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topplus Wenig Aufwand, viel Gesundheit

Mit diesen Klauenpflegetipps steigt die Lebensleistung der Sauen

Krankhafte Veränderungen an den Klauen können schmerzhaft sein und zu frühzeitigen Abgängen führen. Tipps, wie Sie die Klauengesundheit mit wenig Aufwand verbessern können.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor:Dr. Theodor Schulze-Horsel, Schweinegesundheitsdienst NRW

Auf vielen Betrieben verlassen Jungsauen die Herde viel zu früh und schöpfen ihr Leistungspotenzial nicht voll aus. Ein Grund dafür können Klauenerkrankungen sein. Diese entstehen, weil die Klauen der Schweine sich im Laufe der Evolution an überwiegend weiche Untergründe angepasst haben, unsere heutigen Hausschweine jedoch in Ställen mit festen Böden aus Beton, Kunststoff oder Metall gehalten werden.

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Das kann zu Veränderungen und Fehlstellungen an den Klauen führen. Die künftig vorgeschriebene Gruppenhaltung im Deckzentrum wird das Problem nochmals verstärken. Denn die Fundamente werden stark belastet, wenn die Tiere z. B. während der Rausche aufreiten.

Kranke Klauen schmerzen

Bei den krankhaften Klauenveränderungen unterscheidet man zwischen verschiedenen Krankheitsbildern:

  • Afterklauen können durch mangelnden Abrieb zu lang werden und im schlimmsten Fall abreißen. Das geht fast immer in eine schwerwiegende Entzündung des Beines über. Als Folge muss die Sau meist notgetötet werden.
  • Bei übermäßig langen und falsch gewinkelten Vorderklauen („Schnabelklauen“), wächst die Klaue ab einem gewissen Punkt nach oben. Das verringert den Abrieb an der Klauenspitze weiter und sie wächst noch schneller.
  • Risse im Wandhorn entstehen durch mechanische Überbelastungen. Wird die Lederhaut darunter verletzt oder infiziert, kann das eine Entzündung des Unterhautgewebes auslösen, die antibiotisch behandelt werden muss.
  • Wucherungen und Risse im Ballenhorn treten als Folge hoher mechanischer Belastungen z. B. bei Drehbewegungen auf Betonboden auf. Durch den hohen Druck kommt es zu verstärktem Hornwachstum. Das sorgt für noch stärkeren punktuellen Druck.
  • Kronsaumverletzungen können entstehen, wenn die Klauen auf Spaltenboden in zu breite Spaltenschlitze hineinkippen und der empfindliche Kronsaum auf die harte Betonkante stößt.

In jedem Fall lösen Klauenerkrankungen starke Schmerzen aus und haben Lahmheiten zur Folge. Werden sie nicht rechtzeitig behandelt, kann das zu erhöhten Tierarztkosten, höherem Arbeitsaufwand, verringerter Fruchtbarkeit und frühzeitigen Abgängen führen.

Einfache Werkzeuge genügen

Dem kann man jedoch durch eine gezielte Klauenpflege vorbeugen. Diese lässt sich schon mit einfachen Werk­zeugen gut bewerkstelligen. Für die Klauenpflege benötigt man:

  • Einen Pflegestand, den Landwirte selbst bauen können. Es genügt ein alter Kastenstand, in dem mittig ein gepolstertes Rohr montiert wird. Darauf können die Sauen bequem liegen, wenn der Pflegestand angehoben wird. Dafür ist nicht zwingend eine teure Hydraulik nötig. Ein Gabelstapler oder Schlepper mit Frontlader ist ebenfalls geeignet.
  • Eine Astschere (Ambossschere, im Baumarkt bereits ab 40 € erhältlich);
  • Einen Winkelschleifer mit Fächerscheibe oder flacher Schleifscheibe mit 40er bis 60er Körnung.
  • Einen Winkelmesser für Klauen;
  • Schutzbrille und Schutzhandschuhe.

Nicht bei jeder Sau in der Herde ist eine Klauenpflege notwendig. Es empfiehlt sich, die Klauen in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Das ideale Zeitfenster für die Pflege ist vom 28. bis zum 80. Trächtigkeitstag.

Akute Fälle kann man auch direkt nach dem Absetzen der Ferkel behandeln. Die Afterklauen lassen sich alternativ im Abferkelstall kürzen, wenn die Sauen ruhig liegen.

Nur wenige Handgriffe nötig

Für die Behandlung wird die Sau zunächst in den Klauenpflegestand getrieben und per Hydraulik oder Palettengabel hochgehoben. Die Sauen liegen dann in der Regel sehr entspannt.

Mit der Astschere lassen sich zu lange Klauen kürzen. Ist nur eine Klaue zu lang, dient die kürzere Klaue als Maßgabe für die passende Länge. Müssen beide gekürzt werden, kann man sich an einem anderen Bein orientieren.

Grundsätzlich gilt, dass die Lederhaut nicht verletzt werden darf. Vorsichtshalber sollte man beim ersten Schnitt zunächst weniger entfernen und die Schnittfläche dann begutachten. Schimmert in der Mitte der Klaue ein rötlicher Punkt durch, wurde genug entfernt. Mit dem Winkelschleifer lassen sich anschließend die Kanten der abgeschnittenen Klauen abrunden.

Ebenso kann man mit dem Winkelschleifer den Auftrittswinkel der Klaue korrigieren. Das sorgt für eine gleichmäßigere Abnutzung. Dafür nimmt man vom Tragrand und der Sohle vorne mehr ab als hinten, sodass die Klaue etwas steiler steht. Dabei sollte man behutsam vorgehen und den Winkel der Klauen über mehrere Behandlungen im Abstand von einigen Wochen auf das Normalmaß bringen. Denn die Ballensohle darf nicht zu dünn werden.

Mit dem Winkelmesser lässt sich das Ergebnis anschließend kontrollieren. Bei einer gesunden Klaue beträgt der Winkel zwischen Vorderwand und Hauptklaue etwa 50 bis 60 °. Die Afterklaue sollte den Boden beim Stehen nicht berühren.

Mit dem Winkelschleifer kann man überschüssiges Ballenhorn vorsichtig entfernen. Dadurch verringert sich der Druck auf die Klaue und die Gefahr von Rissen im Ballen wird reduziert.

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