Die deutsche Schweinehaltung ist im Umbruch. Viele Betriebe überlegen wie es weitergeht: Um- oder Neubau, Einstieg in höhere Haltungsstufen oder womöglich Ausstieg aus der Produktion.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) will es genauer wissen und hat nun die Branche aufgerufen, ihre Pläne in einer Online-Umfrage mitzuteilen. Im Folgenden veröffentlichen wir den ISN-Aufruf im Wortlaut. Hinzu kommt eine weitere Umfrage der ISN zu den Plänen der Schweinehalter, was die Initiative Tierwohl (ITW) angeht:
Wie richten Sie Ihre Schweinehaltung für die Zukunft aus?
Mit der staatlichen Haltungskennzeichnung und den Haltungsvorgaben für Sauen sind inzwischen wesentliche Leitplanken für die Entwicklung der Schweinehaltung vorgegeben. Trotzdem sind die Genehmigungshürden weiterhin hoch und zusätzliche Rechtsvorgaben auf dem Weg. Der Markt hat sich nach der desaströsen Multikrise der vergangenen Jahre endlich freigelaufen, doch auch hier zeigt sich: Trotz deutlich verbesserter Erlössituation und guter Marktaussichten, wachsen die Bäume aufgrund gleichzeitig gestiegenem Kostenniveau nicht in den Himmel – und am Ende des Tages gibt es ja auch noch Marktunsicherheiten aufgrund der ASP.
Uns erreichen daher derzeit viele Anfragen von Schweinehaltern, wie sie ihre Betriebe angesichts dieser Gesamtlage zukunftsfest aufstellen können. Wir stellen tagtäglich in Gesprächen mit Schweinehaltern fest, dass die Verunsicherung groß ist, ob und wie sie ihre Betriebe weiterentwickeln können. Die allermeisten von Ihnen überlegen, ob und für welchem Teilbereich des Betriebes eine Haltungsumstellung in Frage kommt.
Wir fragen uns: Wie gehen Sie mit der Situation um? Aus diesem Grund wollen wir allen Schweinehaltern einen Gesamtüberblick verschaffen und starten dazu eine Umfrage: Helfen Sie uns! Nehmen Sie jetzt bitte an der Umfrage zur Sauenhaltung und/oder Schweinemast teil! Übrigens: Zusätzlich werden wir ein umfassendes Netzwerk für Praktiker aufbauen, in dem wir Ihnen als Schweinehalter die Gelegenheit geben, Erfahrungen mit Berufskollegen in vergleichbarer Situation und Betriebsstruktur austauschen. Wollen Sie auch Teil des Netzwerks werden, dann können Sie sich am Ende des Fragebogens dazu anmelden.
Hier kommen Sie direkt zu den Umfragen:
Umfrage: Wie richten Sie Ihre Schweinehaltung aus?
Wo stehen Sie mit der Schweinehaltung in Ihrem Betrieb und wie planen sie weiter? Haben Sie die neuen Haltungsvorhaben in der Sauenhaltung schon umgesetzt? Oder suchen Sie noch nach praktikablen Lösungen? In welcher Haltungsstufe mästen Sie Ihre Schweine und wie wollen sie Ihren Betrieb zukünftig aufstellen?
In gewohnt kurzer und knapper Form haben wir für sie zwei Umfragen erstellt – eine für die Sauenhaltung und eine für die Schweinemast. Diesmal stehen besonders die Haltungs- und Vermarktungsfragen im Vordergrund. Machen Sie mit und tragen Sie damit zu einem guten Überblick bei. An den Umfragen können alle aktiven deutschen Schweinehalter teilnehmen. Für die Aussagekraft der Umfrage ist es wichtig, dass jeder Fragebogen, der in die Auswertung eingeht, personalisiert ist. Nur so können wir für die Teilnehmer der Umfrage dann auch die Auswertung mit speziellem regionalen Bezug erstellen. Das geschieht natürlich immer in zusammengefasster und anonymisierter Form.
Auftakt zum Aufbau von Netzwerken zum Erfahrungsaustausch
Mit dem Ausfüllen der Umfrage ist es – wie beschrieben – längst nicht vorbei. Wir wollen im Rahmen eines Netzwerks Schweinehalter mit vergleichbaren Betriebsstrukturen oder Fragestellungen zum Erfahrungsaustausch zusammenbringen, um mit Ihnen über Haltungs-, Genehmigungs-, Vermarktungsfragen oder auch anderen Fragestellungen wie beispielsweise den Verzicht auf das Kupieren der Schwänze oder auch Management der unterschiedlichen Haltungssysteme zu diskutieren. Die Herausforderungen sind groß, aber ebenso auch die Chancen, die sich aus den veränderten Strukturen ergeben. Deshalb gilt es, nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern vielmehr sich den Lösungen und (Vermarktungs-)Chancen zu widmen und betriebliche Potenziale zu erschließen. Genau das wollen wir mit dem Netzwerk erreichen.
