Als die Enorm Biofactory im dänischen Hvirring Ende 2023 eröffnet wurde, galt sie als Vorzeigeprojekt zur Zucht und Vermehrung der Schwarzen Soldatenfliege.
Ende April 2025 hat das Unternehmen jedoch einen Antrag zum Sanierungsprozess beim Insolvenzgericht eingereicht. Neben den hohen Investitionen sind zuletzt auch die Absatzzahlen eingebrochen.
Wie unternehmensnahe Kontakte berichten, ist zudem die Dänische Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), einer der Haupteigentümer der Insektenfarm, ausgestiegen. „Wir haben gemeinsam mit Beratern mehrere Optionen geprüft, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, aber leider hat sich keine als tragfähig erwiesen“, zitiert agtechnavigator.com einen Sprecher der DLG.
Nun sucht die Enorm Biofactory neue Investoren, bewertet das Geschäftsmodell neu und will sich bei den sich ändernden Marktbedingungen neu positionieren. So will die Farm die Wiederaufnahme des Betriebes ermöglichen, der aktuell auf Sparflamme läuft.
Große Investitionen und Visionen
Das Leuchtturmprojekt ist dabei groß gestartet: Über 22.000 m² Betriebsfläche und über 100 Mio. € Investitionen sollten hochwertiges Proteinmehl und Öl sicherstellen. Der dänische Agrarriese DLG war Miteigentümer und große Teile der Stalltechnik wurden durch den Big Dutchman Konzern bereitgestellt.
Letztlich verzögerte sich die Inbetriebnahme jedoch durch die zähen Genehmigungsverfahren, einen langwierigen Bau der Anlage und Schwierigkeiten bei den Betriebsabläufen. Damit war die Produktion unzureichend und der Absatz der hochpreisigen Erzeugnisse unsicher. Die Fabrik konnte die großen Investitionen unter den aktuellen Marktbedingungen nicht decken.
Absatzkrise führt in die Sackgasse
„Wir hatten ein starkes Interesse und ein Premium-Preispotenzial bis Ende 2024. Aber als wir uns der vollständigen Einsatzbereitschaft näherten, ließ die Marktdynamik deutlich nach“, wird Jane Lind Sam, COO der Firma Enorm, von agtechnavigator.com zitiert.
Entlassungen sind notwendig gewesen doch ein kleines Kernteam erhält einen Zustand der eine schnelle Wiederinbetriebnahme ermöglichen soll.
Damit ist der bisherige Tiefpunkt der Entwicklungen erreicht. Ende März stand die Fabrik bereits im Fokus der Medien, da sich Anwohner über die Geruchsbelästigung beschwert hatten. Die Geruchsmessungen überschritten die erlaubten Grenzwerte um das elffache.