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Holländer fordern neue Preisnotierungen für Mastschweine

Niederländische Schweinehalter fordern mehr Gerechtigkeit bei der Festlegung von Preisnotierungen für Mastschweine. Diskutiert wird zudem über die gemeinschaftliche Mastschweinevermarktung.

Lesezeit: 4 Minuten

Niederländische Schweinehalter sind unzufrieden mit ihren Vermarktungsstrukturen und der Erhebung der Preisnotierungen für Schlachtschweine. Die Landwirte-Aktionsgruppe „Farmers Defence Force“ kritisiert vor allem die Art und Weise, wie die Notierungen für Ferkel und Mastschweine erhoben werden. Sie halten die Festlegung der Preise für einseitig und ungerecht. „Als Landwirt liefern sie ihre Schweine ab und können dann nur hoffen, einen guten Preis zu bekommen. Mitreden können sie nicht wirklich“, kritisiert der Vorsitzende des „Farmers Defence Force-Schweineteams“, Roy Nillesen die gängige Praxis.

Der ehemalige Schweinehalter und jetzige Chef eines Beratungsunternehmens ist davon überzeugt, dass die Notierungen den Markt in den letzten Monaten nicht widergespiegelt haben. „Viele Schlachthöfe haben satte Gewinne eingefahren, während die Landwirte rote Zahlen schrieben“, so Nillesen. Zusammen mit den rund 600 Landwirten der Veredelungsgruppe arbeitet er nun an alternativen Vermarktungskonzepten. Diskutiert wird derzeit über drei mögliche Szenarien.

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  • Szenario 1: Stärkere Bündelung von Schweinen: Bei diesem Modell will man versuchen, die schlachtreifen Mastschweine stärker zu bündeln und die Großpartien den Schlachthöfen zum Kauf anbieten. Wenn z.B. 10.000 Schlachtschweine pro Woche gebündelt werden könnten, soll dafür ein Zuschlag in Höhe von 10 bis 15 Cent je kg Schlachtgewicht (SG) gezahlt werden. 60 % des zusätzlich eingenommen Geldes soll dann in einen Topf fließen und an die beteiligten Landwirte ausgeschüttet werden. Die restlichen 40 % sollen für den Aufbau des Labels „Farmer Friendly“ genutzt werden.
  • Szenario 2: Lohnschlachtung: Hier wollen die Landwirte ihre Mastschweine im Lohn schlachten lassen und diese unter der Marke „Farmer Friendly“ selbst vermarkten. Laut Nillesen hat man bereits einen Vermarktungspartner gefunden, der auf rund 7.500 potenzielle Kunden weltweit zurückgreifen und das Fleisch von wöchentlich 40.000 Schweinen vermarkten kann. Das Label „Farmer Friendly“ soll dabei helfen, niederländisches Fleisch im Ausland als Markenware zu etablieren. Der Mehrwert für die Landwirte soll unter anderem durch die Erfüllung spezieller Kundenwünsche erreicht werden. Denkbar sind zum Beispiel spezielle Zuschnitte oder die Veredelung des Fleisches mit speziellen Gewürzen. Auch bei diesem Modell sollen 60 % des Mehrerlöses an den Landwirt fließen.
  • Szenario 3: Spezialprodukte: Bei diesem Vermarktungsmodell sollen alle Beteiligten der Wertschöpfungskette stärker gekoppelt werden. Ziel ist, eine durchgehende Produktionskette vom Erzeuger bis zur Schlachtung aufzubauen, um z.B. Schweine anbieten zu können, die keine Antibiotika erhalten haben oder denen durchgängig Stroh zur Verfügung stand. Auch hier soll der Aufschlag bei 10 bis 15 Cent je kg SG liegen für das „Farmer Friendly-Gütezeichen“. Vom Bonus sollen der Ferkelerzeuger und der Mäster jeweils 30 % erhalten. 40 % fließen in die Weiterentwicklung des Labels.

Markt entwickelt sich zum Verkäufermarkt

Roy Nillesen betont, dass sich bei den niederländischen Schweinehaltern angesichts der katastrophal schlechten Preise in den letzten Monaten großer Frust breit gemacht hat. „Wir müssen endlich davon wegkommen, dass immer nur die Landwirte das Marktrisiko tragen und wir müssen die Verteilung der Margen innerhalb der Kette neu ordnen. Der Landwirt darf nicht mehr länger das schwächste Glied in der Kette sein. Dafür brauchen wir einen starken Landwirteblock“, so Nillesen.

Der Vorsitzende schätzt, dass innerhalb der Gruppe 20.000 bis 30.000 Schweine pro Woche gebündelt werden könnten. Sobald genaue Zahlen auf dem Tisch liegen, wollen die Mitglieder entscheiden, welches der drei Szenarien aus ihrer Sicht die besten Vermarktungschancen bietet. Nillesen betont, dass man jetzt, da sich der Markt immer mehr zu einem Verkäufermarkt entwickelt, mit Schlachthöfen über die Konzepte reden will. „Wir wollen unsere Tiere verschiedenen Schlachthöfen anbieten und wer uns das beste Angebot unterbreitet, macht das Geschäft. Das muss auch nicht unbedingt ein niederländischer Schlachthof sein“, erklärt Nillesen.

Das ist Farmers Defence Force:Niederländische Landwirte haben im Mai 2019 die Facebook-Gruppe „Farmers Defence Force“ gegründet, um sich bei Stallbesetzungen durch Tierschutzextremisten gegenseitig zu unterstützen. Die Gruppe agiert inzwischen in der Rechtsform einer Stiftung. Das Logo zeigt zwei gekreuzte Mistgabeln. Mit einer Internetseite ist die Gruppe unter www.farmersdefenceforce.nl ebenfalls präsent.

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