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Häppchenfütterung im Abferkelstall

Wenn laktierende Sauen ihr Futter mehrmals täglich in kleinen Portionen erhalten, steigen Futteraufnahme und Milchleistung. top agrar zeigt, welche Techniken die Hersteller anbieten.

Lesezeit: 6 Minuten

Unser Autor: Christian Meyer, LVZ Futterkamp.

Laktierende Sauen sollten während der Säugephase maximal 15% ihres Gewichtes einschmelzen. Verlieren sie mehr, wirkt sich das negativ auf die folgende Trächtigkeit aus. Häufig sinkt die Wurfleistung deutlich ab, weil die Befruchtungsrate schlechter wird. Magern die Sauen extrem ab, dürfen sie in der folgenden Rausche auf keinen Fall wiederbelegt werden. Sie müssen zuerst wieder in Kondition gefüttert werden. Das kostet Geld und zerreißt die Abferkelgruppen.

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Um zu verhindern, dass die Sauen während der mehrwöchigen Säugezeit zu viel Körpermasse verlieren und die Milchleistung rapide nachlässt, müssen sie viel Futter aufnehmen. Während der Hauptlaktation benötigen hochfruchtbare Sauen zwischen 7 und 11 kg Futter täglich. Diese Mengen können die Tiere aber nicht in zwei Mahlzeiten fressen. Deshalb muss in mehreren kleineren Portionen gefüttert werden – am besten gleichmäßig über den Tag verteilt. Viele Landwirte stellt das jedoch vor arbeitswirtschaftliche Probleme. Ihnen fehlt die Zeit oder das Personal, um den laktierenden Sauen das Futter häppchenweise in den Trog zu geben.

Volumendosierer nicht ideal

Um die Sauen nicht per Hand füttern zu müssen, setzen viele Ferkelerzeuger im Abferkelstall Volumendosierer ein, die über eine Futterkette automatisch mit Trockenfutter befüllt werden. Diese Lösung hat allerdings zwei Nachteile: Erstens muss der Landwirt den Futterabwurf in der Regel selbst per Hand auslösen und auch die Trogkontrolle ist aufwendig. Zweitens kann die Sau die Futtermenge nicht selbst steuern. Es passiert deshalb immer wieder, dass abends Futterreste im Trog liegen, weil die Sau ihre Tagesration nicht aufgefressen hat. Der Zeitaufwand für die Reinigung der Tröge ist erheblich und die Arbeit lästig.

Die Alternative sind Flüssigfütterungen. Allerdings ist hier das Futtervolumen durch den Wasserzusatz oft so groß, dass die Sauen ihre Tagesrationen ebenfalls nicht auffressen und immer wieder abgestandenes Futter im Trog stehen bleibt. Abhilfe schaffen zwar Trogsensoren, die dem Computer melden, ob der Trog leergefressen wurde. Aufgrund der relativ hohen Investitionskosten lohnen sich Flüssigfütterungen aber meist nur in größeren Sauenbeständen.

Die ad libitum-Fütterung im Abferkelstall hat sich nicht durchgesetzt. Die Technik ist zwar preiswert, die biologischen Leistungen der Sauen sind aber oft unbefriedigend. Viele Sauenhalter haben diese Technik deshalb wieder ausgebaut.

Kleine Portionen füttern

Eine Alternative zu den bislang gängigen Systemen sind Portionsfütterungen. Die Futtermenge wird bei dieser Technik über eine im Steuerungscomputer hinterlegte Futterkurve für jede Abferkelbucht einzeln ausdosiert. Mittlerweile bietet eine ganze Reihe von Herstellern technische Lösungen an.

Der Aufbau der Anlagen ist bei allen Systemen ähnlich. Der Vorratsbehälter der Portionsfütterung hängt wie beim Volumendosierer direkt unter der Futterkette. Diese kann sowohl ein- als auch zweiphasig ausgelegt sein. Möglich ist auch die Kombination mit einem Chargenmischer oder einer druckluftbetriebenen Förderanlage. Unter dem Vorratsbehälter sitzt der elektrisch angetriebene Dosiermechanismus, z.B. eine Zellenradschleuse. Der Mechanismus sorgt dafür, dass die vorgegebene Futtermenge in das Fallrohr ausdosiert wird, das im Sauentrog endet.

Wie viel Futter pro Mahlzeit herausfällt, entscheidet entweder der Landwirt, indem er die gewünschte Menge und Anzahl an Dosierungen eingibt. So kann er die Tagesration von 9 kg Futter zum Beispiel auf sechs Portionen mit jeweils 1,5 kg Futter aufteilen. Frisst die Sau gut, kann der Ferkelerzeuger einen Zuschlag von zum Beispiel 20% in den Computer einprogrammieren.

