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Ferkel-Gummiheizmatte „First Care“ von Aco Funki im Test

Die Gummiheizmatte „First Care“ soll Ferkeln bei der Geburt eine warme und weiche „Landung“ ermöglichen. top agrar hat die Heizmatte im Abferkelstall getestet.

Lesezeit: 6 Minuten

Die ersten Stunden nach der Geburt sind für neugeborene Ferkel eine besonders kritische Lebensphase. Denn rund 80 % der Ferkelverluste treten in den ersten drei Tagen nach der Geburt auf. Frisch geborene Ferkel können schnell unterkühlen, da sie noch kein braunes Fettgewebe zur Wärmegewinnung entwickelt haben. Gerade bei leichtgewichtigen Ferkeln und langsamen Geburten ist das Risiko einer Unterkühlung groß.

Um dem vorzubeugen, ist ein warmer und sanfter Start ins Leben für frisch geborene Ferkel unbedingt notwendig. Einige Sauenhalter greifen deshalb zu Stoff- oder Gummimatten, die sie zur Abferkelung hinter die Sau legen. Der Stalleinrichter Aco Funki hat mit dem Produkt „First Care“ eine elektrische Gummiheizmatte entwickelt, die beim Abferkeln hinter der Sau platziert wird. Von dem „Warmstart“ sollen vor allem schwächere Ferkel aus großen Würfen profitieren. Die Matte kann zudem verwendet werden, wenn beispielsweise nachts keine Geburtsüberwachung erfolgt.

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Doch wie praktikabel ist die Heizmatte bei der Arbeit im Abferkelstall? Lässt sie sich einfach in die Arbeitsabläufe integrieren und nach dem Gebrauch leicht reinigen? In einer neuen „Caro testet“-Folge habe ich die Heizmatte ausgiebig in einem Sauenbetrieb im Abferkelstall ausprobiert.

Sofort einsatzbereit

Die Heizmatte „First Care“ wird steckerfertig als Einheit geliefert und ist direkt einsatzbereit. Die Gummimatte misst 35 cm x 86 cm x 1 cm und weist eine gute Verarbeitung mit glatten Kanten auf. Per 220 V-Anschluss lässt sich die 145 € teure Heizmatte einfach an eine Steckdose anschließen. Ein Beißschutz sorgt zudem dafür, dass die Ferkel das Kabel nicht beschädigen können.

Die Gummiheizmatte habe ich direkt hinter einer Sau in der Abferkelbucht platziert. Die Transportgriffe in der Matte erleichtern dabei das Handling. Mit einem Gewicht von rund 6,4 kg kann die Matte hinter der Sau auch nicht so leicht verrutschen.

Das Problem ist jedoch, dass die Steckdosen im Abteil in der Regel für die Wärmelampen über den Ferkelnestern reserviert sind und nicht als Anschluss für die zusätzliche Matte zur Verfügung stehen. Da bleibt bei unserem Test nur die Steckdose außerhalb des Abteils im Zentralgang. Die Kabellänge von 4,5 m reicht zwar aus, um die Matte hinter unserer abferkelnden Testsau zu platzieren. Um von der Steckdose im Zentralgang aus auch Sauen weiter hinten im Abteil zu erreichen, ist das Kabel ohne eine Verlängerung allerdings zu kurz.

Eine Alternative wäre ein Mehrfachstecker in jeder Bucht. Mit einer Leistung von 320 W besteht jedoch die Gefahr, dass die Sicherung herausspringen könnte, wenn mehrere Heizmatten gleichzeitig im Abteil angeschlossen sind.

Einfache Steuerung

Pluspunkte gibt es auf jeden Fall für die einfache Steuerung der Matte. Die mitgelieferte Bedienungsanleitung ist nur auf Dänisch, Englisch und Chinesisch verfügbar. Durch die zusätzliche Bildanleitung ist die Inbetriebnahme jedoch so gut wie selbsterklärend. Die Steuereinheit befindet sich in einem Halter, den ich einfach an der Trennwand der Abferkelbucht einhänge.

