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InnoPig-Projekt: Dem Ferkelschutzkorb kann keiner das Wasser reichen

Im Rahmen des sogenannten „InnoPig-Projektes“ werden seit dem Jahr 2015 verschiedene Haltungssysteme für den Abferkelstall in der Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen (Niedersachsen) und im LVZ Futterkamp (Schleswig-Holstein) getestet.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Rahmen des sogenannten „InnoPig-Projektes“ werden seit dem Jahr 2015 verschiedene Haltungssysteme für den Abferkelstall in der Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen (Niedersachsen) und im LVZ Futterkamp (Schleswig-Holstein) getestet.


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Neben der klassischen Abferkelbucht mit Ferkelschutzkorb (5,2 m2 pro Sau) sind in beiden Versuchseinrichtungen Freilaufbuchten (7,3 m2 pro Sau) sowie Gruppenbuchten für ferkelführende Sauen (7,5 m2 pro Sau) installiert worden. Dr. Heiko Janssen von der LWK Niedersachsen stellte die ersten Ergebnisse aus Wehnen im Rahmen des „8. Fachforums Schwein“, das in Cloppenburg stattfand, vor.

 

Die Ergebnisse im Kurzüberblick:


  • Gewichtsverlust Sauen: Bei annähernd gleichen Einstallgewichten verloren die Sauen in den Freilaufbuchten während der Säugezeit mit 45,8 kg am wenigsten Gewicht, die Tiere in der Gruppenhaltung mit 55,9 kg am meisten.



  • Lebend geborene und abgesetzte Ferkel:Im Mittel wurden in den drei Haltungsverfahren und den 9 Durchgängen 14,9 Ferkel lebend geboren und 11,7 Ferkel abgesetzt. In der Gruppenbucht wurden 15,8 Ferkel lebend geboren und 12,3 Ferkel abgesetzt. Im Ferkelschutzkorb lagen die Zahlen bei 14,9 und 12,4. In der Freilaufbucht fielen die Zahlen mit 14,2 leb. geborenen und 10,5 abgesetzten Ferkeln deutlich ab.



  • Saugferkelverluste:Die Zahlen spiegeln sich in den Saugferkelverlusten wider: Im Schnitt betrugen die Verluste 19,3 %. Allerdings gab es erhebliche Schwankungen in den insgesamt 9 Versuchsdurchgängen. Im Extrem lagen die Verluste bei knapp 30 %. Das war vor allem in den beiden Haltungsverfahren, in denen sich die Sauen bewegen konnten, der Fall. Nur im Ferkelschutzkorb lagen die Verluste in allen Durchgängen unter dem Schnitt. In der Gruppenhaltung lagen sie im Schnitt bei 20,1 %, in der Freilaufbucht bei 25,4 % und im Ferkelschutzkorb bei 12,8 %.



    Todesursache Nr. 1 waren in allen Systemen Erdrückungsverluste. In der Gruppenhaltung starben hierdurch 66 % der Ferkel, in der Freilaufbucht 67 % und im Ferkelschutzkorb 34 % der Ferkel. Hier gab es deutliche Unterschiede zwischen den Abteilen. Die Ursache ist unklar.



  • Gewichtsentwicklung Ferkel: Die Geburtsgewichte der Ferkel waren in allen Haltungskonzepten fast identisch, sie schwankten um 1,4 kg Geburtsgewicht. Bei den Absetzgewichten sah das Bild dann ganz anders aus. Die höchsten Zunahmen (im Schnitt 250 g LM pro Tag) und die höchsten Absetzgewichte (8,23 kg) erreichten die Ferkel in der Freilaufbucht. Auf Platz 2 lagen die Ferkel im Ferkelschutzkorb (im Schnitt 230 g LM pro Tag bzw. 7,54 kg Absetzgewicht). Am schlechtesten schnitt hier das System Gruppenhaltung ab (im Schnitt 200 g LM pro Tag; 5,44 kg Absetzgewicht). Beim Wurfmassezuwachs schnitt der Ferkelschutzkorb am besten ab, was u.a. durch die geringen Saugferkelverluste zu erklären ist.



  • Ergebnisse Ferkelaufzucht: Die Ferkelverluste in der Ferkelaufzucht betrugen 1,17 % im Schnitt. Zwischen den Haltungssystemen gab es deutliche Unterschiede. Mit 1,74 % verendeten Ferkeln war das System Gruppenhaltung klarer Verlierer (Freilaufbucht 0,94 %; Ferkelschutzkorb 0,79 %). In puncto mittlere tägliche Lebendmassezunahme waren die Ferkel aus dem System Freilaufbucht mit 462 g die Gewinner (Gruppenhaltung 451 g; Ferkelschutzkorb 421 g). Dazu muss man allerdings sagen, dass das Einstallgewicht der Ferkel aus der Freilaufbucht mit 8,2 kg um 0,5 bzw. 1,1 kg höher war als in den beiden anderen Systemen.



  • Im Rahmen des Projekts wurde auch überprüft, wie die Ergebnisse in der Aufzuchtphase aussehen, wenn die Ferkel im Abferkelstall bzw. im Flatdeckstall aufgezogen werden. Ergebnis: Bei der Aufzucht im Flatdeck waren die Verluste um 0,23 % geringer, der Lebendmassezuwachs war identisch.
Als erstes Zwischenfazit lässt sich festhalten:

  • Die in Wehnen getestete Freilaufbucht hat sich in dieser Form nicht bewährt, da u.a. die Saugferkelverluste sehr hoch waren. Die Konzeption der Bucht muss und soll nun überarbeitet werden.



  • Das Konzept Gruppenhaltung im Abferkelstall funktioniert auch noch nicht optimal. Hier sind die Saugferkelverluste ebenfalls erhöht. Zudem verlieren die Sauen viel Gewicht, was unter anderem an der geringen Futteraufnahme liegen dürfte.



  • Die Variante Ferkelschutzkorb, die derzeit am stärksten in der öffentlichen Kritik steht, schnitt in den Versuchen am besten ab. Die Saugferkelverluste waren am geringsten, der Wurfmassezuwachs am höchsten.



  • In Bezug auf die Verluste und die Gewichtsentwicklung in der Ferkelaufzucht hatte das Haltungssystem keinen Einfluss.

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