Ein Netzwerk exklusiv für Praktiker
Sofern Sie uns am Ende der Umfragen die entsprechende Freigabe erteilen, werden Sie automatisch Teil des beschriebenen Netzwerks. Dieser Austausch ist allerdings den ISN-Mitgliedern und denen, die es noch werden, vorbehalten. Ein wesentlicher Unterschied zu den Seminaren und Veranstaltungen - die wir natürlich weiterhin in gewohnter Form für alle Mitglieder durchführen – ist die Form Ihrer Mitwirkung durch die Bereitstellung von betriebsindividuellen oder produktionsspezifischen Informationen oder Abläufen zu den oben beschriebenen Fragestellungen. Im Rahmen des Netzwerks sprechen wir Sie dann zu diesen konkreten Fragestellungen an und bieten Ihnen die Möglichkeit zum gezielten Austausch mit Berufskollegen (oder auch mit anderen Fachleuten), die in vergleichbarer Situation wie Sie sind, an. Wichtig: Es handelt sich um ein geschlossenes Netzwerk ausschließlich für praktische Schweinehalter!
Teilnahme an der Initiative Tierwohl betriebsindividuell entscheiden
Werden Sie bei der Initiative Tierwohl weiter dabei bleiben oder sogar neu einsteigen? Haben Sie sich um die Abnahme Ihrer ITW-Schweine gekümmert? Haben Sie im Falle einer ITW-Kündigung die nötigen Schritte eingeleitet?
Nehmen Sie jetzt an den Umfragen der ISN zur Ferkelerzeugung und Schweinemast teil!
ITW-Schweine sind keine Selbstläufer
Die Entscheidung, ab 2025 an der Initiative Tierwohl (ITW) teilzunehmen oder nicht, ist für viele Betriebe noch nicht endgültig gefallen. Sie kann auch nur betriebsindividuell gefällt werden. Zum einen müssen bei einer weiteren ITW-Teilnahme rechtzeitig die neuen Kriterien umgesetzt werden, die Anpassungen und Investitionen im Betrieb erfordern. Zum anderen ist auch der Absatz der ITW-Tiere kein Selbstläufer. Die Abnehmer schauen genau darauf, wie viele ITW-Schweine sie benötigen. Schlachtschweine, die bereits in Deutschland geboren wurden und die bestenfalls von einem ITW-Ferkelerzeugerbetrieb kommen, sind eher gefragt. Wer eine Honorierung der ITW-Schweine bekommen will, muss sich also erst einmal mit seinem Abnehmer abstimmen und eine gesicherte Vermarktung vereinbaren.
Kündigungsfrist zum 31.12.2024 abgelaufen - und nun?
Eigentlich ist die reguläre Kündigungsfrist (drei Monate zum Monatsende), um rechtzeitig vor der verpflichtenden Umsetzung der neuen Kriterien zum Jahresende aus der ITW auszusteigen, vor wenigen Tagen verstrichen. Trotzdem ist der Zug noch nicht unbedingt abgefahren – es wird aber allerhöchste Eisenbahn, seinen Bündler zu kontaktieren und den weiteren Ablauf zu besprechen. Entscheidend ist im Falle der Kündigung, dass rechtzeitig vor dem Ende der ITW-Teilnahme ein Abschlussaudit erfolgt, damit es nicht zu Sanktionen kommt. Findet das Abschussaudit erst in 2025 statt, dürfen vorher im neuen Jahr keine neuen Ferkel eingestallt werden, da ja ab dem 01.01.2025 für neu eingestallte Ferkel die neuen Kriterien umgesetzt werden müssen.
Bei unsicherer Entscheidung immer ein Abschlussaudit
Die Initiative Tierwohl hat für Betriebe, bei denen sich die Umsetzung der neuen Kriterien verzögert, eine Pause-Taste eingeräumt. ITW-Betriebe können ab dem 01.01.2025 und spätestens bis zum 30.06.2025 pausieren. Während der Pause verlieren die Schweine dann die ITW-Lieferberechtigung und haben keinen Anspruch auf den Bonus. Aber: Nur Betriebe, die sich absolut sicher sind, dass sie entweder ab Jahresbeginn oder direkt nach der Pause mit den neuen Kriterien weiterhin an der ITW teilnehmen, können auf ein Abschlussaudit zur aktuellen ITW-Programmphase verzichten!
Jetzt an den ISN-Umfragen teilnehmen
Wie werden Sie Ihre Schweinehaltung weiter entwickeln? In zwei Umfragen, die sich an Ferkelerzeuger bzw. an Schweinemäster richtet, geht die ISN der Frage nach der weiteren Entwicklung auf den Betrieben auf dem Grund.