Die Matte kann entweder im Dauerbetrieb oder zeitgesteuert bzw. -verzögert heizen. Die Temperatur der Matte ist standardmäßig auf 39 °C eingestellt. Der Temperaturbereich ist aber zwischen 30 bis 45 °C frei wählbar. Die Steuereinheit zeigt zudem die Ist- und die Soll-Temperatur der Heizmatte an. Verändere oder quittiere ich die Werte an der Steuereinheit, ertönt ein akustisches Signal, das auch bei der Geräuschkulisse im Abferkelstall gut hörbar ist.

Die Matte heizt sich zügig auf. Erreicht die Matte die Soll-Temperatur, ­ertönt ein Signalton. Zeit für einen ­Temperaturcheck von Hand: Die gefühlte Temperatur erscheint auf den ersten Blick wärmer als die eingestellten 35 °C. Der Test mit dem In­frarot-Thermometer bestätigt meine Vermutung, dass die auf der Steuereinheit angezeigte Temperatur deutlich von der tatsächlichen Temperatur abweicht. Mitunter zeigt das Infrarot-Thermometer Abweichungen von bis zu 5 °C an. Das Maximum von 45 °C sollte man deshalb nicht ausreizen. An den Rändern ist die Matte zudem kühler, als dort, wo die Heizspiralen in der Matte entlang laufen.

Rutschfestigkeit versus ­Reinigungsaufwand

Nach diesem Temperaturcheck stelle ich die Soll-Temperatur auf angenehmere 31 °C ein. Die Heizmat­te soll laut Herstellerangaben die Überlebensrate um 0,2 Ferkel pro Wurf steigern. Im Praxistest konnte ich diese Aussage nicht überprüfen. In puncto Vitalität unterschieden sich die Ferkel auf den ersten Blick nicht.

Auffällig ist das Verhalten der neugeborenen Ferkel auf der Heizmatte. Bereits das erste auf der Matte geborene Ferkel findet nur mit Ruderbewegungen von der glatten, rutschig-feuchten Gummimatte den Weg zum Gesäuge, um Kolostrum aufzunehmen. Diese Anstrengung sollte nicht sein! Denn das kostet die Ferkel noch mal extra Energiereserven direkt nach der Geburt. Vor allem Ferkel, die einer langen Geburtsphase ausgesetzt waren, kann das schnell erschöpfen. Die glatte Oberfläche der Heizmatte ist deshalb noch keine Ideallösung. Eine Alternative könnte sein, die Matte ­zusätzlich mit Hygienepulver einzustreuen, das die Feuchtigkeit bindet. Besser wäre es jedoch, wenn die Matte eine geriffelte und rutschfestere Oberflächenstruktur hätte, die für mehr Grip sorgt und Flüssigkeiten besser abführt.

Der Hersteller Aco Funki hat mitgeteilt, zu überlegen, die Oberfläche der Heizmatte entsprechend zu optimieren und rutschfester zu gestalten. Das wäre wünschenswert!

In puncto Reinigung halte ich fest, dass auf der warmen Heizmatte Fruchtwasser und Co. im Geburtsverlauf zunächst eintrocknen. Das ließe sich von Hand nur hartnäckig reinigen. Deshalb hat Aco Funki die Heizmatte speziell für die effektive und zügige Reinigung mit dem Hochdruckreiniger entwickelt.

Mein Fazit

Grundsätzlich ist die Idee einer zusätzlichen Heizmatte für die Abferkelung gut. Die Heizmatte ist zur Unterstützung einzelner Problemfälle geeignet – z. B. wenn nachts niemand im Stall ist oder bei Sauen mit sehr großen Würfen und schwachen Ferkeln. Alle Buchten für eine Abferkelgruppe mit einer Heizmatte auszustatten ist jedoch nicht unbedingt nötig.

Unter dem Strich würde auch eine einfache Hanfmatte hinter der Sau für eine weiche Landung sorgen. Und eine zusätzliche Wärmelampe hinter der Sau rund um die Geburt schützt die Ferkel ebenso effektiv vor schnellem Auskühlen. Das ist nicht nur praktischer, sondern auch preiswerter.

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