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Heiko Kaiser: Tag 1 – Fleischtransport nach Übersee günstiger als nach München

Wie man Schweine mästet weiß ich von zu Hause, da ich seit klein auf auf dem elterlichen Schweinemastbetrieb mitarbeite. Aber wie man Schlachtschweine professionell zerlegt und das Fleisch anschließend weltweit erfolgreich vermarktet, das konnte ich bislang nur erahnen.

Lesezeit: 4 Minuten

Wie man Schweine mästet weiß ich von zu Hause, da ich seit klein auf auf dem elterlichen Schweinemastbetrieb mitarbeite. Aber wie man Schlachtschweine professionell zerlegt und das Fleisch anschließend weltweit erfolgreich vermarktet, das konnte ich bislang nur erahnen.


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Doch mit dem heutigen Tag sollte sich das ändern, schließlich darf ich in den kommenden fünf Tagen bei der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück mein Power-Praktikum absolvieren. Die Firma Tönnies hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem der großen europäischen Schlachtkonzernen entwickelt, der Jahresumsatz liegt bei knapp 6 Mrd. €.


Das Praktikum startete für mich heute Morgen um 8.30 Uhr. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Hans-Jörg Eynck, Mitarbeiter in der Abteilung Landwirtschaft bei der Firma Tönnies, wurde mir zuerst mein eigener Umkleideschrank, der so genannte Spind, gezeigt. Insgesamt gibt es bei Tönnies am Standort Rheda-Wiedenbrück 5500 (!) Spinde, für jeden Mitarbeiter einen. Wahnsinn, finde ich!


Im Spind muss ich ab jetzt jeden Tag meine Straßenschuhe und die Straßenkleidung deponieren bevor ich den Schlachthof betrete, erklärt mir Hans-Jörg Eynck. „Eine top Hygiene ist bei der Fleischverarbeitung oberstes Gebot, da dulden wir keinerlei Kompromisse“, schärft mir Herr Eynck noch mal ein.


Nachdem wir die betriebseigene Kleidung angezogen haben, liefen wir zuerst durch die zahlreichen Büros im neuen Verwaltungstrakt. Herr Eynck führte mich durch alle Abteilungen wie zum Beispiel das Exportbüro, die Buchhaltung usw. Dabei stellte er mich kurz den jeweiligen Personen, denen ich im Laufe der Woche über die Schulter blicken darf, vor. Das war super, denn so wusste ich gleich zu Beginn des Praktikums, mit wem ich in den kommenden Tagen zusammenarbeiten werde.


Anschließend liefen wir über die große gläserne Brücke in die produzierenden Abteilungen. Auch hier sollte ich erst einmal einen groben Überblick bekommen. Wir haben uns die Zerlegung, die Kühlhäuser, die Verpackung der Waren, die Anlieferung der Schweine usw. genau angesehen. Bei unserem Rundgang habe ich zwischendurch die Orientierung verloren, so groß ist das Unternehmen mittlerweile.


Beeindruckt bin ich von der Geschwindigkeit am Schlachtband, pro Stunde werden rund 1400 Schweine geschlachtet, im gesamten Konzern sind es gut 16 Mio. Stück pro Jahr. „Das geht nur mit hochmotivierten Mitarbeitern, die ihr Handwerk verstehen“, erklärt mir Herr Eynck. Recht hat er, denke ich. Als Laie jedenfalls kann man die Geschicklichkeit und Geschwindigkeit, mit der die Mitarbeiter arbeiten, kaum fassen und die Schnittbewegungen bei der Feinzerlegung nur sehr schwer verfolgen.


Nach dem Rundgang im eigentlichen Schlachthofbereich besuchten wir die Export-Abteilung. Sie ist eine wichtige Abteilung im Unternehmen, schließlich liegt die Exportquote mittlerweile bei rund 50 %. Sogar auf den Philippinen findet man heute Fleischwaren aus dem Hause Tönnies.


Zu Beginn gab mir Frau Nowack, Leiterin der Exportabteilung, einen Überblick über ihre Arbeit. Sie erklärt mir, dass es Hauptaufgabe der Mitarbeiter sei, den regelmäßigen Kontakt zu den Kunden in aller Welt zu halten. Und damit die Verständigung klappt, werden in der Exportabteilung acht Sprachen gesprochen.


Fasziniert hat mich, das mittlerweile alle Teile des Schweines vermarktet werden, auch die, die beim deutschen Verbraucher nicht auf dem Speiseplan stehen wie Ohren, Schwänzchen und Rüssel oder Pfötchen. „Die Essgewohnheiten unterscheiden sich nun mal, was wir Deutschen ablehnen, ist in Asien oft eine Delikatesse“, erklärt mir Frau Nowack.


Ich frage Frau Nowack wie das Fleisch zu den Kunden in Asien gelangt? Wird es per Lkw oder Schiff dort hingebracht? „Nach Russland wird das Fleisch überwiegend per Lkw transportiert, nach Asien gelangt es in der Regel per Schiff“, erklärt sie mir. Überrascht bin ich, als Frau Nowak mir sagt, dass der Transport nach Übersee günstiger ist als der Transport nach München. Die Erklärung ist, dass die Reeder froh sind, wenn sie auf dem Rückweg von Europa nach Asien Ladung mitnehmen können.


Nachdem ich heute zuerst einen interessanten Überblick über das Unternehmen bekommen habe, durfte ich zum Abschluss noch gemeinsam mit den Lehrlingen die am Tag angefallene Post einsammeln, ordnungsgemäß frankieren und zur Poststelle bringen.


Links im Bild werden die Schweine in die Wartehalle getrieben, rechts ist die Waschhalle für die Viehtransporter zu sehen.


In der Exportabteilung werden 8 Sprachen gesprochen.

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