In den Niederlanden müssen lebende Schlachtschweine und Ferkel vor dem Export zukünftig von staatlichen Veterinären in Augenschein genommen werden, bevor die Exportpapiere ausgestellt werden.
Während ein Tierarzt bislang die Tiere im Stall untersucht und danach Papiere für eine Verladung innerhalb eines gültigen Zeitfensters von 24 Stunden ausgestellt hat, muss jetzt der Veterinär bei der Verladung anwesend sein. Darauf verweist Vermarktungsexperte Dr. Frank Greshake in der aktuellen Ausgabe des Landwirtschaftlichen Wochenblattes Westfalen-Lippe.
Die finanziellen Konsequenzen dieser Neuregelung seien nicht zu unterschätzen. Bislang summierten sich die Kosten für An- und Abfahrt, Besichtigung und Ausfüllen der Papiere auf rund 130 € für ein bis zwei Züge Schlachtschweine. Der Aufwand für den Veterinär sei künftig jedoch drei- bis viermal so hoch, sodass für die gleiche Partie Schweine schnell 500 € erreicht seien. Sollte der Transporteur nicht rechtzeitig kommen oder das Verladen aus anderen Gründen länger dauern, seien zudem Strafgebühren fällig. Die Kosten könnten dann sogar auf 1.000 € für zwei Züge Schweine steigen. Das gelte zum Teil auch für Ferkelexporte. Hier falle der Kostenanstieg aber geringer aus.
Hinzu kommt, das Samstags nicht gearbeitet werde. Deshalb werden deutsche Schlachthöfe künftig samstags keine Schweine mehr aus den Niederlanden bekommen, vermutet Dr. Greshake. Durch die vorgeschriebene Anwesenheit des Veterinärs erfolgt vor sieben Uhr morgens oder spät am Abend ebenfalls kein Export mehr, so der Experte.
Bei Niederländischen Viehvermarktern und Transportunternehmen stößt die Vorschrift auf wenig Begeisterung. Experten schließen nicht aus, dass die niederländischen Schlachtschweineexporte nach Deutschland im Laufe des Jahres um bis zu 25 % zurückgehen könnten.
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