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Kitzrettung Trockenheit auf dem Feld Regierungswechsel

topplus Umsetzung schwierig

Haltungskennzeichnung erst ab 2026: Reicht eine Fristverschiebung?

Die AMK fordert, den Start der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung auf den 1. Januar 2026 zu verschieben. Sind damit alle Umsetzungs-Probleme gelöst? Das sagen die Branche und die top agrar-Leser.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Forderung der Agrarministerkonferenz (AMK), die Fristen für die Umsetzung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes auf den 1. Januar 2026 zu verschieben, wird in der Agrarbranche grundsätzlich positiv aufgenommen. Allerdings bestehen Zweifel, ob dieser Zeitraum hinreichend lang bemessen ist.

„Wenn man sich nicht davon verabschiedet, dass jedes Bundesland über eine eigene Datenbank verfügen muss, reicht die anvisierte Verlängerung nicht aus“, so der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, gegenüber Agra Europe.

Allein dieses Ansinnen kritisiert Krüsken als „Stück aus dem föderalen Tollhaus“. Stattdessen müssten die Länder umgehend an das Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere (HIT-Datenbank) andocken, um die erforderlichen Informationen zu generieren. Zudem brauche es Zeit, offenkundige Defizite im Gesetz zu beseitigen.

„Das Gesetz ist in seiner jetzigen Form nicht umsetzbar“, sagt auch der Hauptgeschäftsführer vom Verband der Fleischwirtschaft (VdF), Steffen Reiter. Seiner Auffassung nach muss dringend eine praxisgerechte Lösung gefunden werden, „die Tierwohl fördert und nicht nur Bürokratie produziert“. Dies erfordere eine gründliche Überarbeitung. Ob dafür eine Verschiebung bis zum Beginn des kommenden Jahres ausreicht, hält Reiter für ungewiss. 

ITW weiterentwickeln

Dem VdF-Hauptgeschäftsführer zufolge fehlen im Mitte 2023 beschlossenen Tierhaltungskennzeichnungsgesetz wichtige Voraussetzungen für eine praktikable Umsetzung. So seien bisher zu wenig Tierhalter registriert. Zudem fehle es an einer einheitlichen Auslegung der Kriterien und an geeigneten Möglichkeiten zum Downgrading. Auch die Datenweitergabe an die Folgestufen in der Produktionskette sei nicht geregelt.

„Die Fleischwirtschaft will Tierwohl engagiert weiterentwickeln“, betonte Reiter. Dafür habe die Branche vor zehn Jahren die Initiative Tierwohl (ITW) gegründet. „Solche bekannten und bewährten Systeme der Wirtschaft sollten von der neuen Bundesregierung zu einem verbindlichen Standard für Tierwohl und Verbrauchertransparenz weiterentwickelt werden“, empfiehlt der Verbandschef.

Das sagen die top-agar Leser

Fleisch wird schon lange transparent gekennzeichnet

"Was meint Frau Nick mit "Verlässlichkeit für die Betriebe"? Bisher sind nicht einmal 50 % aller schweinehaltenden Betriebe in Deutschland nach dem Kennzeichnungsgesetz registriert. Nach Auffassung von Juristen hätte dies zur Folge, dass von nicht registrierten Betrieben kein Schweinefrischfleisch mehr vermarktet werden dürfte. Wie soll das funktionieren? (...) Und was ist damit gemeint, dass Verbraucher und Verbraucherinnen "weiterhin auf mehr Transparenz und echte Wahlfreiheit beim Fleischkonsum" warten müssten? Über die ITW und Haltungsform.de werden schon lange Frischfleisch und Fleischwaren transparent gekennzeichnet(...)." (Thomas Dosch, via topagrar.com)

Kennzeichnung für Konsumenten unverständlich

"Wenn ich mir das Logo und die Kennzeichnung so ansehe, wäre ein verpflichtender Lehrgang für alle Konsumenten zum richtigen Lesen der Kennzeichnung dringend angeraten. Denn so richtig gut eingängig und leicht verständlich ist das alles nun wirklich nicht." Erwin Schmidbauer (via topagrar.com)

Höchste Standards, null Wertschätzung

"Die höchsten Standards weltweit - und dennoch sind die Kritiker nicht zufrieden. (...) Das eigentliche Problem ist: Wir behandeln nur Symptome, anstatt das System grundlegend zu verbessern. Deutschland perfektioniert das Symptommanagement - aber anstatt eine klare Herkunftskennzeichnung einzuführen, wird nur die eigene Landwirtschaft weiter reglementiert. Angesichts der wirtschaftlichen Lage werden immer mehr Betriebe schließen. Die wenigen, die überleben, müssen wachsen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Irgendwann lohnt sich auch das nicht mehr - dann wandern auch sie ab (...).

Die lautesten Kritiker wissen es angeblich besser, haben aber noch nie selbst Landwirtschaft betrieben. Dabei liegt das Problem nicht bei den Landwirten, sondern in der Politik und der Gesellschaft. Wer das Gesamtbild nicht sieht, darf gerne sein eigenes Essen anbauen - viele haben keine Vorstellung davon, welches finanzielle Risiko hinter jedem Produkt steckt. Vom Arbeitseinsatz der Landwirte ganz zu schweigen (...)." (Sean Schmidt, via Instagram)

Tierwohl gibt es nicht zum Discounter-Preis

"Als Erstes muss es eine Kennzeichnung geben für den importierten Mist, der nicht die deutschen Anforderungen erfüllt. Wenn die Verbraucher freiwillig mehr zahlen, geht es auch den Tieren besser. Tierwohl kostet eine Menge Geld und das möchte bezahlt werden. Die Verbraucher möchten billig und bekommen billig. Leider spart man als erstes am Tierwohl, wobei man sagen muss, den Tieren geht es hier in Deutschland schon besser als im Ausland." (Marvin-Marcel Görse, via Instagram)

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