgrund des ohnehin hohen Preisniveaus zuletzt viele Erzeuger nicht so viel Futtermittel auf Vorrat gekauft und sind nun dem Preisanstieg noch mehr ausgesetzt. Zudem hätten Schweinehalter die Befürchtung geäußert, dass sie ihr Kreditlimit für Futtermittel erreicht hätten und die Hersteller bald nicht mehr in der Lage seien, Nachschub zu liefern. Außerdem stauten sich weiterhin viele Schweine in den Betrieben, was die ohnehin schwierige Situation weiter verschlimmere.