Die seit Anfang 2013 geltende Gruppenhaltungspflicht haben in Deutschland laut EU-Schätzungen fast ein Viertel aller Sauenhalter noch nicht umgesetzt. Das prangert nun auch die öffentliche Presse an. Sowohl Spiegel-Online als auch das ZDF-Magazin „Frontal 21“ kritisierten, dass damit massiv gegen die EU-Gesetzgebung verstoßen werde. Sie forderten das Bundeslandwirtschaftsministerium zum sofortigen Handeln auf.
Illegales Video- und Fotomaterial
Pikant bei der Berichterstattung ist allerdings, dass sich die Autoren in ihren Beiträgen illegaler Foto- und Videosequenzen bedienen, die selbst ernannte Tierschützer der Organisation „Animal Rights Watch“ bei einem Einbruch in einen Stall gemacht haben. Nach Aussagen der Tierschützer wurden dabei gravierende Missstände entdeckt, wie unter anderem verletzte Tiere und Sauen in permanenter Einzeltierhaltung. Wenn das der Realität entspricht, ist dies natürlich nicht zu akzeptieren – weder von den Verbrauchern, den zuständigen Behörden und erst recht nicht von den Landwirten und Landwirtinnen, die weder Kosten noch Mühen scheuen, um ihre Tiere möglichst artgerecht zu halten.
Allerdings wird im Beitrag auch von Tieren berichtet, die sich aufgrund von Verhaltensstörungen gegenseitig schwere Verletzungen zugefügt hätten. Untermauert wird diese Aussage mit Fotos, die Sauen mit den üblichen oberflächlichen Hautverletzungen zeigen, die bei Rangordnungskämpfen entstehen. Und solche Rangordnungskämpfe gibt es bei Sauen nun mal, die in der Gruppe leben. Das Beispiel zeigt einen von vielen widersprüchlichen Behauptungen, mit denen die Tierschützer in diesem Artikel argumentieren.
Zum Beitrag von Spiegel-Online:
"Massenhaltung in Deutschland: Wie Schweinezüchter den Tierschutz missachten"
Zum Video von „Frontal 21“