Alternativ kann die Sau die Fütterungsanlage selbst steuern. Dazu muss sie aber einen Transponder im Ohr tragen. Die Anlage erkennt dann, ob die Sau noch Futteranspruch hat und dosiert Futter aus, sobald der Transponder den Empfangsbereich der Antenne erreicht. Nach dem gleichen Erkennungsprinzip arbeiten Abruffütterungen im Wartestall. Bis auf die Firma Globogla/Tecnofeed bieten alle Hersteller die Ohrmarkenerkennung an.

Ein wichtiger Vorteil der Transponderlösung ist, dass theoretisch mehrere Ferkel führende Sauen über einen Trog mit Futter versorgt werden können. Das ist zwar im Abferkelbereich noch lange nicht Standard, jedoch wird über die Gruppenhaltung laktierender Sauen verstärkt diskutiert.

Vorgeben kann der Ferkelerzeuger auch die Zeiten, wann die einzelnen Portionen ausdosiert werden sollen. In den Tagen nach der Geburt kann die Technik zum Beispiel so programmiert werden, dass nur wenige Mahlzeiten ausgegeben werden. So verhindert man, dass die Sau zu häufig aufsteht und beim Abliegen Saugferkel erdrückt werden. Eingestellt werden kann vom Landwirt außerdem die Wartezeit zwischen zwei Futterabwürfen.

Lockfutter in den Trog

Bei der Dosierung des Futters setzen die Hersteller Jyga, Weda, Big Dutchman und Tewe/Nedap auf die automatische Vorlage von Lockfutter. Hierbei fördert die Anlage zuerst nur eine Handvoll Futter in den Trog. Steht die Sau auf und bewegt einen Stößel, Rüttelring oder Rüttelsensor, der unten am Fallrohr oder im Trog montiert ist, dosiert die Technik die zuvor einprogrammierte Hauptfuttermenge in mehreren Portionen nach. Bei Globogal/Tecnofeed kann die Lockfuttervorlage manuell per Hand ausgelöst werden.

Ziel der Lockfuttervorlage ist es, erst dann die Hauptfuttermenge auszudosieren, wenn die Sau zum Fressen aufsteht. Ansonsten würden Futterreste im Trog bleiben und verderben, zum Beispiel wenn die Sau nach der Geburt nicht fit oder noch zu sehr geschwächt ist.

Wie viel Futter pro Dosierung ausgeworfen werden soll, kann der Landwirt am Rechner voreinstellen. Die Anlagen sind rein theroretisch in der Lage, den gesamten Inhalt des Volumendosierers in einem Rutsch auszudosieren. Als kleinste Dosiermenge nennen die Hersteller 40 g Futter, bei Weda sind es 100 g.

Steuern per Smartphone

In puncto Bedienkomfort setzen die Anbieter auf unterschiedliche Lösungen. Bei allen Anlagen können Daten im Haupt- bzw. Zentralrechner einprogrammiert werden. Die Bedienung über Smartphone-Apps bieten Jyga, Weda, Big Dutchman und Tewe/Nedap. Das Unternehmen Globogal/Tecnofeed hat diese Steuerungsmöglichkeit nicht im Lieferprogramm.

Die Firma Jyga hat ihre Fütterung zusätzlich mit einem Bedienfeld ausgestattet, das direkt am Dosierer sitzt. So kann der Landwirt die Einstellungen auch direkt in der Abferkelbucht verändern. Durch das Bedienfeld steigt natürlich der Preis. Während die meisten Hersteller 180 bis 300 € pro Dosierer verlangen, kostet jede Dosiereinheit von Jyga 350 bis 400 €.

Globogal/Tecnofeed und Tewe/Nedap bieten ebenfalls Bedienelemente an. Allerdings sind diese nicht in der Portionsfütterung selbst verbaut, sondern hängen in der Regel an der Wand vor dem Abferkelabteil. Auf Wunsch können sie aber auch in der Nähe der Geräte angebracht werden. Weda und Big Dutchman bieten keine Bedienung direkt am Gerät an.

Regeln der Wassermenge

Neben der Futterdosierung sind alle Dosieranlagen in der Lage, zusätzlich eine bestimmte Menge Wasser in den Trog zu dosieren. Das ist gerade rund um den Abferkelzeitpunkt wichtig. Der Wasserzufluss wird mithilfe eines elektronischen Magnetventils gesteuert.

Für den Ferkelerzeuger ist außerdem wichtig, dass er schnell erkennt, ob die Sau gefressen hat. Alle Hersteller bieten die elektronische Ausgabe von Alarmlisten an, die der Landwirt zum Teil selbst gestalten kann. Die Anlagen von Jyga und Weda besitzen zudem LED-Anzeigen. Leuchtet das Lämpchen grün, hat die Sau ihr Futter aufgefressen.

Der Datenabgleich kann bis auf das System von Globogal/Tecnofeed drahtlos per Wi-Fi-Technik erfolgen. Vorteil: Der Hersteller kann sich über das Internet in den Rechner einwählen und eine Problemanalyse durchführen.

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