Laut Dr. Gero Hocker ist die Politik der vergangenen Jahre Schuld an der Misere in der deutschen Tierhaltung. Das erklärte der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion vergangene Woche bei einem Treffen mit dem Vorstand des Landesverband Niedersächsischer Schweineerzeuger (LNS), dem Landvolk und der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). Nationale Standards seien im Vergleich zum EU-Binnenmarkt ohne Rücksicht auf die Erzeugerstufe immer weiter angehoben worden, so Hocker. Deutsche Landwirte könnten deswegen im Wettbewerb mit Produzenten aus dem Ausland nicht mehr mithalten.
Wie der LNS in einer Pressemitteilung schreibt, kritisierte Hocker auch die Pläne zur Tierhaltungskennzeichnung. Die Kennzeichnung solle zwar die besseren Haltungsbedingungen in Deutschland kenntlich machen. Es genüge laut Hocker allerdings nicht, nur den Bereich der Schweinemast einzubeziehen und obendrein nur Frischfleisch zu kennzeichnen. Damit der höhere gesetzliche Standard deutscher Ware bei allen Tierarten und Produktionsstufen (z. B. auch in der Sauenhaltung) erkennbar ist, müsse gleichzeitig auch eine Herkunftskennzeichnung eingeführt werden, forderte Hocker.
Autobahnen als Barrieren gegen ASP nutzen
Ebenso befürwortete Gero Hocker den Vorschlag des LNS, die Autobahnen stärker als natürliche Barrieren gegen eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu nutzen. Zudem müsse es möglich sein, die 90 Tage Sperrfrist bei einem Punkteintrag mit ASP in einen Hausschweinebestand, wie zuletzt in Emsbüren, unbürokratisch zu verkürzen. Darüber hinaus sei es laut Hocker im Sinne des Tierschutzes angebracht, die Restriktionszonen beim einem vergleichbaren ASP Ausbruch in Zukunft zu verkleinern. Außerdem forderte er für den Seuchenfall sinnvolle Vermarktungsmöglichkeiten für Schweine aus der Restriktionszone.