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Grünen-Politiker fordert Tierschutzkontrollen in Tierkörperbeseitigungsanlagen

Paul Knoblach fordert eine verpflichtende Kontrolle der an Beseitigungsanlagen angelieferten Kadaver. Hier zeigten sich Tierschutzverstöße, die zum Bauern rückverfolgt und geahndet werden müssten.

Lesezeit: 5 Minuten

In Tierkörperbeseitigungsanstalten werden laut dem Schweinfurter Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (Grüne) vor allem Tiere angeliefert, die im landwirtschaftlichen Haltungsbetrieb verendet sind oder getötet wurden. Im Gegensatz zu Schlachtbetrieben, in denen standardmäßig Schlachttierkontrollen durchgeführt werden, geschehe dies in den sechs bayerischen Tierkörperbeseitigungsanstalten allerdings nicht, sagte er bei einem Besuch der Anlage in Walsdorf im Landkreis Bamberg.

„Mit verpflichtenden Standardkontrollen an den Tieren wäre eine Rückverfolgung zu den Haltungsbetrieben möglich, um so gezielter Kontrollen in den Betrieben durchzuführen“, erklärt Knoblach. Der Tierwohlsprecher der Grünen Landtagsfraktion sieht mit einer gesetzlichen Regelung auch die Beratung der tierhaltenden Betriebe zielgerichteter möglich. „Das würde in jedem Fall die Gesundheit der gehaltenen Tiere verbessern“, so der Politiker.

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Knoblach berichtete von verschiedenen Studien und Untersuchungen, wonach mehr als 10 % der in den Anlagen angelieferten Tiere tierschutzrelevante Änderungen aufzeigen. Für noch effizientere Kontrollen seien verbindliche gesetzliche Regelungen unbedingt nötig, in der auch die Weitergabe von Auffälligkeiten an die Veterinärämter festgeschrieben sein muss, so Knoblach. Notwendig sei auch mehr Personal sowie die Qualifikation und Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter. „Die Tierkörperbeseitigungsanlagen in Bayern können eine große Aufgabe für den Tierschutz erfüllen, wenn wir sie dabei unterstützen,“ kündigte Knoblach eine Reihe von Anträgen an die Staatsregierung an.

Georg Wimmer auf 180: "Bösartige Irreführung!"

„Willkürlich kombinierte Statistiken ohne Fachwissen einfach für schockierende Schlussfolgerungen zu verdrehen – Glaubwürdigkeit sieht anders aus!" So ärgert sich BBV-Generalsekretär Georg Wimmer über die "reißerischen und völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen" des Grünen-Abgeordneten, wie er sagte.

„Was bitte hat die Anzahl tot geborener Ferkel oder Kälber mit der Art des Haltungssystems und Tierwohl zu tun? Schon von daher sind die 20 % falsch! Die bayerischen Tierhalter sind entsetzt: 365 Tage im Jahr kümmern sie sich mit Herzblut um das Wohlergehen ihrer Tiere, und nun stellt der Grünen-Abgeordnete mit seinen hetzerischen und offenbar vollkommen unkundigen Aussagen die Tierhalter als ignorante Tierverwalter dar", so Wimmer weiter.

Er betont, dass jedes erst aufgezogene, dann aus individuellen Gründen verendete Tier einen Verlust darstelle, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch emotional. Knoblachs Verbindung zu etablierten, angeblich verletzungsträchtigen Haltungsformen hält der Bauernverbandsvertreter für "widersinnig". Gerade freiere Haltungsformen würden mehr Verluste bedingen, ob der Verzicht auf den Ferkelschutzkorb oder von Greifvögeln geschlagenes Freilandgeflügel. Und sollte die Tötung eines schwerst erkrankten Tieres ohne Aussicht auf Heilung nötig sein, so sei dies Erlösung und damit gelebter Tierschutz.

"Hier Fakten falsch darzustellen, um Schockzahlen zu erzeugen, ist bösartige Irreführung der Bevölkerung, und diese weisen die bayerischen Bäuerinnen und Bauern mit Deutlichkeit zurück", schrieb Wimmer in einem Kommentar.

20 % in den Ställen verendete Tiere sind falsch

Dass nicht alle Tiere das Schlachtalter erreichen, sei Fakt. Wimmer erklärt: "In der Ferkelaufzucht sterben ca. 2 % der Tiere, im Milchkuhbestand sind es rund 1 % der Kühe. Aber es gibt auch kritischere Zeiträume: rund um die Geburt der winzigen Ferkel sterben bis zu 15 % (deutlich weniger als in der Natur!), und hier gilt: Je freier und dem gewünschten Tierwohl angenäherter die Sau abferkelt, desto höher sind die Ferkelverluste durch Erdrücken."

Bei Legehennen im Stall erreichten möglicherweise 4 % den Schlachttermin nicht, bei Freilandhaltung (Tierwohl) könnten dies u. a. durch z. B. Beutegreifer durchaus bis zu 25 % sein. Man könne daher Todesrate und Tierwohl nicht in Zusammenhang bringen.

Auch Totgeburten in Zahlen enthalten

Wimmer erinnert daran, dass in den Zahlen der Tierkörperbeseitigungsanstalten alle tot geborenen Tiere enthalten seien. Im Bereich der Rinder kommen durchschnittlich 4 % der Kälber tot auf die Welt, bei den Schweinen sind dies ca. 8 % der Ferkel - ohne dass der Tierhalter darauf Einfluss hätte. Genaue Statistiken zu tot geborenen Tieren gibt es allerdings nicht, so dass es nicht möglich ist, diesen Prozentsatz von den 20 % einfach abzuziehen, stellt der BBV-Generalsekretär klar.

Anlagen rechnen mit Tierseuchenkasse nach Gewicht ab

Dazu kommt, dass auch die Zahlen der Tierkörperbeseitigungsanstalten „so richtig wie möglich und trotzdem falsch“ sind, so Wimmer weiter. Während der Landwirt jedes tote Ferkel einzeln registriert, rechnet die Tierkörperbeseitigungsanstalt mit der Tierseuchenkasse nur nach Gewicht ab.

"In der Tierkörperbeseitigungsanstalt werden die toten Ferkel nicht gezählt, sondern die Zahl der entleerten Kadavertonnen erfasst. Die Zahl der Tonnen wird mit deren maximal möglichem Inhalt berechnet – egal ob vielleicht nur ein Ferkel oder eine Legehenne darin lag. Daraus ergibt sich, dass die Gewichtsangaben der Tierkörperbeseitigungsanstalten exakt sind, die Anzahl der Tiere aber falsch: in Wahrheit sind es bei den kleineren Tieren wie Ferkeln und Geflügel eklatant viel weniger – denn Kadavertonnen sind für einzelne Vorkommnisse da und so gut wie nie voll", so Wimmer.

Jede Abholung beschere der „Statistik“ aber eine maximale Anzahl angeblicher Falltiere. In der Antwort des Ministeriums würden also „Fakten“ präsentiert, die keine sind.

Knoblach rechnet Falltiere auf Tierhalter um

Dazu beziehe Paul Knoblach die Zahl der Falltiere auf die Zahl der in Bayern geschlachteten Nutztiere. Allerdings würden in Bayern nicht nur bayerische Tiere geschlachtet, und umgekehrt würden bayerische Tiere auch in anderen Bundesländern geschlachtet. Auch diese Zahl ist aus Sicht des Bauernverbandes daher äußerst schwammig.

Wimmer prangert an, dass Knoblach Stimmung gegen die Tierhaltung macht, was ihn "gewaltig ärgert".

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